Promotionen

Fachgebiet Musikwissenschaft

Vorsitzender
Prof. Dr. Martin Pfleiderer

Weitere Mitglieder
Prof. Dr. Michael Klaper (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Prof. Thomas Müller-Pering (Fakultät I)
Prof.in Dr. Nina Noeske
Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto
Prof.in Dr. Alice Stašková (Friedrich-Schiller-Universität Jena)
Dr. Lars Klingberg


Fachgebiete Kulturmanagement und Musikpädagogik

Vorsitzender
Prof. Dr. Steffen Höhne (Fachgebiet Kulturmanagement)

Weitere Mitglieder
Prof. Dr. Christoph Buschow (Bauhaus-Universität Weimar | Medienmanagement)
Prof. Dr. Friedemann Eichhorn (Fakultät I)
Prof.in Dr. Anne Fritzen (Fachgebiet Musikpädagogik)
Prof. Dr. Kai Martin (Fachgebiet Musikpädagogik)
Prof. Dr. Martin Pfleiderer (Fachgebiet Musikwissenschaft)
N.N. (Promovierte*r wiss. Mitarbeitende*r)


Geschäftsführung

Diana Zschuppe
hzh, Raum 002
Tel. 03643 | 555 280
Fax 03643 | 555 282
diana.zschuppe(at)hfm-weimar.de

Laufende Promotionen

Tom Adler: Die Feen – Grundlagen, Inhalt und Wirkung. Eine Studie zum Frühschaffen Richard Wagners.

Dissertationsprojekt

Richard Wagners Frühwerk, besonders seine erste Oper Die Feen (1833/34), steht bis heute durch die Überstilisierung seiner Person und seines Werkes im eigenen Schatten. Und doch birgt diese romantische Märchenoper alle Grundthemen und -motive, die Wagner bis zu seinem letzten Werk Parsifal immer wieder zum Gegenstand seines Schaffens macht. Eine grundlegende musikwissenschaftliche Studie soll nun Die Feen erstmals umfassend analysieren, im Kontext ihrer Zeit, aber auch innerhalb des Oeuvre Wagners verorten und das tradierte Wagner-Bild hinterfragen und ergänzen.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Nina Noeske betreut.

Foto: Constanze Zacharias

Andrea Bauer: Der erfolgreiche Kulturbetrieb

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Anna Becker: Change Management im Markt der klassischen Musik. Die Digitalisierung als Katalysator des Wandels in Hamburger Musikinstitutionen?

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Marlene Behrmann: Zur Rolle der Ästhetik und Kultur in der Großen Transformation hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft - Eine multiperspektivische, transdisziplinäre, explorative Untersuchung

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Max Binder M.A.: Ernst Kurth und Sergej Taneev - Philosophien linearer Satztechniken zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Dissertationsprojekt

Währenddem lineare Satztechniken, im speziellen der Kontrapunkt, im Laufe der Jahrhunderte stetigem Wandel, der Anreicherung und Neuauslegung durch progressive musikalische Mittel unterlagen, ist die Lehre, so kann man festhalten, jene Entwicklungsschritte nicht konsequent mitgegangen. Methoden und Struktur der kontrapunktischen Lehre basieren in Teilen bis heute im wesentlichen auf Tinctoris (1477) und Fux (1725). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erschienen zwei Werke, die aufgrund ihres monumentalen Umfangs und perspektivischen, universellen Ansatzes für diesen Zeitraum solitär stehen: "Der bewegbare Kontrapunkt des strengen Stils" von Sergej Taneev (1909) und "Grundlagen des linearen Kontrapunkts" von Ernst Kurth (1917). Ziel der Forschung ist in einem ersten Schritt eine vergleichende Gegenüberstellung beider, sowohl auf ästhetischer, ideologischer als auch auf didaktischer, struktureller Ebene, fundamental unterschiedlicher Auffassungen. Im zweiten Schritt soll in satztechnischen Analysen bemessen werden, inwieweit sich die Rezeption beider Philosophien in zeitgenössischen Kompositionen von beispielsweise Hindemith, Křenek, Schnabel auf der einen und Skrjabin, Saderatzki oder Medtner auf der anderen Seite widerspiegelt. Die Arbeit wird von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt betreut.

Kontakt: max-binder(at)gmx.de

Omid Christoph Bürgin M.A.: „Historical Documents as Work of Art“. Koch-Grünbergs’s field recordings on Brazilian Indians between 1911 – 1913 and their transcriptions and analyses by Hornbostel as active creative performers and informants...

...to the field of Ethnomusicology.


Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto betreut.

Stephan Danner: Opernintendanzen der Zukunft - Erneuerung im Management einer Kunstform in Gefahr

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Alan Dergal Rautenberg M.A.: Zwischen Glanz, Andacht und Experiment. Eine Untersuchung der venezianischen Psalmvertonungen der Jahre 1720 bis 1770 an den vier Ospedali und San Marco

Dissertationsprojekt

Während des 17. und 18. Jahrhunderts entwickelten sich die venezianischen Ospedali Grandi zu richtigen Zentren der musikalischen Pflege. Zusammen mit der Basilica di San Marco bildeten sie den Mittelpunkt der kirchenmusikalischen Aktivität Venedigs und zogen zahlreiche Besucher, darunter viele Musikliebhaber und -kenner aus ganz Europa an, die sich oftmals auf ihren Kultur- oder Bildungsreisen befanden. Ziel des Dissertationsvorhabens ist die Aufarbeitung einer bis jetzt wenig beachteten musikalischen Gattung der Kirchenmusik in jenen Jahren zwischen Barock und Klassik, die von einer Suche nach neuen kompositorischen, klanglichen und interpretatorischen Möglichkeiten und einer bedeutenden Änderung der Ästhetik und des Stils geprägt sind. Dabei sind die aufklärerischen Tendenzen in den experimentierfreudigen Kompositionen gerade der venezianischen Ospedali Grandi, die in einem Spannungsfeld zur Basilica di San Marco stehen, von großer Bedeutung. Festgestellt werden sollen Ähnlichkeiten und Unterschiede in Konzeption, Disposition und Stil. Ebenfalls sollen Anknüpfungspunkte der Gattung an frühere Traditionen und der stilistische Wandel während des 18. Jahrhunderts herausgestellt werden.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Helen Geyer betreut.
Kontakt: alan.dergal(at)hfm.uni-weimar.de

Cynthia Dretel M.A.: Rituals of Resistance: Polish Szopki in WWII Concentration Camps

Dissertationsprojekt

Szopki
are beloved Polish musical nativity puppet plays. Today, the term szopki is associated with the colorful cribs and simple folk plays in Krakow at Christmastime. Yet a heavily satirical, urban sub genre of szopki flourished in the salons and cabarets of late nineteenth-century cities like Krakow and Warsaw. By drawing on historical themes, folklore, and popular literature, this genre gave Poles living in a country partitioned by the Russian, Prussian, and Austrian Empires crucial tools to evade and subvert censorship and oppression. This subversive practice continued into the twentieth century during the World War II. Polish Catholic inmates wrote and organized performances of szopki in several Nazi concentration camps. My dissertation examines the manuscripts of several surviving szopki to investigate the complex role of resistance in the music of Polish concentration camp inmates. Through a multidisciplinary approach, my dissertation will contribute to a more nuanced understanding of the intersections of musical activities, social rituals, and resistance in World War II.

Supervisor: Prof. Dr. Jascha Nemtsov.

Carsten Dufner: Sinfonieorchester in Deutschland - Gralshüter oder Impulsgeber? Studien zur gesellschaftlichen Relevanz öffentlich finanzierter Ensembles

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Heidrun Eberl M.A.: Kastraten im frühen 17. Jahrhundert

Dissertationsprojekt

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit der Praxis des Kastratengesangs im frühen 17. Jahrhundert. Gerade das Mitwirken von Kastraten an Musiktheaterproduktionen ist für die Zeit vor der Stabilisierung der römisch-venezianischen Besetzungskonventionen um 1650 noch kaum erforscht. Erstmals sollen darum die Besetzungspraxis in der frühen Oper und die Rollenprofile der Kastratensänger ermittelt werden. Dazu werden Quellen herangezogen, die bisher kaum oder gar nicht von der Musikwissenschaft berücksichtigt wurden: Neben Paratexten von Musikaufführungen, wie Librettovorworten und Dokumenten der Kastratenanwerbung betrifft dies theologische, medizinische und juristische Traktate ebenso wie Schriften aus der zeitgenössischen Historiographie und der frühneuzeitlichen Ethnographie. Durch die Einbeziehung einer Mehrzahl heterogener Quellen können theoretische Begründungen und normative Bewertungen des Kastratengesangs miteinander verglichen und mit der zeitgenössischen Besetzungspraxis sowie den Rollenprofilen von Kastraten in Beziehung gesetzt werden. Dabei soll auch ausgelotet werden, inwiefern gerade eine ‚gegen die Ordnung der Natur‘ gewonnene, etablierte und sich allmählich verbreitende Praxis des Kastratengesangs ein Mosaikstein sein könnte für all jene Versuche, die sich mit der Rekonstruktion der historischen Herausbildung einer genuin musikalischen Virtuosität befassen.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Kerstin Gerth: Unternehmerverantwortung und Kultur- und Bildungsförderung am Beispiel des Unternehmens Carl Zeiss Jena 1846 - 1946

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Thomas Grysko M.A.: Radiokunst im Spannungsfeld zweier deutscher Staaten – soziokulturelle Dimensionen einer akustisch-musikalischen Semantik an Beispielen radiophoner Kunst in DDR und BRD von 1960 bis zu Beginn der 1990er Jahre

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Albrecht von Massow betreut.

Nastasia Sophie Heckendorff M.A.: Inszenierte Politik und politische Inszenierung. Die Bühnenwerke Marco Marazzolis im Kontext des seicento (Arbeitstitel)

Dissertationsprojekt

Das Dissertationsvorhaben lotet das Verhältnis von Musiktheater und Politik im seicento aus – am Beispiel des Komponisten Marco Marazzoli (1602 (?) –1662). Marazzolis von der Forschung bisher weitestgehend unbeachtete zehn Opern und Ballette sind im Auftrag verschiedener höfischer und kirchlicher Herrscher komponiert und inszeniert worden. Sie stehen alle in direktem bzw. indirekten Bezug zur damaligen politischen Situation. Die Aufführungsorte, Rom, Ferrara, Venedig und Paris, weisen unterschiedliche Voraussetzungen, Intentionen und Ansprüche in Bezug auf die Inszenierung, Repräsentation und Botschaft von Politischem auf. Dies wird – so die These – von den Librettisten, Komponisten und Szenographen bei der Komposition und Inszenierung der Bühnenwerke hinsichtlich ihrer politischen Wirkmächtigkeit berücksichtigt. Inszenierte Politik und politische Inszenierung stehen in einem komplexen Spannungsverhältnis, das es zu untersuchen gilt. Das Dissertationsvorhaben rückt einerseits die Frage ins Zentrum, welchen Anteil die Kunstschaffenden an der politischen Aussage hatten: In welchem Verhältnis stehen ihre individuellen Handlungsspielräume zur politischen Einflussnahme auf den Arbeits- und Inszenierungsprozess seitens der Auftraggeber? Andererseits soll das politische Zeremoniell, in dem die Opernaufführungen angesiedelt sind, in den Blick genommen werden. Eine vergleichende Analyse der Opern als performative Bühnenspektakel vor dem Hintergrund des jeweiligen Kontextes ermöglicht die Aufdeckung kulturpolitischer Strategien sowie politischer Implikationen im Werk und deren künstlerische Gestaltungsmittel. Neben Marazzolis autographen Partituren, die zahleiche Umarbeiten aufweisen und mittels eines textgenetischen Ansatzes erstmals ausgewertet werden sollen, wird eine Vielzahl an heterogenen Quellen einbezogen, die aus musikwissenschaftlicher Perspektive noch nicht erschlossen sind: die Korrespondenz Marazzolis und die innerhalb seines Netzwerkes (Antonio Barberini d. J., Jules Mazarin, Cornelio Bentivoglio, Anne von Österreich) ebenso wie Tagebucheinträge, Reiseberichte, Chroniken und Bildquellen. Eine Auswahl des Quellenkorpus’ inklusive einer Teiledition der Musik wird in einem digitalen Apparat als Ergänzung zur Dissertationsschrift zugänglich gemacht werden.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Kontakt: nastasia.heckendorff(at)hfm.uni-weimar.de
 

Antje Hoffmann M.A.: Untersuchungen zu den abgelösten liturgischen Handschriftenfragmenten der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel

Dissertationsprojekt

In der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel existiert ein außergewöhnlicher Bestand liturgischer Handschriftenfragmente, die aus Bucheinbänden hervorgegangen sind. Nicht die Buchkunst stand wie so häufig im Interesse der Bibliothekare bzw. Sammler, sondern die Vielfalt des liturgischen Inhalts. So wurden überwiegend schmucklose Blätter zusammengetragen, die zwischen dem 11. und 16. Jahrhundert entstanden sind. Sie repräsentieren alle Gattungen mittelalterlicher liturgischer Bücher sowie oftmals Besonderheiten der monastischen oder säkularen Liturgie des deutschsprachigen Raums. Ziel des Dissertationsprojektes ist, einen Katalog dieser Fragmente zu erstellen und einzelne davon durch detaillierte Untersuchungen näher zu beleuchten. Im Mittelpunkt des Interesses stehen hierbei Offizien für zwei Heilige der Merowingerzeit, ein Prozessionale des 14. Jahrhunderts und eine Sequenzen-Sammelhandschrift mit verschiedenen Notationsformen. Daneben sollen die Methoden zur Untersuchung liturgischer Fragmente in die gegenwärtig noch sehr variable, ständig an wissenschaftlicher Bedeutung gewinnende Fragmentforschung eingeordnet werden.


Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Yichen Jiang: Heinrich I. Musikleben und chinesische Poetry Art Song Works

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Christopher Klatt M.A.: Nationale Identitätskonstruktionen und Triumphlieder zum Deutsch-Französischen Einigungskrieg 1870/71

Dissertationsprojekt

Schon während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde der Konflikt als konstituierendes Element einer deutschen Nation zum Gründungsmythos stilisiert und die Erinnerung daran einige Jahrzehnte im kollektiven Bewusstsein manifestiert. Begleitet wurden die Ereignisse der frühen 1870er Jahre durch eine Vielzahl an musikalischen Erzeugnissen, die durch die Bezugnahme auf das politische Geschehen und die zeitgenössischen Entwicklungen als Teil einer bürgerlichen Masseneuphorie gedeutet werden können. Das Spektrum der Kompositionen reichte dabei von trivialer Gebrauchsmusik für Männerchöre oder Marschorchester bis hin zu kunstvoll gestalteten Orchesterwerken im Gewand virtuoser Instrumentation und Harmonisierung.
Mit Gründung des Deutschen Reichs hatte sich der neue Nationalstaat zunächst noch gegen diverse oppositionelle Strömungen zu behaupten. Eine gemeinsame Identität der dem Reich angegliederten Territorien musste aufgrund fehlender Traditionen nicht nur entstehen, sondern auch konstruiert werden. Mithilfe der in der Forschung noch nicht systematisch aufgearbeiteten Triumphlieder zum Deutsch-Französischen Einigungskrieg 1870/71 soll der Versuch unternommen werden, einen Dialog mit der Geschichtswissenschaft aus musikwissenschaftlicher Perspektive anzutreten. Dabei ist zu untersuchen, wie die zeitgenössische Musik und deren mediale Inszenierung im Nationsbildungsprozess wirkte und wie sie dazu beitrug, nationale Identität bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges zu vermitteln beziehungsweise zu konstruieren. Die Arbeit wird von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt betreut.

Joachim Klein M.A.: Religiöser Gehalt in der Neuen und neuesten Musik – Ästhetische, phänomenologische, theologische und musikanalytische Voraussetzungen einer Theorie des Religiösen im Werk jüdischer und christlicher Komponisten des 20. und 21. Jh.

Dissertationsprojekt

Das Promotionsvorhaben erarbeitet grundlegende Voraussetzungen einer Analyse religiösen Gehalts in der Kunstmusik jüdischer und christlicher Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts. Eine umfassende Theorie zum Verhältnis von Musik und Religion existiert bislang nicht. Bisherige verdienstvolle Arbeiten zu einzelnen Werken oder Komponisten explizieren i.d.R. nicht den analytisch zugrundegelegten Religionsbegriff. Dies weist auf ein grundlegendes Forschungsproblem hin: Sowohl der Musik- als auch der Religionsbegriff sind in ihrer Bedeutung nicht statisch, sondern in höchstem Maße fluid und seit der Antike diversen Wandlungen unterworfen. Das Projekt geht daher von der bislang nicht systematisch verfolgten Annahme aus, dass die historische und etymologische Entwicklung des Musik- und des Religionsbegriffs in vielfacher gegenseitiger Verschränkung erfolgt ist und erst auf der Grundlage eines angemessenen Verständnisses dieser historisch verschränkten Multivalenz eine analytische Bestimmung der geistigen und künstlerischen Mechanismen erfolgen kann, in denen sich religiöser Gehalt in der Kunstmusik konstituiert. Daher wird im ersten, theoretisch-methodologischen Teil des Projekts die Entwicklung des Religions- und des Musikbegriffs seit der Antike in ihrer gegenseitigen Abhängigkeit erarbeitet, insbesondere im Hinblick auf christliche und jüdische Religionsphilosophie, um dann im zweiten, analytischen Teil Manifestationen eines jeweils einzeln zu bestimmenden Religionsbegriffs im Werk jüdischer und christlicher Komponisten aus Europa, Israel und den USA seit dem späten 19. Jahrhundert in den Blick zu nehmen. Die unter Rückgriff auf aktuelle musiktheologische und semiotische Entwicklungen gewonnenen Erkenntnisse werden dabei musiksoziologisch in Beziehung zu zeitgeschichtlichen Aspekten des 20. Jahrhunderts gesetzt, um schließlich eine ideengeschichtliche Skizze jüdischen und christlichen Geistes in der Neuen und neuesten Musik zu gewinnen. Die Arbeit wird von Prof. Dr. Jascha Nemtsov betreut.

Kontakt: joachim.klein(at)hfm-weimar.de

Antje Kohlrusch: Auf dem Weg zur Marke. Eine Diskursanalyse der Identitätsbildung deutscher öffentlicher Theater

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Sandra K. Lichtenau: KULTUR! Antike Rhetorik im modernen Kulturmanagement

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Hannah Lütkenhöner M.A.: Zwischen Universalpoesie und Kunst-Politik. Nationalromantische Konzepte der Schauspielmusik im Deutschen Kaiserreich

Dissertationsprojekt

Während sich die Schauspielmusik des klassisch-romantischen Zeitalters mittlerweile als Gegenstand musik- und literaturwissenschaftlicher Forschung fest etabliert hat, stellt jene des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts noch ein weitgehend unerforschtes Feld dar. Dabei brachte gerade diese Zeit eine immense Fülle an komplexen und profunden Schauspielmusiken hervor, denen als Kulminationspunkt verschiedenster ästhetischer, aber auch gesellschaftlich-politischer Anschauungen besondere Relevanz zukam. Zum einen erforderte das Zusammenspiel der verschiedenen Künste im szenischen Aufführungskontext – zumal vor dem Hintergrund des vorherrschenden Stilpluralismus der Zeit – individuelle kompositorische Lösungen. Zum anderen spielten Schauspielmusiken eine Schlüsselrolle bei groß angelegten Klassiker-Inszenierungen, im Rahmen derer deutsche Theater ihren Dichtergrößen – wie Goethe, Schiller, Kleist, aber auch Shakespeare – huldigten und sie gleichsam als geistige Urväter eines entstehenden und sich zunehmend als Weltmacht positionierenden Deutschen Reiches apostrophierten. Speziell in diesem Kontext der reichsnationalen Identitätsbildung und politischen Festkultur scheint sich eine vielschichtige Fortführung oder Reaktivierung einer nationalromantischen Ästhetik des frühen 19. Jahrhunderts abzuzeichnen, deren Untersuchung nicht nur im Hinblick auf das kulturelle Wertebewusstsein der Kaiserzeit und den musikalischen Paradigmenwechsel des Fin de Siècle, sondern auch für den interdisziplinären Forschungsdiskurs um das „Modell Romantik“ interessante Erkenntnisse verspricht.
Die Arbeit wird von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt betreut.

Kontakt: hannah.luetkenhoener(at)hfm-weimar.de

Anna Merz: Motivation zum Musizieren in der Lebensspanne. Didaktische Implikationen einer Anreizanalyse für den Instrumentalunterricht mit Erwachsenen

Dissertationsprojekt

Im Zentrum der Forschung steht die Frage, ob und inwiefern eine auf individuelle Anreizpräferenzen angepasste Unterrichtsmethodik eine Interessensentwicklung erwachsener Instrumentalschüler:innen beeinflusst. Ziel des Projektes ist die Konzeption einer Handlungsleitlinie für den Instrumental- und Gesangsunterricht, welche individuelle Anreizpräferenzen Erwachsener mit einbezieht. Das methodische Vorgehen erfolgt hypothesengeleitet im Rahmen einer Längsschnittstudie, in der erwachsene Instrumentalschüler:innen sowie deren Lehrkräfte forschend begleitet werden.

Erstbetreuung: Frau Prof. Dr. Anne Fritzen
Zweitbetreuung: Herr Prof. Dr. Pablo Pirnay-Dummer (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Sepher Moeeni: Avicenna und Wissenstransfer anhand der Musikabschnitts aus Dānešnāmeh ʿalāʾī

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Markus Oppeneiger M.A.: Der Cora/Idalide-Stoff - Die italienische Oper im Wandel

Dissertationsprojekt

In den Jahren 1767 bis 1777 schrieb der französische Philosoph Jean-Francois Marmontel seinen Roman Les Incas ou la destruction de l`empire du Pérou. In ihm schildert er die Eroberung der peruanischen Inkareiche durch Pizarro. Die zentrale Episode des Romans ist die Liebesgeschichte zwischen dem spanischen Eroberer Alonzo und dem Inkamädchen Cora, das dazu bestimmt ist, als Sonnenjungfrau und der Gottheit geweihte Priesterin den Dienst im Tempel zu versehen. Mindestens acht Libretti und zwölf musikdramatische Werke, die Teile von Marmontels Roman zum Inhalt haben, sind uns überliefert.

Ziele der Arbeit sind:
Eine Beschreibung der in Jean-Francois Marmontels Roman enthaltenen aufklärerischen Themen, vorromantischer Inhalte und der für die Libretti relevanten Romankapitel.
Die Auffindung und Kompilierung der weit verstreuten Libretti und Partituren sowie eine Darstellung der jeweiligen, durchaus unterschiedlichen, szenischen und musikalischen Inhalte.
Eine Schilderung der historischen, politischen und gesellschaftlichen Situation der Stadt in der das jeweilige Werk uraufgeführt wurde. Ortsbezogene Inhalte finden sich in allen Libretti.
Eine Beschreibung der wichtigsten musikalischen und szenisch-dramaturgischen Entwicklungen im Zeitraum zwischen 1777, der Herausgabe des Romans und 1815, der letzten Uraufführung eines musikdramatischen Werkes.

Die Arbeit wird von Frau Prof. Dr. Helen Geyer betreut.

Kontakt: m.oppeneiger(at)t-online.de
Weitere Informationen: DNT Weimar

Yuran Park M.A.: Gagok: A Study on the Sustainability of an Intangible Cultural Treasure in South Korea

Dissertationsprojekt

The aim of my study is to explore the musical ecosystem and the sustainability of gagok in twenty-first century South Korea. Gagok is a venerable Korean vocal music tradition, whose roots can be traced back as far as the Goryeo dynasty (918-1392) and perhaps earlier. It is sung poetry accompanied by a small ensemble of instruments, and is viewed by some as the apex of vocal literature. Once widely performed and enjoyed within Korean society, it is now an almost forgotten heritage. Following the Japanese colonisation of Korea, the practice of gagok declined to the point of facing extinction. And yet it has survived through a handful of tenacious practitioners and the top-down protection of the state. Today, gagok is preserved in South Korea as a National Intangible Cultural Treasure and is designated as a UNESCO Intangible Cultural Heritage of Humanity. Even so, it remains a marginalized and obscure musical genre within contemporary Korean society. Hence the following questions: how viable is this music culture in twenty-first century Korea? Which factors are favourable or challenging for its viability? How is it maintained and transformed today? How can gagok be better reintegrated within Korean society? To answer to these questions, we adopt a holistic and interdisciplinary approach drawing from the subject area of music sustainability, heritage studies, and post-colonial studies. The ultimate goal of the study is to positively impact the future of gagok by providing a foundation for developing concrete strategies that will help foster its vitality.  
 

Michael Pauser M.A.: Luigi Cherubinis geistliche Kompositionen. Eine Untersuchung im Spannungsfeld zwischen Tradition, Revolution und Restauration unter besonderer Berücksichtigung seiner Motetten, Kantaten und Instrumentalmusik

Dissertationsprojekt

Nachdem sich in den letzten Jahren erste Arbeiten den Bühnenwerken sowie den Messen Luigi Cherubinis gewidmet haben, soll mit dem geplanten Dissertationsprojekt das reichhaltige Œuvre der geistlichen Musik des Komponisten erschlossen werden. In vielerlei Hinsicht gilt es dabei Neuland zu betreten. Ein in Italien traditionell ausgebildeter Komponist siedelte kurz vor der Französischen Revolution nach Paris über und besetzte im dortigen Musikleben schnell hochrangige Ämter. Wie ein Spiegel der Zeitgeschichte im Spannungsfeld zwischen Tradition, Revolution und Restauration liest sich zwangsläufig auch das Werk Cherubinis, der mit barocken Wurzeln die Klassik durchlebte, selbst die sog. Romantik noch erlebte und weit ins 19. Jahrhundert hinein ausstrahlte; man nannte ihn den „Vater von Beethoven, Weber, Schumann und Wagner“ und für Philipp Spitta stand er gar „Bach noch voran“. Die Rolle seiner geistlichen Musik in diesen Prozessen ist – abgesehen von den Messen – bis heute weitestgehend unerforscht. Sie könnte jedoch ein aufschlussreiches Bindeglied zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft, zwischen nationalistischen Strömungen und den Ideen eines vereinten Europas sowie der Restauration traditioneller musikalischer Gattungen in einem vorwärtsdrängenden Zeitalter sein. Scheinbare Anachronismen und Paradoxa begegnen daher allenthalben.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Helen Geyer betreut.

Kontakt: michael.pauser(at)hfm-weimar.de

Philipp Quiring M.A.: Das Klavierkonzert der Neudeutschen Schule

Dissertationsprojekt

Mit dem Forschungsvorhaben wird das Schaffen für Klavier und Orchester der Neudeutschen Schule eruiert. Modellbildend fungieren hierfür die Klavierkonzerte Franz Liszts in Es-Dur und A-Dur. Wesentliche Merkmale, die sich bei Liszt aufzeigen lassen und die von mehreren Generationen an Kompositions-Schülerinnen und -Schülern adaptiert wurden, sind: ein formal freierer Umgang mit der Anordnung der Sätze; eine satzübergreifende Ausarbeitung des gleichen motivischen Materials; die Konzipierung von Überleitungen, um Sätze ineinander übergehen zu lassen; eine daraus resultierende dramaturgische Einsätzigkeit; der Einsatz eines Scherzos sowie ein sinfonischer Umgang mit dem Solopart. Die Klavierorchester-Kompositionen der Neudeutschen Schule stellen innerhalb der Gattung des Solokonzertes ein Pendant zur Sinfonischen Dichtung dar. Die zu betrachtenden Werke Liszts entstanden ab den 1830er Jahren (nachträgliche Überarbeitungen fanden zu Beginn und im späteren Verlauf seiner Weimarer Periode statt, ab 1848) und die seiner Anhänger während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt betreut und von der Ernst-Abbe-Stiftung Jena gefördert.

Kontakt: philipp.quiring(at)googlemail.com

Monika Ramsenthaler M.A.: Historische Orchesteraufstellungen und ihre Bedeutung im Kompositionsprozess

Dissertationsprojekt

Dieses Promotionsvorhaben untersucht die Varianz historischer Orchesteraufstellungen und wird anhand von Partituranalysen und unter Berücksichtigung der Raumakustik die klanglichen Auswirkungen der jeweiligen Aufstellung verdeutlichen. Durch das Verschwinden des Basso Continuo im Zentrum wurden schier unendliche Möglichkeiten der Orchesteraufstellung denkbar. Dazu kamen der Anstieg der Orchestergrößen im 19. Jahrhundert und der Zuwachs einiger Instrumentengruppen, sodass es einer genaueren Bühnenorganisation bedurfte. Erst nach 1900 kam es zur heute üblichen Standardisierung der Sitzordnung. Die grundlegende These dieses Promotionsvorhabens ist, dass sich die Komponisten klanglich an eine bestimmte lokal oder epochal übliche Sitzordnung gebunden fühlten und diese somit direkt die Kompositionen beeinflusste. Bei anders gearteter Aufstellung würden musikalische Informationen und Effekte und damit der Gehalt der Werke verunklart.
In der Forschung wurden bisher lediglich statistisch Orchestergrößen und Sitzordnungen verschiedener Epochen und Regionen miteinander verglichen, mit Ausnahme von Einzelbetrachtungen wie etwa zu den Orchesterapparaten Beethovens und Wagners. Dieses Dissertationsprojekt erforscht erstmals umfassend die klangliche Bedeutung der Orchesteraufstellungen, die für die historisch informierte Aufführungspraxis bisher nicht fundiert untersucht zur Verfügung steht.

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut und mit dem Landesgraduiertenstipendium gefördert.

Kontakt: m.ramsenthaler(at)web.de

Sebastian Schlootz: Theater als Spiegel der Gesellschaft. Untersuchung zu den Folgen des demografischen Wandels und seiner Effekte für die Zukunft der öffentlich geförderten Theaterlandschaft Deutschlands

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Steffen Höhne betreut.

Ulrike Schneider M.A.: Wielands Oberon in der Vertonung von Paul Wranitzky: Studien zur Inszenierungspraxis um 1800

Dissertationsprojekt

1780/1784 veröffentlichte Christoph Martin Wieland sein Versepos Oberon, das nach anfänglichen Schwierigkeiten beim zeitgenössischen Publikum großen Erfolg hatte und bis hin zu Webers Vertonung (1826) mehrfach für das Musiktheater bearbeitet wurde. Im Zentrum des interdisziplinär angelegten Dissertationsvorhabens steht die Vertonung des österreichischen Komponisten Paul Wranitzky (1789), die unter Goethes Intendanz (in einer Textbearbeitung von Christian August Vulpius) auch auf der Weimarer Bühne Erfolge feierte. Für Wranitzkys Vertonung richtete der Librettist Karl Ludwig Giesecke das Sujet als dreiaktiges Textbuch ein. Er griff dafür auf ein fünfaktiges Libretto (1788) der Hamburger Schauspielerin Friederike Sophie Seyler zurück, das er für die Gegebenheiten des Wiener Freihaustheaters auf der Wieden umarbeitete.  Der textanalytische Vergleich dieser Librettofassungen bildet die Grundlage für die Frage nach den regionaltypischen Unterschieden nord- und süddeutscher Inszenierungspraktiken am konkreten Beispiel dieses Singspiels.
Als überregional erfolgreich erwies sich hingegen Wranitzkys Musik, spätestens seit der Festaufführung des Oberon anlässlich der Feierlichkeiten zur Krönung Kaiser Leopolds II in Frankfurt am Main im Oktober 1790. Die Arbeit zeichnet die von Wranitzky erfolgreich verwendeten musikalischen Topoi und deren Umsetzung nach, indem sie herausarbeitet, welche Aspekte und Inhalte aus Wielands motivreicher Vorlage, die die Vermischung von Märchen und Wunderbarem an exotischen Schauplätzen ins Werk setzte, musikalischen Eingang in das Singspiel gefunden haben.  
Betreut wird die Arbeit von Frau Professor Dr. Christiane Wiesenfeldt.

Lisa Schön M.A.: Individualisierte Musikinterventionen für Menschen mit Demenz – Fallstudien, Musikanalysen, Anwendungen

Dissertationsprojekt

Der Einsatz individualisierter Musik als nicht-pharmakologische Intervention für Menschen mit Demenz hat sich im Zuge des an der Friedrich-Schiller-Universität Jena durchgeführten Projekts „Individualisierte Musik für Menschen mit Demenz“ als positiv wirksam erwiesen. Während sich in der Psychologie immer mehr Aufmerksamkeit auf individualisierte Musik für Menschen mit Demenz richtet, ist das Feld musikanalytisch noch weitgehend unerforscht. Erste Untersuchungen zeigen den Einfluss der musikalischen Parameter Tempo, Harmonie und Formstruktur. Größer angelegte Untersuchungen wurden dabei allerdings noch nicht vorgenommen. Im Umfang der geplanten Dissertation sollen in einem Dreischritt explorativ detaillierte Einzelfalluntersuchungen vorgenommen werden, in deren Zentrum die Hörbiographie der Menschen mit Demenz als Ursache ihrer Reaktionen auf die Musik steht. Darauf basierend werden als wirksam befundene musikalische Parameter anhand einer größeren Anzahl von Menschen mit Demenz analysiert und die Ergebnisse in Form einer Auswahl an besonders effektiven Musiktiteln zusammengefasst. Zuletzt soll diese Liste in einer Höranwendung vorgespielt werden, um die Wirksamkeit der analysierten musikalischen Parameter zu evaluieren. Die Auswertung und Korrelation aller Ergebnisse sind für praxisrelevante Themen wie eine gezieltere Musikauswahl und die Berücksichtigung der neuen Lebensumstände in Bezug auf die am besten wirksamen musikalischen Parameter von Bedeutung. Das gilt vor allem für Menschen mit Demenz, bei denen wenige oder keine Schlüsselinformationen aus der Hörbiographie gezogen werden können.

Die Arbeit wird von Herrn Prof. Dr. Martin Pfleiderer betreut.

Yijun Si: The Sphere of Eastern and Western Arts Synthesis at the Shanghai

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Marlen Seidel M.A.: Mehrstimmige Musik des deutschen Sprachbereichs aus dem Spätmittelalter im Kontext

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Jonathan Spindler M.A.: Facetten des Bösen in der Oper. Zur musikalischen Faktur böser Figuren und böser Kräfte in der Oper des langen 19. Jahrhunderts

Dissertationsprojekt

Als musikalisch-darstellerische Großform ist die Oper abstrakt und künstlich, weil sie ihr Drama musikalisch verschlüsselt. Ihre musikalische Beschaffenheit entscheidet einerseits über den Typus des musikalischen Dramas aber auch im Detail über die Szenen, Handlungen, Figuren und ihren Sinn- und Motivationszusammenhang. Eine eigene, die Handlung motivierende Qualität des Bösen, als eigenständige Triebkraft auf ihre musikalische Umsetzung hin zu untersuchen, ist besonders für die Opern der Zeit nach 1800 interessant. Das französische Mélodrame ist die entscheidende Quelle und Motivation für eine neue Librettistik, die an den Kreuzungspunkten von Grand opéra, Drame lyrique, der romantischen Oper in Deutschland, Frankreich und Italien und besonders in der italienischen Oper des mittleren und späten Ottocento, einzigartige Figuren und musikalische Ereignisse der Operngeschichte hervorbringt. Das Libretto transportiert als Ausgangspunkt der dramatischen Anlage der Oper, die wichtigsten Hinweise und Belege für Szenen und Figuren, die unmittelbar mit dem Bösen im Zusammenhang stehen. Die hermeneutische Aufgabe besteht darin, der genauen Umsetzung des Librettos in der Musik nachzuspüren, und dabei nach den Mitteln zu suchen, die für die Wahrnehmung der spezifischen Bosheit der Charaktere konstituierend sind, um sie, falls möglich, gesammelt offen legen zu können. Die Arbeit wird betreut von Prof. Dr. Helen Geyer.

Kontakt: jonathan.spindler(at)gmx.de

Katharina Steinbeck M.A.: Zum Paradigmenwechsel in der Musikkritik des 19. Jahrhunderts. Rezeptionsästhetische Betrachtungen anhand der Symphonischen Dichtungen Liszts

Dissertationsprojekt

Wahrnehmung und Bewertung von Musik scheinen in der deutschen nach-revolutionären Musikästhetik des 19. Jahrhunderts von einem musikgeschichtlich sehr bedeutsamen Paradigmenwechsel geprägt. Anhand der Rezeptionsgeschichte vom programm-symphonischen Werk Franz Liszts, deren zeitliches Umfeld durch Fortführung wie auch Abwendung von der musikästhetischen Spaltung zwischen spätempfindsamer romantischer Wahrnehmungs- bzw. Gefühlsästhetik und Autonomie- bzw. Formalästhetik charakterisiert erscheint, lässt sich dieser Wandel brisant dokumentieren. Mit Blick auf die formal- und inhaltsästhetischen Momente einschlägiger wie auch unbekannter Kritiken der Symphonischen Dichtungen – Werke, innerhalb derer Liszt die reine Instrumentalmusik als romantisch-idealistischer Inbegriff des 'wortlosen Sagens' mit der Literatur zu einer neuen weltlite-rarischen musikalischen Ausdrucksform zu vereinen beabsichtigte – sollen diejenigen Kriterien aufgezeigt und im historischen Kontext seit Jahrhundertbeginn diskutiert werden, die zur Bildung der Wert- wie auch Geschmacksurteile – und damit zur Musikbeurteilung schlechthin – maßgeblich beigetragen haben. Die Herausgabe sämtlicher, noch nicht edierter Artikel und Rezensionen zu Liszts Symphonischen Dichtungen ist in einem zweiten Band geplant. Die Arbeit wird betreut von Prof. Dr. Christian Martin Schmidt.

Kontakt: katharina.steinbeck(at)hfm-weimar.de

Philip Wetzler: Die Musik des Sangspruchs

Dissertationsprojekt

Die Arbeit wird von Prof. Dr. Michael Klaper betreut.

Jin Zhang M.A.: Japanese Fusion Jazz. Musical Style and Cultural Context

Dissertationsprojekt

Japanese music has developed under the influence of East Asian culture for a long time. However, in modern times, especially after World War II, as an imported music form, jazz has occupied a place in the music market in Japan and has a wide range of influence in a relatively short time. Nowadays, Japan is sitting on the most fertile ground for the development of jazz in Asia. More precisely, through nearly 100 years of uninterrupted exploration of jazz, Japanese jazz has formed the features of professionalism, marketization, and civilianization. Japan has established itself in the style of jazz, especially fusion jazz, which is usually called “J-Fusion”. This dissertation project will investigate Japanese fusion jazz music, focus on its composition, improvisation, and arrangement, assisted by computer analysis and visualizing to carry out the Japanese fusion jazz’s unique characteristics, analyze and sort out the influence and vicissitudes of fusion jazz on the history of Japanese music culture, and research and explore the impact of Japanese fusion jazz in other Asian countries.

Die Arbeit wird von Herrn Prof. Dr. Martin Pfleiderer betreut.

Abgeschlossene Promotionen und Habilitationen
 

2023

Bruno Langer: Transkulturelle Identitäten. "Green-Root-Writing" als narrative Biographiearbeit.

Carolin Geyer: Musik in Onlinevideo-Apps

2022

Maria Ximena Alvarado Burbano M.A.: Musical Aesthetic Analysis of two Traditional Rhythms from the South Pacific Region of Colombia: Juga and Bunde

Martin Breternitz: Jazz in der DDR – Musik, Szenen und Zwischentöne im Staatssozialismus am Beispiel der Region Thüringen

Carolin Fritz-Reich: Die Oper Roland – Untersuchungen zur Stoffgeschichte und vergleichende Studien zu den Fassungen von Quinault/Lully (1685) und Marmontel/Piccinni (1778)

Daisam Jalo M.A.: Die Schutzmaßnahmen gegen die kriegsbezogene Bedrohung der syrischen Musiktraditionen

Luka Mukhavele: Challenges and Potentials of Mozambican Traditional Musical Instruments in Present-Day Contexts: Xizambi, Ximbvokombvoko, Xibavhani and Mbira

Maximilian Rosenthal: Facetten kompositorischer Reflexion. Die Widmungen an Felix Mendelssohn Bartholdy

Lina Varlemann: Arthur Chappells Konzertmanagement

Annegret Werner: Rahmen- und Zwischenaktmusiken am Fürstlichen Hoftheater in Gera 1872–1902

2021

  • Georg Alkofer: Pat Metheny – Stilkritische Analyse von Improvisation, Komposition, Spieltechnik und Klangästhetik

2020

  • Mukasa Situma Wafula: Investigating the aesthetics of music performances in diverse contexts: Babukusu of Western Kenya
  • Friederike Jurth: Da ideia ao Samba – Von der Idee zum Samba
  • Hyuntaek Yim: Gestaltung des modernen Jeongganbo. Strukturelle Gleichförmigkeit zwischen senkrecht geschriebenem Hangeul und modernem Jeongganbo

2019

  • Benjamin Burkhart: Diskurs – Bild – Klang. Reaggae und Dancehall in der transdisziplinären Analyse
  • Sabine Feinen: Cristóbal de Morales und das frühneuzeitliche Magnificat
  • Harriet Oelers: Elektroakustische Musik in der DDR. Rezeption, Institutionen und Werke
  • Dorlies Zielsdorf: Die Adjuvantenkultur in Thüringen

2018

Henrik Almon: Diskurse über Kunstmusik in Brasilien in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (noch nicht publiziert)

Maria Behrendt: Brücken in die Gegenwelt. Romantische Aspekte im deutschen Kunstlied der 1830er Jahre

Christian Diemer: Traditionelle Musik in der Ukraine. Nationale Identität und Globalisierung (noch nicht publiziert)

Kirstin Wichern: Zur Frühgeschichte der "L'homme armé"-Messe bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts (noch nicht publiziert)

Thomas Schmidt: Die Regeln des Spiels. Programm und Spielplan-Gestaltung im Theater. Eine Untersuchung der Spielplan-Gestaltung öffentlicher Theater auf der Grundlage der Feldtheorie Pierre Bourdieus

2017

Katharina Hoffmann: Musik und Macht. Analyse und Deutung ausgewählter Werke Luigi Nonos aus sozialphilosophischer Sicht (noch nicht publiziert)

Wolf-Georg Zaddach: Metal Militia behind the Iron Curtain. Heavy Metal als soziale und ästhetische Praxis in der DDR der 1980er Jahre

2016

Kiril Georgiev: Das Mächtige Häuflein. Die Neue Russische Schule als soziokulturelles und als ästhetisch-stilistisches Phänomen der »1860er« Jahre in St. Petersburg (noch nicht publiziert)

Benedikt Schubert: Bild, Affekt, Inventio – Zur Johannespassion Johann Sebastian Bachs

Nicola Bünsch: Profil ja, Marke nein? Profilierungsstrategien öffentlicher Theater- und Opernbetriebe im Kontexte der Debatte um Markenbildung im Kulturbereich. Eine interdisziplinäre und fallvergleichende Analyse

2015

Dirk Haas: Oper, Konzert und Orchester am Weimarer Hoftheater 1857 bis 1908

Franziska Müller: Wege zur Ästhetik eines Unfassbaren. Bewältigungsstrategien in der Landschaftsmalerei und der Instrumentalmusik des 18. und 19. Jahrhunderts

Susanne Spiegler: „Sozialistischer Realismus“ auf der Bühne? Zur Interpretation vokal-instrumentaler Werke Georg Friedrich Händels zu den Händel-Festspielen in der DDR

Bernhard Steinbrecher: Das Klingende im Populären – Perspektiven einer systematischen Analyse und Interpretation des Klanggeschehens in der populären Musik

Birgit Johanna Wertenson: Mythos und neue Musik. Zum Mythos als Medium des Wissenstransfers in zeitgenössischer Musik am Beispiel Orpheus & Kassandra

2014

Carolin Bahr: Ursprung – Transfer – Transformation. Aufführungsgestalten der Grand Opéra an deutschen Hoftheatern zwischen 1830 und 1848

Stefan Menzel: Hōgaku – Traditionelle japanische Musik im 20. Jahrhundert

Dominik von Roth: Mignon und Margarete in Malerei und Musik. Ästhetische Rezeption und Fragmentierung um 1800 (noch nicht publiziert)

Julia Stadter: Der Brief als Palimpsest? Briefmotive und Bühnenbriefe in Malerei, Literatur und Musiktheater

Sascha Wegner: Vokalmusikalische Modelle in der symphonischen Instrumentalmusik des 18. und 19. Jahrhunderts. Studien zur Finalgestaltung

2012

Melanie Kleinschmidt: „Der hebräische Kunstgeschmack“. Zur Entwicklung des Authentizitätsproblems in der deutsch-jüdischen Musikkultur

Kim Sakabasi: „Die ‚andere‘ Moderne“ um 1900. Das Zentrum Wien und die nord-westeuropäische Peripherie - historisch-systematische Untersuchungen (Studien) zur erweiterten Tonalität in Werken Gustav Mahlers, Arnold Schönbergs, Edward Elgars und Jean Sibelius

2009

Daniel Ortuño-Stühring: Christus-Oratorien im 19 Jahrhundert. Ein Vergleich der Werke von Franz Liszt, Friedrich Kiel, Anton Rubinstein und Felix Draeseke

Christian Storch: Der Komponist als Autor. Alfred Schnittkes Klavierkonzerte im auktorialen Diskurs

2008

Cornelia Brockmann: Instrumentalmusik in Weimar-Jena um 1800. Aufführungskontexte - Repertoire - Eigenkompositionen

Ruth Seehaber: Die "polnische Schule". Befragung eines musikhistorischen Topos

2007

Matthias Nöther: "Singen und Sagen". Melodram, Wagner-Exegese und Pathos vor dem Horizont bürgerlichen Sprachbewusstseins in der wilhelminischen Ära

2006

Karl Traugott Goldbach: Der tragische Schluss im deutschsprachigen Musiktheater des späten 18. Jahrhunderts

Knut Holtsträter: Kompositionsstrategien Mauricio Kagels – Narration, Sammeln und Intermedialität. Ästhetische und poetologische Überlegungen zu Mauricio Kagels musikalischem Werk


Philipp Schäffler: Die Idee der Bildung im Schaffen von John Cage (1912–1992)

2005

Nina Noeske: Musikalische Dekonstruktion. Neue Instrumentalmusik in der DDR

2004

Beate Schmidt: „Alles Andere kommt von den Göttern“. Zur dramaturgischen Funktion der Musik in Goethes Faust I und zeitgenössischen Schauspielmusiken

Christoph Sobanski: Untersuchungen zur ‚Méthode des méthodes de Piano’ von François Joseph Fétis und Ignaz Moscheles

2003

Christoph Meixner: Das Musiktheater in Regensburg im Zeitalter des Immerwährenden Reichstages

Thomas Radecke: Theatermusik – Musiktheater: Shakespeare-Dramen auf deutschen Bühnen um 1800

2001

Matthias Tischer: Ferdinand Hand – Impresario, Ästhetiker, Dilettant. Ein Beitrag zur Inhaltsästhetik im deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

1999

Wieland Meinhold: Das Wirken Carl Steinhäusers in Mühlhausen - Ein Exempel für das Berufsbild Thüringischer Lehrerkantoren im 19. Jahrhundert

1998

Kathrin Hirschinger: Versuch einer psychoanalytischen Betrachtung der Persönlichkeitsstruktur von Richard Wagners Tristan-Figur im Lichte existenzphilosophischer Aspekte Martin Heideggers

1996

Gabriele Hofmann: Das Tristan-Syndrom: Die Wunde des Geworfenen