Prag, 03.–05.03.2014

Kulturelles Erbe, Erinnerung und kulturelle Innovation: Kulturmanager auf Exkursion in Prag

Prag ist nicht nur eines der alten kulturellen Zentren der untergegangenen k.-u.-k.-Monarchie, sondern ebenso eine lebendige Impulsregion, die sich – neben dem Blick in Richtung Europa – auch wieder verstärkt ihrer kulturellen Wurzeln besinnt. Grund genug für die angehenden Weimarer Kulturmanager der tschechischen Hauptstadt im März dieses Jahres einen Besuch abzustatten.

Ein ständiges Ineinanderfließen und Aufeinanderprallen der gesellschaftlichen Sphären bestimmte die Prager Geschichte – das wurde uns bei der kulturgeschichtlichen Stadtführung bewusst, die die Geschichte der Juden und Deutschen in Prag beleuchtete. Bei einem Besuch des Prager Literaturhauses deutschsprachiger Autoren tauchten wir in die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ein. Letzte Vertreterin dieser deutschsprachigen und auf Deutsch schreibenden Autoren war Lenka Reinerová, die 1916 in Prag geboren wurde und 2008 ebenda verstarb. Im Nationaltheater wurden wir wiederum mit der politischen und nationalen Dimension des Theaters konfrontiert, die bei der tschechischen Wiedergeburt eine bedeutende Rolle gespielt hat. Einen Einblick in die zeitgenössische tschechische Inszenierungspraxis erhielten wir schließlich in einer "La-Traviata"-Vorstellung der Staatsoper.

Mit Roman Bělor, dem Direktor des Festivals "Prager Frühling" (pražské jaro), wandten wir uns zudem konkret dem aktuellen Kulturmanagement zu und gingen sowohl auf die Geschichte, die Finanzierung, die Rechtsform als auch das Marketing und die Besucherforschung des Festivals ein. Rege diskutiert wurde auch bei einem Seminar mit Studierenden des Studienfachs Musikmanagement der Hochschule für musische Künste in Prag. So tauschten wir uns über Ähnlichkeiten und Unterschiede der Studiengänge in Weimar und Prag sowie des Kultur- und Musikmanagements in Deutschland und der Tschechischen Republik aus.

Hanna Zintel & Carsten Wernicke