Forschungsprojekt "Italienische Spuren in der wettinischen Musikpflege des 16. Jahrhunderts"

Träger: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Laufzeit: 2014–2018

Projektbeschreibung

Betrachtet man signifikante Phasen der Musikpflege, die an den (insbesondere kurfürstlichen) Höfen des Hauses Wettin im 16. Jahrhundert praktiziert wurde, mit geschärftem Blick, so offenbart sich eine kontextuell vielfältige und quellentechnisch vergleichsweise gut belegbare Kontinuität an musikalischen Transferlinien aus Italien: Beispiele hierfür wären »italienische« Überlieferungskonstellationen in den Jenaer Chorbüchern Friedrichs des Weisen, der Einbezug von italienischen Anteilen kurfürstlicher Musikaliensammlungen in das Druckprogramm Georg Rhaws, die Rezeption leichterer italienischer Musik durch italienischstämmige Dresdner Hofkapellmeister (Antonio Scandello, Giovanni Battista Pinello di Ghirardi) sowie die Dreiecksbeziehung Florenz-Dresden-Prag in den Jahrzehnten um 1600. Auf der Basis eines über enge institutionelle Kategorisierungen hinausgehenden Begriffes der Hofmusikpflege soll versucht werden, die Tragweite der Beziehungen wettinischer Höfe zur italienischen Musikkultur zu hinterfragen, zu vertiefen und vor einem breiten kulturhistorischen Hintergrund zu kontextualisieren, neue Quellen und wenig berührte höfische Umfelder (z.B. Weimar) zu erschließen sowie schlussendlich Spuren vernachlässigter bzw. unbekannter ästhetischer Diskurse im Hinblick auf eine frühe musikalische Italianità nachzugehen.


Leitung

Dr. Michael Chizzali