Prof. Nicolás Pasquet | Foto: Guido Werner

Konzertante Todsünden: Das Hochschulorchester spielt Werke von Weill, Hindemith und Beethoven in der Weimarhalle

Nicolás Pasquet dirigiert das Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters am 1. Februar mit Werken von Weill, Hindemith und Beethoven

Eine Reise zurück in die Musik des 20. Jahrhunderts unternimmt die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar – in die bewegte Zeit der gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der 1930er Jahre. Eine Reaktion darauf ist das Ballett mit Gesang „Die sieben Todsünden“, 1933 in Paris uraufgeführt.

In sieben Bildern geht es um Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht und Neid, dargestellt als Wegmarken der Hauptdarstellerin Anna, einer gespaltenen Persönlichkeit. In konzertanter Form kommt dieses „Ballet Chanté“ mit der Musik von Kurt Weill und dem Text von Bertolt Brecht nun in Weimar zur Aufführung. Es erklingt im Rahmen eines Hochschulsinfoniekonzerts am Donnerstag, 1. Februar um 19:30 Uhr in der Weimarhalle.

Es singen die Studierenden Rexceluz Evangelista (Mezzosopran) und Benedikt Blum (Bass) aus der Klasse von Prof. Siegfried Gohritz sowie Gabriel Henrique Pereira (Tenor), Yu-Yen Lai (Tenor) und Changhui Tan (Bariton) aus der Klasse von Prof. Michael Gehrke. Das Orchester der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar wird von Prof. Nicolás Pasquet dirigiert.

Eröffnet wird der Abend mit Paul Hindemiths Sinfonie „Mathis der Maler“ (1934), nach der Pause erklingt Ludwig van Beethovens Sinfonie Nr. 5 in c-Moll op. 67, die sogenannte „Schicksalssinfonie“ (1808). Chefdirigent Nicolás Pasquet fasst den Abend in einem Satz zusammen: „Der rote Faden unseres Programms liegt in den Begriffen Versuchung, Schicksal und Erlösung.“

Eintrittskarten zu 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.

Einen Abend vor dem Konzert in der Weimarhalle laden die Musikhochschule und der Ökumenische Hochschulbeirat gemeinsam zu einer Einführungsveranstaltung ein. Der in Weimar lehrende Musikwissenschaftler Prof. Dr. Albrecht von Massow wird am Mittwoch, 31. Januar um 19:30 Uhr im Saal Am Palais über die Werke von Weill, Hindemith und Beethoven sprechen und auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Einen theologischen Blick auf „Die sieben Todsünden“ wirft dabei Studentenpfarrerin Esther-Maria Wedler.

Das Werk „Die sieben Todsünden – Ballet Chanté“ ist ein satirisches Ballett. Seine sozialkritische Sprengkraft liegt in einer herben Kapitalismuskritik. Kurt Weill befand sich während der Komposition im Frühjahr 1933 in Paris – der ersten Station seiner Emigration vor den Nationalsozialisten, die zwei Jahre später in Amerika enden sollte.

Für das Libretto zog er Bert Brecht heran, einen Autor, mit dem Weill bereits für seine äußerst erfolgreiche „Dreigroschenoper“ und die Oper „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“ zusammengearbeitet hatte. Die Satire lebt von dem charakteristischen Songstil Weills, bei dem er populäre Gesangformen kunstmusikalisch verfremdet.

Als Auftragswerk Wilhelm Furtwänglers wurde die Sinfonie „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith von den Berliner Philharmonikern im Frühjahr 1934 uraufgeführt: ein enormer Erfolg. Die einzelnen Sätze beziehen sich auf Tafeln des Isenheimer Altars des Malers Mathis Nithart, genannt Grünewald.

1516 beendet, ist der heute in Colmar im Elsass aufbewahrte Altar eines der bedeutendsten Renaissance-Kunstwerke. „Mit musikalischen Mitteln wird versucht, demselben Gefühlszustand nahezukommen, den die Bilder im Beschauer auslösen“, schrieb Hindemith.

Bereits zu Lebzeiten des Komponisten brachte es Ludwig van Beethovens 5. Sinfonie in c-Moll, die 1808 in Wien uraufgeführt wurde, zu breiter Beliebtheit. Der Mythos um die sogenannte Schicksalssinfonie beförderte ihre Kanonisierung ebenso wie ihre Überhöhung.

Unzweifelhaft ist die Sinfonie auf eine zwar nicht konkret formulierbare, im Kern aber offensichtliche Programmidee ausgerichtet. Die emotionale Sprengkraft vor allem des monothematischen, geradezu monologischen ersten Satzes wurde auch von zahlreichen Zeitgenossen Beethovens wahrgenommen.

Angehörige der Hochschule erhalten im Vorverkauf Karten zu je 3 Euro. Der Vorverkauf beginnt am 29. Januar im Kartenbüro (Fürstenhaus, Raum 022):
29.01.9:00–11:00 Uhr
30.01.10:00–12:30 Uhr
31.01.10:00–12:30 Uhr
01.02.10:00–12:00 Uhr und 13:00–15:00 Uhr

15.01.2018