Stipendiat*innen
Mohammad Naseem Fazel

Stipendiat der Martin-Roth-Inititative
Herr Fazel forscht zum Thema „Archivarbeit als Kulturerhalt“ und blickt auf eine lange Zusammenarbeit mit dem Archiv des Afghanistan Music Research Centre (AMRC) der Hochschule für Musik Franz Liszt zurück. Bevor er Afghanistan verlassen musste, war er in leitender Position beim staatlichen Rundfunk Afghanistans tätig. In der Zusammenarbeit mit dem AMRC setzt Herr Fazel seine Erfahrung mit Musikarchiven ein und baut seine wertvolle Expertise im Austausch mit einer international renommierten Forschungsinstitution aus. Ziel seiner Arbeit ist die technische und inhaltliche Überprüfung der Beschaffenheit des Archivmaterials. Durch diese bedeutende Arbeit schafft Herr Fazel eine Basis, die es ermöglichen wird, wichtige Aufnahmen zu erschließen. Darüber hinaus wird der Stipendiat an einem inhaltlich verknüpften Forschungsvorhaben zum Thema „Modern Ways of Archiving as a Form of Preservation of Cultural Heritage“ arbeiten.
Kamai Freire M.A.

Stipendiat des Graduiertenförderstipendiums der HfM Franz Liszt
Dissertationsprojekt: Music and Spirituality in the Haitian Revolution
Eine transdisziplinäre Untersuchung über Musik und Spiritualität in der haitianischen Revolution, die als Modell für die Vollendung der afrikanischen Revolution dienen kann.
Yichen Jiang
Stipendiatin des China Scholarschip Council
Dissertationsprojekt "Heinrich I. Musikleben und chinesische Poetry Art Song Works"
Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.
Antonia Kölble M.A.

Stipendiatin des Graduiertenförderstipendiums der HfM Franz Liszt
Dissertationsprojekt: Das Öko-Musik-System Pantanal: Wechselwirkungen zwischen Kultur- und Naturerbe
Im brasilianischen Areal des südamerikanischen Überschwemmungsgebietes Pantanal sind die traditionellen Musikgattungen cururu und siriri sowie die zu ihrer Ausführung notwendigen Musikinstrumente viola de cocho, mocho und ganzá eng mit ihrer natürlichen Umgebung verflochten, weshalb ich Ökosystem und traditionelles Musiksystem der Region in meinem Promotionsvorhaben nicht als zwei getrennte, sondern als ein gemeinsames Öko-Musik-System betrachte. Dabei verfolge ich die These, dass Veränderungen in einem Bereich des Öko-Musik-Systems Auswirkungen auf andere Bereiche desselben haben. Einerseits führt diese These zu der Frage: Welche Auswirkungen haben Veränderungen im Ökosystem auf das Musiksystem? Und andererseits: Inwiefern können die traditionelle Musik und musikalische Bildung Wertschätzung für die Natur des Pantanal fördern und somit positiven Einfluss auf das Ökosystem nehmen, in welches sie eingebettet sind?
Die große Bedeutung und die identitätsstiftende Funktion sowohl des natürlichen Biotops Pantanal als auch der traditionellen Musik für die pantaneiros, die Bewohner:innen der Region, wurden anerkannt, indem im Jahr 2000 vier geschützte Gebiete des Pantanal durch die UNESCO zum Weltnaturerbe und 2005 die Bauweise des fünfsaitigen Lauteninstruments viola de cocho durch das brasilianische Institut für Nationales Historisches und Künstlerisches Erbe (IPHAN) zum nationalen immateriellen Kulturerbe Brasiliens ernannt wurden. Die Wechselwirkungen innerhalb des Öko-Musik-Systems zu untersuchen, bedeutet somit auch, die Wechselwirkungen zwischen Natur- und immateriellem Kulturerbe des Pantanal zu untersuchen.
Die Beziehung zwischen Kultur- und Naturerbe ist abhängig von den wechselseitigen Auswirkungen der institutionellen Regularien zum Schutz und Erhalt des Kultur- sowie des Naturerbes. Denn der gleichzeitige sozial und ökologisch nachhaltige Erhalt des musikalischen und des natürlichen Erbes stellt im Pantanal eine Gratwanderung zwischen einerseits Regularien zum Schutz der Artenvielfalt des Biotops, die mit Wilderei- und Baumfällverboten einhergehen, und andererseits Maßnahmen zur Förderung der Aufführungspraxis und des Instrumentenbaus, die Lizenzen zur Nutzung von Tierfellen und Hölzern nötig machen, dar.
Das Ziel meiner Forschung ist, anhand der Fallstudie Pantanal aufzuzeigen, inwiefern Öko- und Musiksysteme bzw. natürliches und kulturelles Erbe zusammenhängen. Dabei ist es mir ein Anliegen, die Verflechtungen innerhalb des Öko-Musik-Systems vor dem Hintergrund der globalen Klima- und Umweltkrise zu betrachten und ein Bewusstsein für ökologisch-kulturelle Zusammenhänge zu fördern.
Die Arbeit wird von Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto betreut.
Kontakt: antonia.koelble(at)hfm.uni-weimar.de
Mohsen Saifi

Stipendiat der Martin-Roth-Inititative
Mohsen Saifi ist Musikforscher und Musiker mit umfassenden Kenntnissen der afghanischen Musik in Theorie und Praxis. Er hat als Kursleiter des Deutsch-Afghanischen Seminars „Collaborative Research" fungiert, das Studierende der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar mit Studierenden der Kabul Universität zu Austausch und gemeinsamer Forschung zusammenbrachte. Damit hat er in entscheidender Weise zum interkulturellen Dialog der beiden Länder im Hinblick auf Musik und Kulturerbe beigetragen. Als Stipendiat bringt Herr Saifi seine wissenschaftlichen und künstlerischen Fähigkeiten in der Arbeit am multimedialen Archiv des Afghanistan Music Research Centre (AMRC) des TMS-Lehrstuhls ein und entwickelt diese weiter. Gleichzeitig wird Herr Saifi an einem Forschungsvorhaben zu „Orchestal Practices of Afghanistan and the Current Challenges" arbeiten. Damit wird es dem Stipendiaten möglich, seine musikalischen Fachkompetenzen einzusetzen und im Austausch mit den Forscher/-innen des AMRC weiterzuentwickeln.
Yijun Si
Stipendiatin des China Scholarship Council
Dissertationsprojekt "The Sphere of Eastern and Western Arts Synthesis at the Shanghai"
Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.
Mohammad Sediq Zarifyar

Stipendiat der Martin-Roth-Inititative
Mohammad Sediq Zarifyar arbeitet im Bereich Kulturerhalt und war jahrzehntelang beim staatlichen Rundfunk Afghanistans tätig, bevor er Afghanistan verlassen musste. Sein außergewöhnliches Engagement für Musikarchive hat bereits entscheidend zur Erhaltung des afghanischen Musikerbes beigetragen. Als Stipendiat wird Herr Zarifyar im multimedialen Archiv des Afghanistan Music Research Centre (AMRC) des TMS-Lehrstuhls arbeiten. Mit dem AMRC verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit in Forschung und Lehre und seine detaillierten Kenntnisse über die Musikaufnahmen des Archivs machen Herrn Zarifyar zu einem unabdingbaren Partner. Ziel der Arbeit ist die inhaltliche Überprüfung und Bearbeitung von Digitalisaten, die eine Voraussetzung für die langfristige Nutzbarkeit ist. Die zentralen Tätigkeiten von Herrn Zarifyar sind die Aufarbeitung und Zusammenstellung des Archivmaterials, das in einem weiteren Schritt über das AMRC sichtbar und zugänglich gemacht werden soll.