Hellen Gross wird neue Professorin für Kultur- und Veranstaltungsmanagement

Die Studienrichtung Kulturmanagement am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena steht künftig unter neuer Leitung. Zum 1. September 2025 übernimmt Prof. Dr. Hellen Gross den Lehrstuhl in der Nachfolge von Prof. Dr. Steffen Höhne, der 25 Jahre lang die Vermittlung seines Faches in Weimar prägte. Hellen Gross erhält ihre Ernennungsurkunde zur Professorin für Kultur- und Veranstaltungsmanagement am Donnerstag, 28. August im Roten Salon der Altenburg aus den Händen von Prof. Dagmar Brauns, Vizepräsidentin für Studium und Lehre.
„Die Professur für Kultur- und Veranstaltungsmanagement an der HfM Weimar bietet mir die einzigartige Möglichkeit, meine Leidenschaft für Forschung, Lehre und Praxis in einem inspirierenden Umfeld zu verbinden“, sagt die Wissenschaftlerin. „Ich möchte die Hochschule als zentralen Ort für wissenschaftlichen Diskurs und praxisnahe Ausbildung im Kulturbereich mitgestalten. Besonders motiviert mich die Chance, Studierende und Nachwuchswissenschaftler*innen in ihrer Entwicklung zu begleiten und gemeinsam mit regionalen wie internationalen Partner*innen innovative Impulse für den Kulturbetrieb zu setzen.“
Diese Ziele decken sich mit den Vorstellungen der Weimarer Hochschulleitung, wie die Vizepräsidentin für Studium und Lehre, Prof. Dagmar Brauns, betont: „Die Hochschulleitung erhofft sich künftig eine noch engere Verknüpfung von Theorie und Praxis, insbesondere in den Bereichen Musik- und Veranstaltungsmanagement sowie die intensive, projektbasierte Vernetzung mit anderen, insbesondere künstlerischen Studiengängen der Hochschule, aber auch mit dem Studiengang Medienmanagement der Bauhaus-Universität Weimar. Wir sind davon überzeugt, mit Frau Dr. Gross genau die Richtige für diese Zielsetzung gewonnen zu haben.“
Aktuell lehrt Hellen Gross noch als Professorin für Kultur- und Sozialmanagement an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg. „Ich freue mich darauf, Teil einer Hochschule zu werden, die musikalische Exzellenz mit Persönlichkeitsbildung verbindet und in der Offenheit, Neugier und Innovation gelebte Werte sind. Besonders reizt mich die inspirierende Atmosphäre der Kulturstadt Weimar, die historische Tiefe mit künstlerischer und kultureller Innovationskraft vereint. Ich bin gespannt auf den Austausch, die Zusammenarbeit und die kreative Energie, die diesen besonderen Ort auszeichnen.“
In ihrer Lehre möchte sie den Studierenden ein fundiertes Verständnis für die betriebswirtschaftlichen Grundlagen des Kultur- und Veranstaltungsmanagements vermitteln sowie auch „einen kritischen Blick auf manageriale Instrumente“: „Gleichzeitig möchte ich die Studierenden für die gesellschaftliche Relevanz ihres zukünftigen Wirkens sensibilisieren. Der Fokus liegt dabei auf praxisnahen Formaten, interaktiven Methoden und der Verbindung von Theorie und Anwendung. Besonders wichtig ist mir, die Vielfalt des Kulturbetriebs abzubilden und die Studierenden zu befähigen, reflektiert, verantwortungsvoll und innovativ in diesem Feld zu agieren. Auch der Aufbau neuer Studienangebote und Module für Partnerstudiengänge wird im Fokus sein.“
Bereits während ihres Studiums der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Hohenheim fokussierte Hellen Gross sich auf das Management von Kulturorganisationen. Nach ihrer Promotion zum strategischen Management und Marketing von Nonprofit-Organisationen an der Universität Mannheim am Lehrstuhl für Public und Nonprofit Management von Prof. Dr. Bernd Helmig war sie als Unternehmensberaterin im öffentlichen, privaten und Nonprofit-Sektor tätig. Von 2016 bis 2021 hatte sie die Professur für Nonprofit Management an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes inne.
Hellen Gross verfügt durch ihre langjährige Erfahrung an Universitäten und Hochschulen über eine breite Lehrerfahrung – auch mit digitalen Lehr- und Lernformaten. Ihre Forschung beschäftigt sich mit dem strategischen Management, Marketing und dem Personalmanagement von Kulturorganisationen sowie der Kulturpolitik und ist in renommierten, internationalen Fachzeitschriften publiziert, unter anderen im Journal of Business Research, dem Journal of Cultural Management and Cultural Policy und dem International Journal of Arts Management.
Seit April 2022 leitet sie als Vorstandsvorsitzende ehrenamtlich den Fachverband für Kulturmanagementforschung, wobei ihr die Weiterentwicklung des Faches Kulturmanagement in theoretischer, empirischer und methodischer Hinsicht und die Förderung von Nachwuchswissenschaftler*innen wichtige Anliegen sind.
Studienfach Kulturmanagement
Die Wirkungsbereiche von Kulturmanagement im Spannungsfeld von Kultur und Gesellschaft, Politik und Wirtschaft stehen in enger Interdependenz. Deshalb ist Kulturmanagementlehre nicht nur an Theoriemodellen, die den Kultursektor zu erklären versuchen, orientiert, sondern auch an den jeweiligen ästhetischen, politischen, ökonomischen, sozialen Kontexten sowie den operativen Logiken und Praktiken individueller und kollektiver Akteure. Die Kulturmanagementlehre ist somit der Erkenntnis einer spezifischen Logik des Kultursystems verpflichtet.
Im Kulturmanagement geht es um die Verbindung von wissenschaftlichem, künstlerischem und anwendungsorientiertem Wissen, um die Bedingungen und Veränderungen von Produktions-, Distributions- und Rezeptionsprozessen, um die Organisationsprinzipien und Transformationen des kulturellen Feldes, der Kulturindustrien und -institutionen sowie die Rollenmodelle der Akteure im kulturellen Feld.
Jenseits von Nutzenmaximierungs- und Governance-Semantiken liefert Kulturmanagementlehre Orientierung in einem komplexen, permanentem Wandel unterliegenden Feld zwischen marktwirtschaftsaffinen und kulturdominanten Polen. Zentrale Bezugsdisziplinen für die Kulturmanagementlehre sind Kulturwissenschaft, Kulturpolitik, Kultursoziologie und Kulturökonomie / BWL-Managementlehre.
Im B.A.-Nebenfach "Interkulturelles Musik- und Veranstaltungsmanagement" werden Grundmodelle der Kulturökonomie (u. a. Entscheidungs- und Handlungsmodelle sowie Ansätze der Organisations- und Führungstheorie), der Kulturwissenschaft (u. a. feldtheoretische, neoinstitutionalistische, poststrukturalistische Ansätze), des Kulturrechts (juristische Theoriebildung und Praxis) sowie der Interkulturellen Kommunikation vermittelt.
Im M.A. "Kulturmanagement" erfolgt eine Vertiefung ausgewählter kulturpolitischer (Kulturstaats- und Kulturwirtschaftskonzepte), -ökonomischer (u. a. Kulturcontrolling, Kulturbranding) und -wissenschaftlicher (Entwicklungen von Moderne und Postmoderne) Inhalte, Methoden und Theorien auf der Basis der im B.A. erworbenen Grundkenntnisse.
Die anwendungsorientiert konzipierten Studiengänge für Kulturmanagement sind interdisziplinär konzipiert und international-interkulturell orientiert und verstehen sich explizit als universitäre Lehrprogramme.