Sammlung und Ausstellungen
Regelmäßig veranstaltet der UNESCO Lehrstuhl „Transcultural Music Studies“ (TMS) Ausstellungen im Rahmen von Veranstaltungen, Lehre und Forschungsprojekten.
Musikinstrumente aus vier Kontinenten
Seit den 1980er-Jahren baut Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto eine Lehrsammlung mit Musikinstrumenten auf. Die Instrumente sind Mitbringsel von Forschungsreisen oder Geschenke von internationalen Wissenschaftler/-innen. Einige werden auch von Instrumentenbauern oder Studierenden, im Rahmen von Projekten und oft nach Vorbildern, am Lehrstuhl selbst hergestellt. Die Sammlung umfasst rund einhundert Instrumente aus Afrika, Asien, Südamerika und Europa.
Verschiedene Musikinstrumente wie zum Beispiel die Litungu (Kenia), der Mundbogen Xizambi (Mosambik) oder die Rubab (Afghanistan) sind dauerhaft im Hörsaal des Hochschulzentrums am Horn in Weimar zu sehen. Jedes Instrument hat eine besondere Verbindung zum Lehrstuhl und seine eigene Geschichte.
Musikinstrumente als immaterielles Kulturerbe
Musikinstrumente befinden sich unter den Objekten, die das Materielle der Musik am besten repräsentieren, die gleichzeitig notwendig für die Klangerzeugung und deswegen Träger des lebendigen immateriellen Erbes sind. Besonders bedeutsam ist die Tatsache, dass Musikinstrumente sich immer wieder unter den Objekten der repräsentativen Liste des immateriellen Kulturerbes befinden. Das Wichtige bei dieser Anerkennung des Instruments als immaterielle Kultur ist das Wissen über seine Konstruktion und Verwendung, seine Techniken und seine Kunst.
Ausstellung „Safar“
Afghanisches Musikerbe
Afghanistan war lange für seine kulturelle Vielfalt bekannt - und berühmt für seine Musik. Musik, die während des Taliban-Regimes verboten ist. Doch mit den alten Meistern überlebt auch ihr Können.
Eine musikalische Reise
Das AMRC unterstützt mit "Safar" (deutsch: Reise) die afghanischen Musiker auf ihrem Weg, die musikalische Tradition zu pflegen, das reichhaltige Wissen zu bewahren und weiterzugeben. Ein weiteres Ziel des Projektes ist es, das gegenseitige kulturelle (Selbst-) Verständnis zwischen Afghanistan und Deutschland zu stärken. So sollen bereits bestehende kulturelle Verbindungen zwischen Afghanistan und Deutschland belebt und ausgebaut werden.
Die Zusammenarbeit mit renommierten deutschen Jazz- und Popmusikern ermöglicht eine kommunikative musikalische Reise und einen lebendigen Austausch fernab jeder Sprachbarriere.
In beiden Ländern haben die Musiker seit 2012 gemeinsam Workshops und Konzerte gegeben. Ihr Repertoire erstreckt sich von klassischen afghanischen Kompositionen bis zu Arrangements, die im Rahmen des Projekts entstanden sind.
Zur Langen Nacht der Wissenschaften 2022 wurde die Arbeit des Safar-Projekts in einer Ausstellung präsentiert. Die afghanischen Musiker:innen Fazila Zamer und Ustad Latif Sharifi spielten dazu auf ihren traditionellen Instrumenten.
Sammlung „Transcultural Music Studies“
Schenkung Floßzither
Die Floßzither aus Nigeria ist ein Saiteninstrument, das aus Schilfrohr gefertigt wurde. Sie gehört zu den seltenen „Idiochorden“-Instrumenten, das heißt die Saiten des Instruments sind aus dem gleichen Material gefertigt wie sein Resonanzkörper.
Mehrere Schilfrohre sind hierbei oben und unten mit Pflanzenfasern (Blattstreifen mit Schnüren aus Schilfrohrstielen) miteinander verbunden. Die Saiten werden aus dem oberen Teil der Röhren geschnitten und über zwei Schilfrohrstege, die oben und unten angebracht sind, angehoben. Kleine Steine im Inneren der Floßzither erklingen beim Spielen und reihen das Saiteninstrument somit zugleich unter die Idiophone („Selbstklinger“), weil es zugleich als Rassel eingesetzt werden kann.
Die Floßzither ist eine Schenkung von Hans P. Hahn, Professor für Ethnologie mit regionalem Schwerpunkt Westafrika an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Das Instrument wurde am 2. Oktober 2020 bei der Tagung „Musikobjekt Geschichten“ im Festsaal des Goethe-Nationalmuseums Weimar an Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto für die Lehrinstrumentensammlung des UNESCO Lehrstuhls „Transcultural Music Studies“ übergeben.
1986 brachte sie Prof. Dr. Hans Peter Hahn während einer Feldforschungsreise aus dem Norden Nigerias mit.
Ausstellung „Klingende Objekte“
10 Jahre TMS Weimar-Jena
Musikinstrumente aus vier Kontinenten zeigte die Sonderausstellung „Klingende Objekte“ vom 5. Juli bis 8. November 2019 im Ausstellungskabinett des Universitätshauptgebäudes in Jena.
Instrumente aus der Lehrsammlung TMS
Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des UNESCO-Lehrstuhls für Transcultural Music Studies (TMS) hatten Studierende der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena die Schau mit ausgewählten Musikinstrumenten der Lehrstuhl-Sammlung in Weimar organisiert.
Als 1982 Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto, UNESCO-Lehrstuhl-Inhaber, in Sumatra eine Kecapi erwarb, legte er die Grundlage für die Sammlung von Musikinstrumenten aus verschiedenen Kulturen. Mittlerweile umfasst sie etwa einhundert Instrumente aus Afrika, Asien, Südamerika und Europa.
Kooperation zwischen Jena und Weimar
Die Studierenden des TMS-Lehrstuhls und des Lehrstuhls für Volkskunde/Empirische Kulturwissenschaft der FSU Jena erforschten im Rahmen des Seminars „Klingende Objekte: Musikinstrumente im kulturellen Kontext und als immaterielles Kulturerbe“ im Wintersemester 2018/19 die kulturellen Ursprünge und Hintergründe einzelner Instrumente aus der Sammlung – unter der Anleitung von Prof. Pinto und der Volkskundlerin Dr. Juliane Stückrad (FSU Jena). Ab April 2019 bereiteten die Studierenden das erlangte Wissen für die Ausstellung „Klingende Objekte“ auf.