Unterschätzte Kunst
Schriftenreihe „KlangZeiten – Musik, Politik und Gesellschaft“ feiert 20. Jubiläum
Die Schriftenreihe „KlangZeiten – Musik, Politik und Gesellschaft“ feiert im Jahr 2024 ihr 20. Jubiläum. Konzipiert und begründet wurde die seit 2004 herausgegebene musikwissenschaftliche Reihe von Prof. Dr. Albrecht von Massow, der am Gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena lehrt.
Mitherausgeber*innen waren über viele Jahre Prof. Dr. Detlef Altenburg, Prof. Dr. Michael Berg und Prof. Dr. Helen Geyer. Die Schriftenreihe erscheint von Beginn an im Böhlau-Verlag (Köln, Weimar, Wien). Wichtige Anstöße gingen zunächst aus der Erforschung der Musikgeschichte der DDR hervor, wie sie seit 1989 in Weimar vor allem durch Michael Berg betrieben wurde, der hierbei auch auf umfangreiches Erfahrungswissen aus der DDR-Zeit zurückgreifen konnte.
Der erste Band „Zwischen Macht und Freiheit – Neue Musik in der DDR“ resultierte aus dem 2001 veranstalteten Symposion „Musik Macht Perspektiven“, welches von den Professoren Berg und von Massow in Zusammenarbeit mit Studierenden der Weimarer Musikhochschule entwickelt worden war. Weitere Bände befassten sich mit „Musikalische Dekonstruktion – Neue Instrumentalmusik in der DDR“ oder „Musikwissenschaft und Kalter Krieg – Das Beispiel DDR“.
„Gleichwohl war das Themenpotential der Schriftenreihe sowohl historisch als auch interkulturell von vornherein weiter reichend angelegt“, sagt der Initiator der Schriftenreihe, Prof. Dr. Albrecht von Massow. „So konnte das Themenspektrum allmählich weiter gefasst werden und wird sich hoffentlich auch in Zukunft noch weiter ausdehnen.“
Die „KlangZeiten“ bringen sowohl externe Buchprojekte als auch interne Buchprojekte der Fakultät III der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar zur Geltung. Bei internen Buchprojekten werden nicht nur manche des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, sondern auch manche des Instituts für Schulmusik und Kirchenmusik berücksichtigt.
Mehreren Bänden der „KlangZeiten“ wurden CDs mit seltenen bzw. schwer zugänglichen Musikalien beigegeben. „In der Konzeption und Ausführung der Schriftreihe kommt – ausgehend von Weimar – das Bewusstsein zur Geltung, dass Mitteldeutschland politisch zwar randständig, kulturell aber von großer Bedeutung ist“, erklärt Prof. Albrecht von Massow.
„Mitteldeutschland ist der östlichste Zipfel des nordatlantischen Kulturraums. Dieses Bewusstsein bietet gerade in Zeiten, wo der Ost-West-Konflikt erneut aufgebrochen ist, Potentiale, welche jenseits der Deutungshoheiten von Politik und Medien liegen und überdies zur Profilbildung der mitteldeutschen Musik- bzw. Musikausbildung beitragen.“
Bereits erschienene Bände der Schriftenreihe „KlangZeiten“:
Zwischen Macht und Freiheit – Neue Musik in der DDR, hg. von Michael Berg, Albrecht v. Massow u. Nina Noeske, Köln, Weimar, Wien 2004, 198 Seiten mit 2 CDs.
Die unerträgliche Leichtigkeit der Kunst – Ästhetisches und politisches Handeln in der DDR, Köln, Weimar, Wien 2007, 205 Seiten.
Nina Noeske, Musikalische Dekonstruktion – Neue Instrumentalmusik in der DDR, Köln, Weimar, Wien 2007, 434 Seiten mit 2 CDs.
Matthias Nöther, Als Bürger leben, als Halbgott sprechen – Melodram, Deklamation und Sprechgesang im wilhelminischen Reich, Köln, Weimar, Wien 2008, 328 Seiten mit 1 CD.
Ruth Seehaber, Die „polnische Schule“ in der Neuen Musik – Befragung eines musikhistorischen Topos, Köln, Weimar, Wien 2009, 346 Seiten.
Matthias Tischer, Komponieren für und wider den Staat – Paul Dessau in der DDR, Köln, Weimar, Wien 2009, 344 Seiten.
Musikwissenschaft und Kalter Krieg – Das Beispiel DDR, hg. von Nina Noeske u. Matthias Tischer, Köln, Weimar, Wien 2010, 195 Seiten.
Die Kunst des Überwinterns – Musik und Literatur um 1968, hg. von Jörn Peter Hiekel, Köln, Weimar, Wien 2011, 142 Seiten.
Irmgard Jungmann, Kalter Krieg in der Musik – Eine Geschichte deutsch-deutscher Musikideologien, Köln, Weimar, Wien 2011, 182 Seiten.
Katrin Stöck, Musiktheater in der DDR – Szenische Kammermusik und Kammeroper der 1970er und 1980er Jahre, Köln, Weimar, Wien 2013, 314 Seiten.
Marco Lemme, Die Ausbildung von Kirchenmusikern in Thüringen 1872-1990, Köln, Weimar, Wien 2013, 555 Seiten.
Melanie Kleinschmidt, „Der hebräische Kunstgeschmack“ – Lüge und Wahrhaftigkeit in der deutsch-jüdischen Musikkultur, Köln, Weimar, Wien 2015, 268 Seiten.
Ein Prisma ostdeutscher Musik – Der Komponist Lothar Voigtländer, hg. von Albrecht v. Massow, Thomas Grysko u. Josephine Prkno, Köln, Weimar, Wien 2015, 125 Seiten mit 2 CDs.
Ruth Berghaus und Paul Dessau: Komponieren – Choreographieren – Inszenieren, hg. von Nina Noeske u. Matthias Tischer, Wien, Köln, Weimar 2018, 128 Seiten mit 34 Abbildungen und Notenbeispielen.
Albrecht v. Massow, Die unterschätzte Kunst – Musik seit der Ersten Aufklärung, Wien, Köln, Weimar 2019, 455 Seiten mit 55 Notenbeispielen.
Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen – Eine Spurensuche, hg. von Helen Geyer u. Maria Stolarzewicz, Wien, Köln, Weimar 2020, 347 Seiten.
Marianne Nowak, Polnische Komponisten bei den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt um 1960, Wien, Köln, Weimar 2020, 347 Seiten.
Harriet Oelers, Elektroakustische Musik in der DDR – Rezeption, Institutionen und Werke, Wien, Köln 2021, 330 Seiten.
Musik und Liebe, hg. von Nina Noeske u. Matthias Tischer, Wien, Köln 2022, 131 Seiten.
Verfolgte Musiker im nationalsozialistischen Thüringen – Eine Spurensuche II, hg. von Maria Stolarzewicz, Wien, Köln 2023, 291 Seiten.
Kurz vor Drucklegung:
Albrecht v. Massow, Das Wissen der unterschätzten Kunst, ca. 460 Seiten.
[19.01.2024]