
Nähe und Distanz
Vortrag und Workshop zur Intimitätskoordination mit Juniorprofessorin Hanna Werth
Ein öffentlicher Vortrag und ein hochschulinterner Workshop setzen sich mit der praktischen Anwendung von Intimitätskoordination im (Musik-)Theater und im Unterricht auseinander. Hierfür hat das Institut für Gesang | Musiktheater der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar eine Expertin eingeladen: Hanna Werth, Juniorprofessorin für Szene und Intimitätskoordination an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf, wird am 9. und 10. Mai die verschiedenen Veranstaltungsformate zum Thema „Intimität: Nähe und Distanz“ leiten.
Zum Auftakt gibt es einen öffentlichen Vortrag von Prof. Hanna Werth am Freitag, 9. Mai um 11:00 Uhr im Jenny-Fleischer-Alt-Saal im Beethovenhaus Belvedere. Juniorprofessorin Hanna Werth gibt einen Einblick in die Grundlagen, die Haltung und die Auswirkungen von Intimitätskoordination. Dabei werden die ethischen und künstlerischen Vorteile dieser Praxis im Musiktheater verdeutlicht, ebenso wie der Status quo der gegenwärtigen Situation und Debatten an Hochschulen und Unterrichtskultur benannt.
Im Anschluss an den Vortrag sowie auch am Samstag, 10. Mai folgen mehrere hochschulöffentliche Workshops. Anmeldungen für die Workshops für Studierende und Lehrende sind noch möglich, die Platzanzahl ist allerdings begrenzt. Anmeldungen bitte über kathrin.horn(at)hfm-weimar.de. Die Workshops laden dazu ein Methoden und Haltungen im Umgang mit intimen Szenen kennenzulernen und auszuprobieren. Die Veranstaltung soll das Verständnis und die praktische Anwendung der Intimitätskoordination fördern, um den Schutz und die kreative Freiheit der Aufführenden zu stärken.
Erforscht wird, wie Intimitätskoordination ins Musiktheater übertragen werden kann, um Geschichten authentisch zu erzählen und gleichzeitig den Schutz der Spielenden zu gewährleisten. Themen wie respektvolle Kommunikation, desexualisierte Sprache und einvernehmliche Probenmethoden werden behandelt und bieten eine Perspektive für einvernehmliches Arbeiten in Unterrichten. Der Austausch soll Raum für individuelle und kollektive Entwicklung schaffen.
Hanna Werth wurde 1986 in Hanau geboren und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig. Im Rahmen ihrer Ausbildung spielte sie bereits am Schauspiel Leipzig und ihr erstes Engagement führte sie von 2012 bis 2014 an die Wuppertaler Bühnen. Für ihre Darstellung der Giacinta in „Trilogie der Sommerfrische“ erhielt sie 2013 den Preis als beste Nachwuchsdarstellerin Nordrhein-Westfalens. Am Düsseldorfer Schauspielhaus war sie in der Spielzeit 2013/14 bereits als Gast zu sehen und gehörte dort von 2014 bis 2024 fest zum Ensemble.
Sie arbeitete dort unter anderem mit Volker Lösch, Daniela Löffner, Marius von Mayenburg, David Bösch, Adrian Figueroa und Laura Linnenbaum. Hanna Werth spielte in Dedi Barons vielbeachteter Inszenierung „Mord“, die zum International Hanoch Levin Festival nach Tel Aviv (Israel) eingeladen wurde, war Queen Elizabeth I. in der Erfolgsinszenierung „The Queen’s Men“ (Regie: Peter Jordan/ Leonard Koppelmann) und stand als Sängerin in den Liederabenden „Heart of gold“, „Boys don’t cry and girls just want to have fun“ sowie „I build my time“ auf der Bühne. Mit der Regisseurin Laura Linnenbaum erarbeitete sie 2021 „Die Wand“ nach dem Roman von Marlen Haushofer als furioses Solo am Düsseldorfer Schauspielhaus.
2019 initiierte und gründete sie das K*WERK – ein Netzwerk zur Repräsentation von FLINTA* in der Kunst- und Kulturszene (gefördert durch Soziokultur NRW) und setzt sich aktiv für diskriminierungsfreie Räume in den Künsten ein. Darüber fand sie auch ihren Weg ins Feld der Intimitätskoordination und ließ sich bei renommierten „Intimacy Coordinators“ weiterbilden. 2021 wurde Hanna Werth mit dem Förderpreis der Stadt Düsseldorf ausgezeichnet. Seit dem Sommersemester 2023 unterrichtet sie Schauspiel an der Robert Schumann Hochschule (RSH) in Düsseldorf. Im Mai 2024 wurde Hanna Werth als Juniorprofessorin für Szene und Intimitätskoordination an die RSH berufen.
Nähere Informationen: www.hannawerth.de
[29.04.2025]