Grafik: Dipl.-Des. Susanne Tutein

Groß und ergreifend

Brittens „War Requiem“ mit fünf Chören zum Gedenken an Kriegsende vor 80 Jahren

In Kooperation mit der Stadt Weimar lädt die Hochschule für Musik FRANZ LISZT zu einer besonderen Aufführung ein: Hochschulorchester und Kammerorchester, drei Solist*innen sowie fünf verschiedene Chöre gedenken am Donnerstag, 8. Mai um 19:30 Uhr in der Weimarhalle mit Benjamin Brittens „War Requiem“ dem Ende des 2. Weltkriegs vor 80 Jahren. „Groß und ergreifend“ werde dieses klingende Mahnmal für die doppelte Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus, sagt der künstlerische Leiter Prof. Ekhart Wycik.

Ekhart Wycik wird neben Prof. Jürgen Puschbeck und Marian Grosew die über die Weimarhalle verteilten Orchester und Chöre mit insgesamt rund 150 Chorist*innen dirigieren. Neben Hochschulchor und Kammerchor singen der Philharmonische Chor Weimar, das Collegium Canticum Weimar sowie der Kinder- und Jugendchor des Musikgymnasiums Schloss Belvedere.

Solist*innen des chorsinfonischen Konzerts sind die Weimarer Gesangsstudierenden Uma Singh (Sopran), Felix Stöppler (Tenor) und Joel Andreasson (Bariton) aus der Klasse von Prof. Michael Gehrke. 

„Im War Requiem stellt Benjamin Britten den lateinischen Requiem-Passagen mit großen Chormassen, Solo-Sopran und großem Orchester die intimen, betrachtenden und einem übergreifenden Humanismus verpflichteten Gedichtzeilen Wilfred Owens zur Seite“, erklärt Prof. Ekhart Wycik.

„Britten lässt die englischen Gedichtzeilen von Solo-Tenor und Solo-Bariton singen. Diese stehen im Dialog miteinander – begleitet vom intimen Kammerorchester – für zwei verfeindete Soldaten, die trotz der Sinnlosigkeit ihres Todes am Ende im Jenseits friedlich schlafend vereint sind.“

Eintrittskarten zu 20 Euro, ermäßigt 15 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse. Hier geht es direkt zu den Tickets ...

Benjamin Brittens „War Requiem“ op. 66 wurde als Auftragskomposition durch den Komponisten selbst am 25. Mai 1962 zur Eröffnung der neuen St. Michael Kathedrale in Coventry uraufgeführt. Die Deutsche Wehrmacht hatte die Stadt Coventry und ihre Kathedrale im Zweiten Weltkrieg bei der Luftschlacht um England vollständig zerstört. Das „War Requiem“ entwickelte sich unmittelbar zum bedeutendsten britischen Antikriegswerk des 20. Jahrhunderts. 

Das chorsinfonische Werk ist keine christliche Totenmesse im eigentlichen Sinne. Denn durch die Verbindung der lateinischen Messe mit weltlichen, englischsprachigen Gedichten soll eine Friedensbotschaft über den kirchlichen Rahmen hinaus verbreitet werden.

Der Pazifist Britten unterstreicht das mit einer expressionistischen Vertonung, in der er viele zeitgenössische Stilmittel einsetzt. „The message is what counts“ („Auf die Botschaft kommt es an“) meinte Benjamin Britten zu seiner Komposition und schuf mit ihr ein Mahnmal für Frieden und Versöhnung, welches nicht an Bedeutung verloren hat.

[01.04.2025]