Galerie der Absolvent*innen
In folgender Galerie finden Sie Abschlussarbeiten von Studierenden, die in jüngerer Zeit im Zentrum von Musiktheorie entstanden sind.
Roman Engelhardt - Masterkonzert am 7.2.2024
Streichquartett in F, 1. Satz
Roman Engelhardt über seine Komposition
Dieses klassische Streichquartett nach dem Vorbild Joseph Haydns folgt der traditionellen Form eines Sonatenhauptsatzes. Das Werk zeichnet sich durch einen zunächst homophon gearbeiteten Satz aus, in welchem die Stimmen streng in Melodie und Begleitung unterteilt sind: Das Seitenthema stellt durch seine polyphone Struktur sowie den kontrapunktisch gearbeiteten Begleitstimmen einen Kontrast zum Kopfsatz dar. Die Durchführung bedient sich verschiedener Mittel, die für Haydn typisch sind, wie beispielsweise dem Spiel mit Syntax und Erwartung seiner Zuhörer*innen.
Sonate No. 5, 1. Satz
Roman Engelhardt über seine Komposition
Diese Sonate wurde in einem freien Stil komponiert. Sie bedient sich zwar der formalen Anlage eines Sonatenhauptsatzes, verändert diesen jedoch im Detail: So enthält die Reprise beispielsweise neue Formteile, die zuvor noch nicht vorgestellt wurden. Harmonisch und rhythmisch lehnt sich dieses Stück an den brasilianischen Stil der Bossa Nova an: Harmonische Elemente des Jazz, aber auch die Verwendung typischer Claves sind deutlich zu hören.
Elias Wöllner - Masterkonzert am 11.2.2023
Zwei Lieder für Singstimme und Klavier im Stil der Romantik
Elias Wöllner über seine Kompositionen
Beide Lieder sind an Robert Schumann orientiert, ohne diesen 1:1 nachzuahmen. Das erste Lied Der wunde Ritter, eine Vertonung eines Textes von Heinrich Heine, handelt vom Liebesleid eines Recken, dessen Geliebte untreu geworden ist. Besondere musikalische Mittel sind die Seufzermotiv im Klavier und die kämpferische Rhythmik in der dritten Strophe, die sich dann wandelt in das Pochen des wunden ritterlichen Herzens. Einen anderen Charakter hat das darauffolgende Lied Meeresstille. Anders als in Goethes bekanntem Gedicht ist die Meeresstille bei Joseph von Eichendorff nichts Bedrohliches, sondern ein Bild, das zum Träumen anregt. Die gebrochenen Akkorde, die im Klavier dahinfließen, sollen dabei helfen, diese Stimmung hervorzurufen; zugleich imitieren sie den Klang einer Harfe, von der im Text die Rede ist.
Johanna Koerrenz - Masterkonzert am 15.1.2023
Consolation Nr. 7
Johanna Koerrenz über ihre Komposition
Ein Anwendungsbereich von stilgebundener Komposition liegt im Vervollständigen von Fragmenten. Die Vorlage für dieses Klavierstück im Stile Franz Liszts ist ein Eintrag aus seinem Skizzenbuch, der insgesamt knapp 17 Takte umfasst. Die Aufgabe bestand nun darin, die Thematik und Harmonik sinnvoll fortzusetzen, einen schlüssigen formalen Aufbau zu konstruieren, und in allem für Liszt typische Elemente in Klaviersatz und Tonsprache einzubetten. Nach dem Charakter der ersten acht Takte hätte die Skizze gut eine weitere Consolation werden können, nach den sechs von Franz Liszt stammenden also Nr. 7.