Geschichte der Gitarre in Weimar

Weimar und die Gitarrenmusik können auf eine lange gemeinsame Geschichte zurückweisen: hatte doch bereits im Jahre 1788 Herzogin Anna Amalia (1739-1807) die erste Gitarre von einer Italienreise nach Weimar gebracht, ein Instrument, welches in der den folgenden Jahren vor allem durch den Großherzoglich-Weimarischen Instrumentenbauer Jacob August Otto (1760-1829) kopiert und weiterentwickelt wurde. Dieses italienische Instrument besaß zwar noch Doppelsaiten, doch die bautechnische und musikstilistische Wandlung in der Folgezeit führte sehr bald zum sechsaitigen Instrument, das sich von unseren modernen Gitarren vornehmlich nur in der Größe deutlich unterscheidet.

Das jüngste Kapitel zur Geschichte der Gitarre in Weimar begann ab 1950 mit der Neugestaltung der Abteilung Volksinstrumente an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT WEIMAR. Insbesondere Prof. Ursula Peter (1924-1989) legte mit ihrem eigenen Lehrwerk und einer ausgesprochen geradlinigen Methodik den Grundstein für eine Weimarer Gitarrenschule. In der Folgezeit prägten ihre ehemaligen Studierenden Prof. Roland Zimmer (1933-1993) und die Professoren Monika und Jürgen Rost auf teils recht kontroverse, jedoch ebenso charismatische Art und Weise die Gitarrenszene an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Gerade diesen Persönlichkeiten verdankte die Gitarrenabteilung von je her einen geradezu legendären Ruf als Ausbildungsstätte, die weit über die Grenzen der DDR hinaus Anerkennung fand und eine über Jahrzehnte hinweg wachsende Anziehungskraft auf junge Gitarristen ausübte.

Waren es zu damaligen Zeiten aus naheliegenden Gründen die Studenten aus der CSSR, Ungarn, Polen oder der UdSSR, die frühere Weimarer Gitarrenklassen auf unterschiedlichste Weise mit individuellem Charme und Temperament bereichern konnten, so sind es heute zusätzlich junge Gitarristen aus der ganzen Welt, die einander über ihr Studium begegnen und auf individuelle Weise zu einer ganz "polyphonen" Atmosphäre im Bachhaus beitragen.