GMD Simon Gaudenz | Foto: Lucia Hunziker

„Atemberaubende Virtuosität“: Vier Fragen an Simon Gaudenz, Gastdirigent im Sinfoniekonzert des Hochschulorchesters

Der Jenaer Generalmusikdirektor Simon Gaudenz leitet das Sinfoniekonzert mit dem Hochschulorchester in der Weimarhalle

Den nächsten Höhepunkt des 150. Jubiläumsjahres der Weimarer Musikhochschule bildet der Auftritt des Hochschulorchesters am Donnerstag, 27. Januar um 19:30 Uhr in der Weimarhalle.

Am Pult zu Gast ist Simon Gaudenz, Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie. Er dirigiert Sergej Prokofjews Sinfonia Concertante op. 125 sowie Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 15 A-Dur op. 141.

Eintrittskarten zu 19 Euro, ermäßigt 15 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse. Es gilt die „2G plus“-Regel, die Platzkapazitäten sind begrenzt. 

Herr Gaudenz, Sie sind Generalmusikdirektor in Jena. Wie kommen die Thüringer Orchester mit der Corona-Krise zurecht?

Simon Gaudenz: Ich kann natürlich nicht für alle sprechen, aber obwohl wir die Maßnahmen im Kampf gegen Corona mittragen, fällt es nicht immer leicht, jede Entscheidung nachzuvollziehen. Zumal in der Abwägung von Schaden und Nutzen die Abwesenheit von Kultur und der damit einhergehende Verlust von Lebensfreude zunehmend Unverständnis hervorruft. 

Was ist Ihr persönlicher Antrieb, in dieser Situation nicht den Mut zu verlieren? Woraus ziehen Sie Ihre Kraft?

Gaudenz: Das ist eine schwere Frage. Die Musik alleine genügt nicht mehr als Kraftspenderin, darauf kann ich nicht mehr allein bauen. Ich ziehe meine Kraft aus der Gewissheit, dass hoffentlich bald wieder gemeinsame Konzerterlebnisse möglich sind. Denn durch jedes Konzert, das aktuell stattfindet, spüre ich den besonderen Wert der Begegnungen mit den Menschen im Orchester und im Publikum. 

Was ist Ihnen bei der Probenarbeit mit den Studierenden wichtig?

Gaudenz: Die jungen Musiker*innen spielen auf einem derart hohen technischen Niveau, dass die Herausforderung gerade bei einem Repertoire wie Schostakowitsch nur sein kann, den politischen und persönlichen Kontext zu verstehen, die Musik geistig zu durchdringen, um im Konzert wirklich etwas aussagen zu können.

Worauf darf das Publikum im Sinfoniekonzert am Donnerstag besonders gespannt sein?

Gaudenz: Auf die atemberaubende Virtuosität des Solisten in Prokofjews Sinfonia Concertante, die für jeden Cellisten einer Mount Everest-Besteigung gleichkommt, sowie auf den Blick in die Abgründe eines unglaublichen Lebens, den Schostakowitsch in seinem letzten Orchesterwerk gewährt.

Das Interview führte Jan Kreyßig. 

Nähere Informationen:www.hfm-weimar.de/150 

[26.01.2022]