Lehrstuhl für die Geschichte der jüdischen Musik

Jüdische traditionelle Musik ist weithin bekannt: jiddische und sephardische Lieder und vor allem Klezmer, diese einzigartige Instrumentalfolklore der osteuropäischen Juden. Das Spektrum der jüdischen Musiktradition reicht jedoch viel weiter, von zweieinhalb Jahrtausende alten Motiven, den so genannten Tropen, bis hin zur Neuen Jüdischen Schule im 20. Jahrhundert. Mit diesem einzigartigen Musikkosmos befasst sich das Studienprofil für die Geschichte der jüdischen Musik. Es ist der erste, voll ausgestattete Lehrstuhl für jüdische Musikgeschichte in Europa.

"Die neue Professur schließt eine historisch begründete, gravierende Lücke im Hochschulwesen der Bundesrepublik Deutschland. Die Professur hilft entscheidend bei der Wiederbegründung jüdischen Lebens in Deutschland, indem sie angehenden Kantorinnen und Kantoren musikwissenschaftliches Wissen vermittelt. Zugleich eröffnet sie für alle Studierenden der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar den Blick auf ein bedeutendes Erbe der Musikkultur der Welt", sagte Prof. Dr. Christoph Stölzl, früherer Präsident der Weimarer Musikhochschule.

Ermöglicht wurde die Einrichtung der Professur durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Zusammenhang mit dem 2012 neu gegründeten "Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg (ZJS)". Ein Partner des ZJS ist neben den drei großen Berliner Universitäten auch das Abraham Geiger Kolleg an der Universität Potsdam, das sich der Ausbildung von Rabbinern und jüdischen Kantoren widmet.