Vitali Alekseenok | Foto: Viktor Andriichenko

Höchst komplizierte Kammermusik mit Live-Elektronik: Grisey-Projekt wird mit Konzert im Saal Am Palais fortgesetzt

Vitali Alekseenok dirigiert erneut ein Konzert mit Werken von Gérard Grisey sowie von Michaël Lévinas und Tristan Murail

Im Wintersemester 2018/19 findet ein Spezialkurs über den Komponisten Gérard Grisey und sein Umfeld statt. Geleitet wird der Kurs von Musiktheorie-Professor Jörn Arnecke, der selbst einer der letzten Schüler Griseys in Paris war. Der Spezialkurs beleuchtet die wichtigsten Werke Griseys und der Komponisten, die mit ihm zur Gruppe "l'Itinéraire" gehört haben, vor allem Tristan Murail und Michael Levinas.

Zum Kurs gehören zwei öffentliche Konzerte, die vom Dirigierstudenten Vitali Alekseenok musikalisch geleitet werden. Nach dem Auftaktkonzert im November 2018 folgt nun das zweite Konzert am Samstag, 19. Januar um 19:30 Uhr im Saal Am Palais.

Bei dem Konzert mit dem Titel "Zeit für Zeit" spielen Studierende der Hochschule Michaël Levinas "Clov et Hamm" für Posaune, Tuba, Schlagzeug und Elektronik, Tristan Murails "Winter fragments" für fünf Instrumente und Elektronik sowie Gérard Griseys "Vortex Temporum" für Klavier und fünf Instrumente.

Bereits um 18:30 Uhr beginnt im Saal Am Palais eine Konzerteinführung mit der Musikwissenschaftlerin Florence Eller, die derzeit über Gérard Grisey promoviert. Der Eintritt ist frei!

Michaël Lévinas' "Clov et Hamm" ist nach dem Drama "Endspiel" von Samuel Beckett komponiert, der zur gleichen Zeit in Paris lebte. "Winter fragments" stellt einen weiteren wichtigen Komponisten, Tristan Murail, vor, der 2016 einen Kompositions-Meisterkurs in Weimar gab. Die hierfür benötigte elektroakustische Technik wird durch das Studio für elektroakustische Musik (SeaM) und das Tonstudio der Musikhochschule realisiert.

Zudem kommen zwei verschiedene Flügel zum Einsatz: In Gérard Griseys "Vortex Temporum" sollen vier Töne jeweils einen Viertelton tiefer gestimmt werden. Ein dazu geeigneter Flügel befindet sich im Saal am Palais. Der andere Konzertflügel für das Werk "Winter fragments" ist normal gestimmt.

"Grisey schuf klanglich, rhythmisch und spieltechnisch hochkomplexe Werke, wegweisende Stücke des 20. Jahrhunderts", betont Prof. Jörn Arnecke, und Dirigent Vitali Alekseenok ergänzt: "Vortex Temporum ist der Höhepunkt des Konzerts: Das sind mehr als 40 Minuten in Tempi, Rhythmen und Zusammenspiel höchst komplizierte Kammermusik."

[14.01.2019]