Melos und Ostinato
Werke des Kompositionsstudenten Aaron Dan erklangen bei der Verleihung der Goethe-Medaille in Weimar
Kürzlich wurde in Weimar die wichtigste Auszeichnung der auswärtigen Kulturpolitik der Bundesrepublik Deutschland verliehen: Die Goethe-Medaille 2024 ging an drei Frauen — an die literarische Übersetzerin und Dolmetscherin Claudia Cabrera aus Mexiko, an die Kunstwissenschaftlerin und Kulturmanagerin Iskra Geshoska aus Nordmazedonien und an Carmen Romero Quero, die Gründerin und Leiterin des chilenischen Theaterfestivals „Teatro a Mil“.
Es gehört zum Festakt bei der Verleihung dazu, dass von der erklingenden Musik nicht nur bloße Umrahmung geleistet, sondern ein eigener narrativer Strang übernommen wird. Darin finden sich die Herkunft sowie vor allem auch das Wirken der Preisträgerinnen musikalisch wieder. Die Idee dazu entstand bereits 2012 im Austausch zwischen dem damaligen Präsidenten des Goethe-Instituts, Prof. Klaus-Dieter Lehmann, und dem Weimarer Professor für Transcultural Music Studies, Prof. Tiago de Oliveira Pinto.
Mittlerweile in seiner 13. Ausgabe, hat sich das von Prof. Pinto kuratierte Musikprogramm als eigener und fester Bestandteil des Festakts etabliert. In all diesen Jahren konnten sowohl Studierende wie auch Lehrende dazu beitragen, in einen Dialog mit dem Wirken und der Bedeutung der Ausgezeichneten zu treten. Mittlerweile gibt es immer auch eine Uraufführung eines eigens für die Goethe-Medaille komponierten Werks.
In diesem Jahr erklangen zwei Komposition von Aaron Dan, einem Kompositionsstudenten der Weimarer Klasse von Prof. Jörn Arnecke. Er schuf die Werke MELOS für Flöte und Elektronik (Uraufführung) sowie das Werk OSTINATO für Klarinette und Loop-Station (Erstaufführung der Originalfassung), die einen Bezug zum Oberthema "Translationen, Kunst und Wissenschaft, Kontrapunkte in Begegnungen" herstellten. Die Interpret*innen waren der Komponist selbst (Flöte und Loop-Station) sowie die Klarinettistin Friederike Roth.
Zu seinem Werk MELOS sagte Aaron Dan: "Hierzu möchte ich einen gedanklichen Anstoß geben, demnach die Götter den Menschen nicht die Musik, sondern die Intervalle geschenkt hätten. Die Musik erkämpft sich jeder kunstschaffende Mensch auf seine Art aus seinem Wissen, seiner Kultur und seiner geistigen Eingebung unter Anwendung der Intervalle. Diese wiederum sind zeitlose, ewig gültige Proportionen, wie wir ihnen im Mikro- und Makrokosmos allzeit und unentwegt begegnen."
[03.09.2024]