
Globale Perspektive
Prof. Dr. Matthias Lewy wird neuer Professor für Transcultural Music Studies in Weimar
Das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena freut sich über sach- und fachkundige Verstärkung: Zum 1. März 2025 übernimmt Prof. Dr. Matthias Lewy die Professur für Musikwissenschaft / Schwerpunkt Transcultural Music Studies an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.
In der Nachfolge von Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto wird der vergleichende Musikwissenschaftler und Kultur- und Sozialanthropologe damit auch als „UNESCO Chair on Transcultural Music Studies“ vorgeschlagen.
„Die Berufung in eine Region mit einer so reichen musikalischen und kulturellen Tradition ist für mich nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine besondere Freude als gebürtiger Sachsen-Anhalter“, sagt Prof. Dr. Lewy, der seine Ernennungsurkunde am 12. Dezember aus den Händen von Hochschulpräsidentin Prof. Anne-Kathrin Lindig erhielt.
„Es ist mir ein zentrales Anliegen, die einzigartigen kulturellen Gegebenheiten Mitteldeutschlands mit einer globalen Perspektive zu verbinden und dabei Brücken zwischen verschiedenen musikalischen Welten zu bauen.“
Ein besonderes Herzensprojekt sei für ihn die Weiterführung des UNESCO-Chairs, der von Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto etabliert wurde. „Dieses Leuchtturmprojekt genießt weltweit hohe Anerkennung und stellt eine bedeutende Verantwortung dar, die ich mit großer Hingabe übernehmen werde. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen an der Hochschule innovative Ansätze in Forschung und Lehre zu entwickeln und internationale Impulse nach Weimar zu bringen.“
„Wir in der Musikwissenschaft sind außerordentlich froh, mit Herrn Lewy eine so kompetente und breit aufgestellte Persönlichkeit gewonnen zu haben, die mit Sicherheit in die gesamte Hochschule hinein ausstrahlen wird“, betont der amtierende Direktor des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, Prof. Dr. Michael Klaper.
Geboren 1973 in Magdeburg, studierte Matthias Lewy im Magisterstudiengang an der Freien Universität Berlin Vergleichende Musikwissenschaft sowie Kultur- und Sozialanthropologie. Ergänzend absolvierte er ein Diplomstudium in Kultur- und Medienmanagement an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin.
Seine berufliche Laufbahn begann in den 2000er Jahren, als er erste Erfahrungen bei der Piranha Musik- und Verlags-AG sowie der WOMEX (Worldwide Music Expo) in Berlin sammelte. Später war er als freier Kulturmanager und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder) tätig.
Ab 2005 führten ihn Forschungsaufenthalte nach Venezuela und in den Norden Brasiliens, wo er indigene Tanzgesangsrituale untersuchte. Diese Feldforschungen bildeten die Grundlage für seine Promotion an der Freien Universität Berlin. Nach erfolgreichem Abschluss seiner Promotion setzte er seine wissenschaftliche Karriere als Postdoc fort und übernahm 2015 eine Professur für Musikethnologie an der Universität von Brasília in Brasilien.
Im Jahr 2019 wechselte er in die Schweiz, wo er zunächst als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Competence Center Music Education Research (CC MER) der Hochschule Luzern tätig war. 2023 wurde er dort zum Professor für Forschung und Lehre ernannt. Im darauffolgenden Jahr habilitierte er sich erfolgreich an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und erhielt die Venia Legendi im Fach Musikwissenschaft.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Ökomusikologie, Klangontologien in Amazonien, populäre Musik Lateinamerikas und der Karibik, Musik und Politik sowie die globale Musikindustrie, insbesondere die Weltmusikszene. Darüber hinaus befasst er sich mit ethnohistorischen Quellen der Musik des Alten Mexikos und mit Archivierungsfragen in der Musikforschung.
Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert er sich im Bereich der angewandten künstlerisch-wissenschaftlichen Musikvermittlung. Als Klangkurator gestaltet er Ausstellungen in führenden ethnographischen Museen, darunter das Grassi Museum Leipzig, das Humboldt Forum Berlin und das Musée d'ethnographie de Genève.
[12.12.2024]