Vladimir Skomorokhov, Julian Gast und Tamta Magradze | Foto: Jan Kreyßig

"Glücklich und sehr nervös": Gespräch mit Tamta Magradze, Julian Gast und Vladimir Skomorokhov vor dem Semifinale des Liszt-Wettbewerbs

Vladimir Skomorokhov, Julian Gast und Tamta Magradze spielten als drei von sechs Semifinalist*innen beim Liszt-Wettbewerb

Von 15 Zweitrundenteilnehmerinnen und -teilnehmern haben es sechs ins Semifinale des 9. Internationalen FRANZ LISZT Klavierwettbewerbs Weimar – Bayreuth geschafft. Drei von ihnen spielten bereits am Mittwochnachmittag in der dritten Wertungsrunde die h-Moll-Sonate von Franz Liszt.

Unter ihnen befand sich auch die 23-jährige Tamta Magradze, die seit einem Jahr ein Masterstudium an der Weimarer Musikhochschule absolviert. „Ich bin glücklich und sehr nervös“, gab die Georgierin kurz vor ihrem Auftritt vor der internationalen Jury zu. Sie hatte nicht damit gerechnet, es bis ins Halbfinale zu schaffen.

Ihr erster Kontakt mit Franz Liszt war der „Mephisto-Walzer“, erklärt die junge Pianistin. Seither sei Liszt ihr Lieblingskomponist. „Für mich ist der Wettbewerb sehr wichtig“, erklärt Tamta Magradze. „Ich möchte gut spielen, Spaß haben – und mein Spiel kontrollieren. Die h-Moll-Sonate ist ein sehr schweres Stück.“

Nebenan, in Raum 109 des Fürstenhauses, bereitet sich der 18-jährige Julian Gast auf seinen dritten Auftritt beim Liszt-Wettbewerb vor. Er ist der einzige Deutsche im Semifinale, und studiert bei Matthias Kirschnereit in Rostock, in dessen Klasse er schon Jungstudent war.

Liszt, Prokofjew und Beethoven seien seine bevorzugten Komponisten, erzählt der gebürtige Leipziger. Im Schnitt sechs Stunden täglich übt er Klavier. An Liszt reizt ihn die Vielseitigkeit: „In der 6. Ungarischen Rhapsodie habe ich ihn als Virtuosen erlebt, während er im Petrarca-Sonett Debussy vorwegnimmt.“ Julian Gast kommt aus einer Familie von Kirchenmusikern und hat auch selbst einmal ein Jahr lang die Orgel probiert – doch das lag ihm nicht so.

Dritter Halbfinalist am Mittwochnachmittag war der 19-jährige Vladimir Skomorokhov aus Russland, der am Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau studiert. Seine Eltern sind keine Musiker, sondern Mathematiker – und in Moskau geblieben. Der Russe ist alleine angereist, zeigt sich „sehr zufrieden“ mit seinem bisherigen Abschneiden und bekundet seine Liebe zur „Dramatik und den vielen Geschichten“ in der Musik Franz Liszts.

Insgesamt sei das Level beim diesjährigen Wettbewerb sehr hoch, sind sich die Juryvorsitzende Gerlinde Otto sowie auch Jurorin Natalia Trull einig. „Ich freue mich, dass wir sehr natürlich und überhaupt nicht steril spielende junge Talente gehört haben“, erklärt Natalia Trull. Und Gerlinde Otto, die dem Wettbewerb seit 2011 vorsteht, ist stolz: „Weimar hat aufgeschlossen zu den beiden anderen großen Liszt-Wettbewerben in Budapest und Utrecht.“

Finalkonzert mit Orchester: Freitag, 9. November um 19:30 Uhr in der Weimarhalle

07.11.2018