Musikobjekte der populären Kultur
Funktion und Bedeutung von Instrumententechnologie und Audiomedien im gesellschaftlichen Wandel
www.musikobjekte.dePD Dr. Christofer Jost, Zentrum für Populäre Kultur und Musik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Verbundkoordinator)
Dr. Thomas Mania, rock’n’pop-museum Gronau
Prof. Dr. Martin Pfleiderer, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar
Das Verbundprojekt setzt sich zum Ziel, Musikobjekte der populären Kultur in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart in ihrer technikgeschichtlichen und konsumästhetischen Vielgestaltigkeit zu erschließen und ihre Funktionen und Bedeutungen innerhalb sich wandelnder soziokultureller Konstellationen zu verstehen. Dies umfasst drei Objektgruppen: elektronische Musikinstrumente und Schlagzeugset, Tonträger und auditive Wiedergabegeräte. Das Projekt folgt einem kulturwissenschaftlichen Ansatz, demzufolge die Rolle und die Bedeutungen der Objekte in ihrem jeweiligen kulturellen und historischen Kontext in den Blick genommen und interpretiert werden. Die zu erwartenden Forschungsergebnisse werden über drei methodische Zugänge erzielt: die interpretative Beschreibung der Musikobjekte, die Sichtung zeitgenössischer Texte zu den Objekten sowie die Durchführung und Auswertung von Zeitzeugen-Interviews. Aus den Forschungsergebnissen werden Konzepte für eine kulturwissenschaftliche Analyse von Musikobjekten, für ihre archivalische Dokumentation sowie für ihre museale Präsentation entwickelt.
Teilprojekt: Speichern und Sammeln. Tonträger als Musikspeicher und Sammelobjekte im gesellschaftlichen Wandel
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Förderdauer: drei Jahre und vier Monate; Beginn: 1. September 2018
Das Teilprojekt verfolgt das Ziel, Tonträger und Tonträgersammlungen hinsichtlich der an sie gebundenen Erlebnis- und Bedeutungspotenziale zu untersuchen. Die Fixierung von Musik in Tonträgerobjekten und die hieran anknüpfenden Möglichkeiten des Besitzens und Sammelns haben zu kulturgeschichtlich neuen Umgangsweisen mit Musik geführt. Die hiermit verbundenen Fragestellungen richten sich auf die Materialität und Multimedialität (Klang, Bild, Text, haptische Qualitäten) verschiedener Tonträgerarten (Schallplatte, Tonband, Kassette, CD, Audiodateien), den neuen kulturellen Typus des Tonträgersammlers, die zunehmende Institutionalisierung von Tonträgersammlungen im Untersuchungszeitraum sowie die Individualisierung von Tonträgern durch verschiedene Arten der Eigenproduktion.
Der kulturwissenschaftliche Zugang des Verbundprojekts wird methodisch durch eine interpretative Beschreibung von Musikobjekten und Gebrauchsweisen, durch eine Auswertung zeitgenössischer Texte zu diesen Objekten und Gebrauchsweisen und durch Zeitzeugeninterviews mit Herstellern, Musikern und Sammlern umgesetzt. Hierbei wird Fragestellungen zu den kulturgeschichtlichen, technologischen und ästhetischen Dimensionen des Objektgebrauchs nachgegangen. Die Durchführung ist gegliedert in eine Vorlaufphase und vier konsekutiv beginnenden und sodann phasenweise parallel verlaufenden Arbeitsphasen. Im Teilprojekt werden in der Vorlaufphase die Sammlungen des Lippmann+Rau-Musikarchivs gesichtet und der Austausch unter den Projektmitarbeitern initiiert. Arbeitsphase 1 widmet sich der Geschichte von Tonträgertypen und -sammlungen nach 1945 anhand der hiermit verbundenen Paratexte (literarische Zeugnisse, Werbetexte etc.), der Beschreibung ausgewählter Musikobjekte (Artefaktanalyse) sowie der Formulierung entsprechender Objekt-Dossiers. Die Arbeitsphase 2 dient dem Erstellen des Interviewleitfadens, der Kontaktaufnahme mit Sammlern und anderen relevanten Zeitzeugen sowie der Durchführung und Auswertung der Interviews. In Arbeitsphase 3 werden die Projektergebnisse der drei Teilprojekte kontinuierlich zusammengeführt, wissenschaftlich aufgearbeitet und für die öffentliche Vermittlung (inkl. Internetauftritt) aufbereitet. Ein Schwerpunkt des Teilprojekts liegt dabei in der Präsentation der Ergebnisse in Fachzeitschriften und auf Tagungen sowie im letzten Projektjahr in der Ausrichtung einer wissenschaftlichen Tagung in Weimar und dem Verfassen und Redigieren der Projektpublikation und der Handreichung zur archivalischen Dokumentation und musealen Präsentation von Musikobjekten (Arbeitsphase 4).