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„Musik ist unsere gemeinsame Sprache“: Deqin Li, Trompete

"Wie die Zeit vergeht! Es sind fast zwei Jahre vergangen seit meinem Abschluss an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar und seit ich als Professor an der Shanghai Conservatory of Music (2018) arbeite. In dieser Zeit bin ich Solotrompeter des China Philharmonic Orchestra, Gast-Solotrompeter des Shanghai Symphony Orchestra und Yamaha-Instruments-Artist geworden.
Das geschäftige und erfüllte Leben macht mich sehr emotional. Es ist ein großes Glück für uns, die richtigen Leute zu treffen, um zur richtigen Zeit die richtige Entscheidung zu treffen. Das Studium an der HfM Weimar war die beste Entscheidung in meinem Leben. Hier traf ich den professionellen Professor Uwe Komischke, der mir half, meine Zukunft auf ein neues Niveau zu heben. Deutschland ist der Ursprung der Musik, und es war schon immer mein Bestreben, hierher zu kommen, um Trompete zu studieren.
Prof. Uwe Komischke legt großen Wert auf die Grundausbildung. Den Auftritt auf der Bühne muss ein professioneller Musiker beherrschen. Um mein Spiel zu festigen, übte ich viele Basic Skills unter der Anleitung des Professors, und erhöhte täglich die Anzahl der Übungen. Außerdem hilft Prof. Komischke seinen Studierenden auch dabei, in vielen Orchestern praktische Erfahrungen zu sammeln. Im Unterricht erklärte er mir den Hintergrund verschiedener Sinfonien, erzählte mir von dem interessanten Leben vieler Meister, um die Werke schneller zu verstehen und besser spielen zu können. Was noch viel wichtiger war: mein Professor brachte mich zum Laufen, um meine Ausdauer zu trainieren. Für einen Musiker, der viel arbeitet, insbesondere als Solotrompeter eines Orchesters, der viele Soli spielt, ist eine gute Gesundheit sehr wichtig. Ein solcher Lehrer, der seine Studierenden ganzheitlich ausbildet, ist sehr selten.

Die turbulenten Auftritte zuvor machten es mir unmöglich, mich zu beruhigen und nachzudenken und ich hatte auch nicht viel Zeit, das Leben wirklich zu fühlen. Aber in der starken Musikatmosphäre der Hochschule für Musik Franz Liszt war ich wieder ein Student, um die Musik zu genießen: üben, Konzerte hören, die Atmosphäre der Musik spüren. Die Universität bietet die beste Lernumgebung, um sich wirklich auf sein Studium konzentrieren zu können. Das Studieren bei Prof. Komischke hat mich so stark beeinflusst, dass ich diesen sorgfältigen Unterrichtsstil heute auch meinen Studierenden vermitteln kann.

Vor nicht allzu langer Zeit kam ich zusammen mit meinen Schülern zurück zur HfM und wir hatten einen sehr erfolgreichen Austausch mit der Trompetenklasse von Professor Komischke. Als ich sie in der Kirche stehen und gemeinsam geistliche Musik spielen sah, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Musik ist unsere gemeinsame Sprache: keine Unterschiede, keine Grenzen. Vielen Dank an die Hochschule und meinen Professor. Ich hoffe, dass jeder Musiker an der Hochschule für Musik in Weimar ein gutes Leben haben wird."

Deqin Li, Shanghai

Prof. Deqin Li lehrt inzwischen selbst als Professor für Trompete an der Shanghai Conservatory of Music.

"Beziehungen aus Weimar in unvergessener Erinnerung": Keitaro Shimizu, Trompete

"Das war sicher eine der besten Entscheidungen, damals im Jahr 2013 die HfM Weimar als Studienort zu wählen. Meinem Professor Herrn Komischke bin ich das erste Mal in Japan begegnet, als er an meiner Hochschule einen Meisterkurs gab. Seitdem hat er mich als Mentor nicht nur musikalisch, sondern auch auf geistiger Ebene intensiv begleitet und ich finde immer noch keine Worte, um zu beschreiben, wie dankbar ich ihm dafür bin.
 
Es dauerte sehr lang, bis ich das negative und eher zurückhaltende Denken endlich ablegen konnte. Im Unterricht haben wir viel musiziert, aber auch unzählige Male geredet. Unvergesslich ist für mich der Satz, den er mir damals fast bei jedem Unterricht sagte: „Du bist eigentlich gut und vor allem hast du großes Potenzial, aber für den nächsten großen Schritt auf technischer Ebene und für die Bühnenpräsenz fehlt dir ein gutes Stück Optimismus und Selbstbewusstsein, um wirklich erfolgreich zu werden.“ Dies war eine der größten Aufgaben, die ich zu bewältigen hatte. Für mein Ziel war Weimar einfach die beste Stadt, die man sich vorstellen kann. Es gibt viele Gründe dafür und ich möchte jetzt nur einige nennen: Als ich in Weimar studiert habe, durfte ich zu meinem Glück an vielen tollen Orchesterprojekten der Hochschule teilnehmen. „h-moll Messe von Johann Sebastian Bach“, „Petruschka von Stravinsky“ und viele andere. Ich war immer wieder überrascht, wie hoch das Niveau bei jeder Instrumentengruppe ist. Und nicht nur das, sondern auch mit unserer Trompetenklasse hatten wir mit eigenen Konzerten stets ein gutes praktisches Zusammenspiel. In Thüringen gibt es viele sehr gute regionale Orchester und jedes Mal, wenn ich beim Orchester mitwirken durfte, konnte ich beweisen, dass das, was ich an der Hochschule gelernt und gespürt habe, auf Profiniveau auch funktioniert.
In Thüringen gibt es ein starkes seelisches Verlangen nach guter klassischer Musik und das spürt man bei jeder Veranstaltung mit Haut und Haar, egal wie groß oder klein sie sind. Ich sehe das vielleicht etwas subjektiv, aber meine eigenen Erfahrungen ließen mich das spüren. Die Leute hier applaudieren leidenschaftlicher nach dem Konzert als an anderen Orten und man erhält einen herzerwärmenden Dank vom Publikum. Das hat mich jedes Mal aus meiner übertriebenen Selbstkritik geholt. Dadurch wurde mir bewusst, wofür ich Trompete spiele. In Japan erhielt ich darauf nie eine Antwort. Für diese ganzen musikalischen Gelegenheiten, die ich erleben durfte, bin ich Weimar sehr dankbar.
 
Obwohl ich jetzt in Stockholm wohne, behalte ich mir die Erfahrungen und Beziehungen aus Weimar in unvergessener Erinnerung und zähle diese Zeit zu einer der intensivsten und schönsten Phasen in meinem Leben. Ich freue mich jedes Mal so sehr, die Stadt zu besuchen und ehemalige Kollegen wiederzusehen.
 
Keitaro Shimizu, Stockholm

Keitaro Shimizu ist Trompeter und lebt in Stockholm. Dort spielt er seit einem Jahr als Solo Trompeter in der Königlichen Oper Schweden (Kungliga Operan).

"Eine fantastische, stark motivierende Studienumgebung": Hanna Guirten, Horn

"Bevor ich im Oktober 2016 nach Weimar kam, um dort zu studieren, hatte ich fünf Jahre in Amsterdam gelebt und studiert. Es war eine spannende Erfahrung für mich, von einer “großen” Stadt, wo ich mich sehr zuhause fühlte und viele Freunde hatte, in eine Stadt umzuziehen, die nach meinem Gefühl das Gegenteil von Amsterdam war. Wenigstens beherrschte ich die Sprache ziemlich gut, denn mein Vater kommt aus Deutschland.

Die ersten 3 Monate musste ich mich sehr an das Leben in Weimar gewöhnen. Ich wusste, dass die Hornklasse in Weimar groß war und ein hohes Niveau hatte. Mein Lehrer Prof. Jörg Brückner hat eine hoch motivierte Klasse und das wirkte zunächst einschüchternd, aber vor allem auch enorm motivierend. Der Zusammenhalt und die Stimmung unter den Studenten waren gut.

Das Studium in Weimar war sehr wichtig für mich. Ich hatte dort viel weniger Ablenkung als in Amsterdam, und dafür wohl eine fantastische, stark motivierende Studienumgebung. Die Einrichtungen in Weimar sind ausgezeichnet. Im Hochschulzentrum am Horn fand ich fast immer einen Überaum und von Prof. Brückner erhielt ich nicht nur häufig Unterricht, sondern er gab mir auch Selbstvertrauen. Dazu kamen die häufigen Vorspiele, die genau das Richtige für mich waren. Und schöne Erinnerungen habe ich auch an die späten Nachtstunden in der “Stubenfliege”…

Die klassische Musikwelt in Deutschland ist reicher als in den Niederlanden. Es gibt hier viel mehr Orchester als bei uns und deshalb auch viele Chancen bei Probespielen. Nach ungefähr 3 Monaten in Deutschland fing ich an, Probe zu spielen. Während der Spielzeit 2017-2018 spielte ich in der Staatskapelle Weimar als Wechselhorn und habe zum ersten Mal in meinem Leben eine Oper gespielt. Auch lernte ich das Leben in einem deutschen Berufsorchester kennen.

Nach vielen Probespielen in Deutschland habe ich 2018 wieder einmal in den Niederlanden vorgespielt und das Probespiel gewonnen! Es ist schon ein besonderes Ereignis, dass ich nach so vielen Probespielen in Deutschland schließlich ein Probespiel in meinem Heimatland gewonnen habe. Ohne das Studium in Weimar wäre mir das niemals gelungen."

Hanna Guirten, Groningen

Hanna Guirten hat ein „Trial“ als Solohornistin beim London Philharmonic Orchestra gewonnen und spielt heute im Nord-Niederländischem Symphony Orchester Groningen (Niederlande).

"Ort des Wachstums": Eva Beneke, Gitarre

"Meine Studienzeit in Weimar von 2002 bis 2007 war eine Zeit intensiver persönlicher und künstlerischer Entwicklung, die im Musikerleben vermutlich so nur einmal erlebt wird: der Drang und das Streben nach Exzellenz, die unzähligen Stunden im Bachhaus, umgeben von den Besten der jungen Gitarristengeneration und ihren stets engagierten Professoren, die Gesangsstudenten gleich nebenan ...

Toll war die unnachahmliche Fähigkeit meines geschätzten Lehrers, Prof. Thomas Müller-Pering, jedem Studenten das maximale Potential zu entlocken. Seine Motivation und Inspiration, sein künstlerisches und menschliches Vorbild sind mir unvergesslich und Grund zu großer Dankbarkeit. Eines meiner persönlichen Ziele ist es, meinen Studenten ähnliche "Flügel" zu verleihen.

Besonders wichtig für mich war auch der Unterricht bei Prof. Marianne Steffen-Wittek, die mir das nötige Selbstbewusstsein und handfeste Strukturen für meine jetzige Lehrtätigkeit als Dozentin für Gitarre im Hochschulbereich mit auf den Weg gab. Ein besonderer Höhepunkt war die Reise zum Gitarren-Festival nach Peru, welche vom Förderverein der Hochschule finanziell unterstützt wurde, und mich die "weite Welt" schnuppern lies: mein erster Meisterkurs als Dozentin, ein tolles Konzert in Lima!

Weimar war für mich eine wunderschöne Heimat für mehr als vier Jahre – ein Schmetterlingskokon und Ort des Wachstums. Als Ehemalige freue ich mich auf jeden Besuch, und hoffe, dass sich die Hochschule weiterhin im Sinne ihrer Tradition als außergewöhnliche Institution für angehende professionelle Musiker entwickelt."

Dr. Eva Beneke, St. Paul (USA)

Eva Beneke unterrichtete von 2012 bis 2017 eine Gitarrenklasse im Hauptfach (Bachelor- und Masterstudenten) am McNally Smith College of Music in St. Paul, Minnesota (USA). Seit November 2018 lehrt sie als Professorin für Gitarre an der Norwegian Academy of Music in Oslo und konzertiert erfolgreich als freischaffende Künstlerin.
Nähere Informationen: www.evabeneke.com

"Völlig neue Blickwinkel und musikalische Einsichten": Anne Haasch, Gitarre

"Welche außergewöhnliche Anziehungskraft ein kulturdurchtränkter Ort wie Weimar auf eine junge Musikerin hat, bedarf an dieser Stelle sicher keiner weiteren Erklärung. Ich empfand es als große Ehre und Chance zugleich, am herausragenden Weimarer Gitarreninstitut in der Klasse von Professor Thomas Müller-Pering studieren zu dürfen.

Das Bachhaus in Belvedere war zwischen 2006 und 2013 nicht nur der Ort, an dem ich unzählige (vermutlich weit mehr als das) Stunden mit Üben verbrachte – hier schloss ich wunderbare Freundschaften, war täglich im inspirierenden Austausch mit hervorragenden Gitarristen, die aus nahezu allen Himmelsrichtungen Ideen nach Weimar brachten, führte in den Kaffeepausen in unserer Küche spannende Gespräche über Musik und die Welt und fand nicht zuletzt einen geschützten Ort, an dem ich mich musikalisch frei entfalten konnte. Ich habe selten so einladende Räumlichkeiten gesehen, vom Park drumherum ganz zu schweigen.

Unendlich dankbar war und bin ich meinem Lehrer Professor Thomas Müller-Pering, der mit seiner unbändigen Freude an Musik und menschlichen Wärme ein großes Vorbild für mich ist. Seine Geduld, Motivationsfähigkeit, Tiefgründigkeit und nicht zuletzt seine musikästhetischen Ideale, technischen Fähigkeiten und Interpretationen haben meinen eigenen Weg als Gitarristin und Pädagogin maßgeblich geprägt. Er ermutigte mich, eigene Erfahrungen zu machen und neugierig und offen für Neues zu sein.

Als Vorteil habe ich von Anfang an die kurzen Wege in Weimar empfunden. Ich hatte viel Zeit, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, konnte schnell mal in die Bibliothek gehen oder saß nach einem kurzen Spaziergang in der Musikgeschichtsvorlesung. So war auch ein reger Kontakt zu anderen Instituten und Musikern der Hochschule möglich, der u.a. tolle Kammermusikprojekte möglich machte und förderte und mir auch nach dem Studium ein Trio "bescherte", mit dem jedes Konzert eine große Freude ist.

Höhepunkt meiner letzten Studienjahre war zweifelsohne der Unterricht im Fach Theorbe / Barockgitarre bei dem erfahrenen und international konzertierenden Lautenisten Björn Colell. Lebendig und praxisnah war sein Unterricht, der mir völlig neue Blickwinkel und musikalische Einsichten offenbarte. Er öffnete mir eine weitere Tür und gab mir wichtige Impulse, die auf diesem riesigen Musikmarkt absolut von Vorteil sein dürften.

Heute ist Weimar meine Heimat geworden, ich lebe und arbeite hier, kann vieles, was ich an der Hochschule für Musik gelernt habe an meine Schüler und Studenten weitergeben, reise umher und komme immer wieder gerne zu diesem kleinen, aber feinen Ort zurück."

Anne Haasch, Weimar

Anne Haasch unterrichtet klassische Gitarre, Liedbegleitung und schulpraktisches Gitarrenspiel an der Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy" in Leipzig. Neben ihrer Lehrtätigkeit widmet sie sich der Kammermusik und ist Jurorin bei "Jugend musiziert".
Nähere Informationen: www.annehaasch.com

"Freiheit, Freude und Selbstvertrauen gelernt": Alina Bercu, Klavier

"Ich kam nach Weimar, als ich 16 Jahre alt war. Alles in meinem Leben war plötzlich anders; zum einen Freiheit, denn ich lebte zum ersten Mal alleine, und zum anderen auch eine Art Verantwortung, die ich bisher nicht kannte. Ich musste lernen, mich zeitlich sehr gut zu organisieren, viel üben, zu Vorlesungen gehen, aber eben auch einkaufen und kochen. Weimar war deshalb mein erster 'Lehrer' in dieser Hinsicht, aber nicht nur das. Hier habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, die mir beste Freunde geblieben sind.

Das Wichtigste aber, mein Studium, wird mit Sicherheit für immer ein Höhepunkt bleiben; ich habe mich an der Musikhochschule FRANZ LISZT von den wunderbaren Professoren bestens betreut und fürsorglich behandelt gefühlt. Während meines Studiums habe ich einen wesentlichen Teil des Klavierrepertoires gelernt und ohne die Ratschläge meines Professors Grigory Gruzmann, ohne seine pianistischen "Geheimnisse", die Gespräche mit ihm und seine Erfahrungen hätte ich nicht einmal die Hälfte der musikalischen Freiheit, Freude und das Selbstvertrauen von heute gehabt.

Was das Publikum im Konzertsaal erlebt, ist "nur" der Gipfel des Eisbergs. Es sind viele Facetten, die ein Musiker betrachten und pflegen muss; es geht um Technik, Logik, musikalische Konzepte und Ideen, Beherrschung verschiedenster Stilrichtungen und körperliche Fitness - ja, in der Musik geht es auch um die eigene Gesundheit. Deshalb bin ich mehr als dankbar, dass mein Lehrer auf alle Aspekte geachtet hat und ich diese Disziplin von ihm selbst erlernt habe."

Alina Bercu

Alina Bercu gastiert auf den wichtigsten Musikbühnen Europas, Amerikas und Asiens. Ihre Debüt-CD mit Kammermusikwerken von Schubert und Brahms, eingespielt mit dem Geiger Ilian Garnetz wurde mit dem "Golden Label" (Benelux) und "Cle d'or" (Frankreich) ausgezeichnet. Studio- und Live-Aufnahmen von Alina Bercu wurden auf insgesamt 3 CDs in die Goldene Phonothek des Rumänischen Rundfunks aufgenommen.
Nähere Informationen: www.alinabercu.com


"Musikalisch und menschlich von höchstem Wert": Hélène Tysman, Klavier

"Weimar habe ich von allen Hochschulen, an denen ich studiert habe, am besten in Erinnerung. Die Stadt ist wunderschön und die Atmosphäre sehr inspirierend – wegen des Geists von Goethe, Schiller, Liszt, Wagner, usw. Ich erinnere mich noch gut an mein Vorspiel für das Aufbaustudium zum Konzertexamen, bei dem ich vorher noch die Chance hatte, Goethes Haus zu besichtigen, und das knapp vor meiner Präsentation einer Beethoven-Sonate ... Es hat mir sehr geholfen!

Es gab während meines Studiums viele Gelegenheiten und Projekte, um aufzutreten. Die Hochschule hat am Platz der Demokratie ja ihren großen Festsaal mit einer unglaublichen Akustik. Außerdem gibt es in Weimar eine wunderbare Konzerthalle, wo ich die Chance hatte, mein Abschlusskonzert mit Orchester zu spielen.

Das pädagogische Team am Institut für Tasteninstrumente ist auch großartig. Ich war natürlich gekommen, um mit dem fantastischen Professor Grigory Gruzman studieren zu können. Ich schulde ihm sehr viel. Es war auch immer ein großer Spaß, den anderen Lehrern und Musikern der Hochschule bei den Prüfungen, Klassenabenden, Konzerten usw. zu begegnen. Für diese Zeit, die ich an der Hochschule für Musik in Weimar zu verbringen die Chance hatte, bin ich absolut dankbar. Es war musikalisch und menschlich von höchstem Wert."

Hélène Tysman

Hélène Tysman lebt seit 2013 als freischaffende Pianistin in Paris und konzertiert weltweit mit ihrer Musik.

"Für unser Spiel erfrischend und wichtig": Klavierduo FourTe

"Unsere Duoarbeit hat sich erst nach dem Studium entwickelt. Tomohito hatte sich nach seinem künstlerischen Diplom am Klavier bei Prof. Arne Torger auf Opernkorrepetition bei Prof. Hans-Christian Steinhöfel konzentriert, während ich meine Kenntnisse in Liedgestaltung und Duoarbeit bei Prof. Karl-Peter Kammerlander und David Santos bis zum Konzertexamen vertiefte.

Nachdem wir schon, unabhängig voneinander, erste Berufserfahrungen (als Korrepetitor am Theater, musikalischer Leiter auf einem Kreuzfahrtschiff, Pädagoge und musikalischer Berater bei der Vorabendserie Akte X) gesammelt hatten, entdeckten wir 2014 unsere Leidenschaft für das Klavierduospiel und seither bildet es den Mittelpunkt in unserem musikalischen Leben.

Durch unser Studium an der HfM in Weimar haben wir das nötige Wissen zum eigenständigen musikalischen Arbeiten erhalten, sodass wir unser Repetoire seither mit Werken für Klavierduo ständig erweitern und ausbauen können. Unsere unterschiedlichen Studien- und Berufserfahrungen stehen uns dabei nicht im Weg, sondern ermöglichen uns eine flexible und variantenreiche Herangehensweise an die verschiedenen Herausforderungen im Klavierduospiel.

Außerdem stehen uns, auch nach Studienabschluss, die Professoren Arne Torger, Karl-Peter Kammerlander und Thomas Steinhöfel noch gelegentlich mit Ratschlägen und musikalischen Ideen zur Seite. Diese wunderbaren Anregungen sind für unser Spiel erfrischend und wichtig. Deshalb sind wir für diese Impulse sehr dankbar.

Einen großen Einfluss auf unsere Arbeit hatte auch die Gründung der Notenbank durch die Heyge-Stiftung in Weimar. Dort konnten wir einen Proberaum mieten und dieses Musizieren in einer angenehmen Atmosphäre hat uns sehr vorangebracht.

Insgesamt hat uns das Studium in dieser wunderschönen kleinen Stadt Weimar sehr gut auf unser Leben als Musiker vorbereitet und uns die Grundlage für ein musikalisches Arbeiten in Eigeninitiative mitgegeben. Viele Kontakte zu Professoren und Mitstudenten sind auch nach dem Studium noch lebendig. Das sind Freundschaften, die uns auf unserer musikalischen Reise durchs Leben begleiten und durch die immer wieder interessante Projekte entstehen."

Klavierduo FourTe (Eva-Maria Weinreich und Tomohito Nakaishi)

Die beiden Musiker gründeten das deutsch-japanische Ensemble 2014 in Weimar. Seitdem geben sie regelmäßig Konzerte in Deutschland, Italien, Österreich und Japan. Das Duo spielte unter anderem im Theater Zeitz, im Kunsthaus "Alte Weberei" in Ahrenshoop und auf dem TUI-Kreuzfahrtschiff. Ein Stipendium der Internationalen Sommerakademie in Salzburg 2015 unterstützt ihre Arbeit. Die beiden Musiker besuchten Meisterkurse bei Joseph Paratore und Prof. Christoph Sischka und gewannen zahlreiche Preise, unter anderem beim TIM-Wettbewerb in Turin 2016 und bei den Internationalen Klavierwettbewerben in Paris 2016 und Ischia 2015. Seit 2019 widmen sie sich Komponisten und Musikern des Zweiten Weltkriegs und bringen deren vergessene Musik wieder zu Gehör.

"Wir würden es wieder tun": Aleksandra und Alexander Grychtolik, Cembalo

Wenn wir an die Zeit unseres Studiums in Weimar zurückdenken, dann fallen uns nicht nur die exzellente Studienbedingungen ein (z. B. die Ausstattung mit historischen Tasteninstrumenten und wunderbare Hochschulgebäude mit ebenso geschichtlichem Flair). Es sind vor allem auch die musikalischen Impulse, die wir von unserem gemeinsamen Lehrer, Prof. Bernhard Klapprott, erhalten haben. Weimar wurde so zu einem äußerst wichtigen Bestandteil innerhalb in unserer Cembalistenausbildung, die an der Musikakademie in Łódź begann bzw. sich am königlichen Konservatorium in Brüssel fortsetzte.
 
Die hier gewonnenen ästhetischen Prägungen wurden gerahmt von der inspirierenden Atmosphäre einer Kulturstadt "im Taschenformat". Man hatte immer das Gefühl, an einem besonderen, gleichsam "metaphysischen" Ort zu studieren: Wir übten gerade mal einen Steinwurf entfernt von Johann Sebastian Bachs ehemaligem Weimarer Wohnhaus, wo er auch viele Tastenwerke komponierte und wo seine beiden ältesten Söhne, Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel Bach, geboren wurden - beides große Tastenspieler und Komponisten vieler wunderbarer Cembalowerke.
 
Weimar hat unser Leben beruflich wie privat sehr geprägt: Vielleicht ist es kein Zufall, dass wir uns in Weimar während des Studiums quasi "am Cembalo" kennengelernt haben und dass die Kompositionen von J. S. Bach und seinen in Weimar geborenen Söhnen heute einen großen Raum in unserer europaweiten Konzerttätigkeit einnehmen. Die Einbettung der Musikhochschule in eine historisch bedeutsame Musiklandschaft hat sicherlich auch dazu beigetragen, dass wir 2008 das Ensemble "Mitteldeutsche Hofmusik" gründeten, mit dem wir den vokal-instrumentalen Zeugnissen mitteldeutscher Residenzkultur nachspüren. In der Hochschule am idyllischen Ilmpark trafen wir auf Kollegen, mit denen wir in diesem Ensemble bis heute eng zusammenarbeiten.
 
Ein Rückblick auf das Studium an der Musikhochschule in Weimar würden wir so zusammenfassen: Wir würden es wieder tun.

Aleksandra und Alexander Grychtolik, Weimar
 
Aleksandra und Alexander Grychtolik lernten sich während des Cembalostudiums in Weimar kennen und konzertieren seitdem solistisch und mit ihrem Ensemble "Mitteldeutsche Hofmusik", ergänzt durch Radio- und CD-Aufnahmen.
Nähere Informationen: www.grychtolik.com

"Viele neue Töne": Klemen Leben, Akkordeon

"Wieso nach Weimar gehen? Als gut informierter Tourist hat man sofort unzählige Antworten parat: Bach, Goethe, Schiller, Liszt, Bauhaus, die Weimarer Republik, eine wunderschöne Stadt mit wunderschöner Umgebung ... Aber würde die Antwort eines Studienbewerbers auf die eröffnende Frage ebenso lauten?

Mit großer Freude stelle ich fest, dass meine Antwort heute mit derjenigen, welche mich vor zehn Jahren nach Weimar führte, praktisch identisch ist. Man könnte sagen, dass die heutige nur eine erweiterte Form der früheren ist.

Wieso in Weimar studieren? Für mich lautete die Antwort: Prof. Ivan Koval! Als ich ihn spielen hörte, wusste ich, dass ich in Weimar studieren muss. Nicht wegen der Stadt, nicht weil die Akkordeonabteilung der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar die älteste in Deutschland ist, nicht wegen der Hochschule ... Vor zehn Jahren wollte ich das nur wegen des Professors! Und was mich in Weimar erwartete, sprengte alle meine Erwartungen und Wünsche, welche in mir so ungeduldig brodelten. Denn Prof. Koval war und ist nicht nur Akkordeonist, sondern vor allem ein Musiker. Und so konnte ich durch seine Anregungen und Vorschläge als Musiker wachsen.

Weiterhin habe ich relativ schnell bemerkt, dass sowohl die Weimarer Musikhochschule als auch die Stadt Weimar noch vieles andere bieten, was mir vor meiner Ankunft nicht bekannt war. So konnte ich hervorragenden Musiktheorieunterricht genießen, welcher – aufgrund des Generationswechsels – sowohl von älteren als auch von jüngeren Dozenten gelehrt wurde und spannende Felder öffnete. Auch die Musikgeschichtsvorlesungen bei Prof. Dr. Michael Berg waren ein Erlebnis: ein Musiker und Wissenschaftler in einer Person mit einem Skript von literarischem Wert!

Besonders wichtig für mich war auch die Zusammenarbeit mit der Abteilung für Neue Musik. Viele neue Töne, viele neue Bekanntschaften. Und so hatte ich als Student mehrmals Gelegenheit, auch außerhalb meiner Fakultät (spannende Improvisationsstunden beim Professor für Jazzgitarre Frank Möbus!) oder sogar der Hochschule zu wirken. Durch „die Nähe“ zur Bauhaus-Universität gab es unzählige Möglichkeiten, die Musik in anderen Kontexten und mit Hilfe unterschiedlichster Medien erklingen zu lassen. Dies führte unter anderem auch zu Mitwirkungen als Interpret und Komponist bei diversen preisgekrönten Projekten wie Hörspielen, Filmen usw.

Summa summarum ... Wenn ich jetzt zurückblicke, freue ich mich, dass ich die Gelegenheit hatte, in Weimar zu studieren. Durch die Heterogenität der Ideen und musikalischen Ansichten konnte ich Kraft für Neues schöpfen. Als dankbarer Ehemaliger hoffe ich, dass "meine" Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar weiterhin ein kulturelles Zentrum der Offenheit und Vielfalt bleibt."

Klemen Leben, Ljubljana (Slowenien)

Seit September 2011 lehrt Klemen Leben als Professor für Akkordeon am Konservatorium für Musik und Ballett im heimatlichen Ljubljana.

"Intensiv, inspirierend, facettenreich": Simone Drescher, Violoncello

"Meine erste Begegnung mit der Hochschule für Musik "FRANZ LISZT" in Weimar hatte ich mit 13 Jahren im Rahmen des Bundeswettbewerbs "Jugend musiziert". Zwei Jahre darauf führte mich mein Weg erneut in die Stadt an der Ilm für die Internationalen Meisterkurse bei Prof. Michael Sanderling. Schon damals verspürte ich eine gewisse Verbundenheit mit dieser kulturhistorischen Stadt. Wer hätte gedacht, dass mich mein Weg für mein gesamtes Diplomstudium im Fach Violoncello an die "HfM Weimar" führen würde...

Der hier herrschende kreative Geist – nicht nur geprägt durch Tradition und das kulturelles Erbe, sondern auch durch einen Schwung an neuen Ideen und Impulsen seitens der hochengagierten Hochschulleitung und vieler Professoren – beeindruckte und inspirierte mich in meiner Studienzeit sehr.

Von den vielen bereichernden Erfahrungen, die ich während meines Studiums in Weimar sammeln durfte, habe ich neben dem intensiven, höchst inspirierenden und facettenreichen Hauptfachunterricht bei Prof. Wolfgang Emanuel Schmidt und Kammermusikproben im Fürstenhaus vor allem durch die Konzertengagements viel gelernt und werde diese Erlebnisse in bester Erinnerung behalten. Sie reichen von solistischen Aufritten unter der Leitung von Kommilitonen der Dirigierklasse, über Kammermusikkonzerte mit Professoren und Studierenden im In- und Ausland, die Weimarer Studienstiftungskonzerte bis hin zu Orchesterprojekten mit renommierten Dirigenten wie Christian Thielemann und Marek Janowski.

Sehr dankbar bin ich der NEUEN LISZT STIFTUNG Weimar für ihr Vertrauen und ihre Förderung meiner Projekte und Meisterkursbesuche im Ausland. Die drei Jahre beim Studierenden- und Hochschulrat haben mir Einblicke ins Hochschulinnere gewährt und die Möglichkeit geboten, mich für meine Kommilitonen einzusetzen und hochschulpolitische Entscheidungen mitzugestalten.

Die Konzerterfahrungen, die ich während meiner drei ehrenamtlichen Jahre bei dem von Yehudi Menuhin gegründeten Verein "Live Music Now" in verschiedensten Einrichtungen mit Kindern, Patienten, Inhaftierten und benachteiligten Menschen teilen durfte, haben mir in meiner Entwicklung sowohl auf menschlicher als auch künstlerischer Ebene sehr weitergeholfen.

Nicht zuletzt die ganzheitliche Betrachtung von Kultur durch das Studium generale im Sinne des universalen Bildungsideal Franz Liszts hat meinen Horizont stets erweitert. Mein Studium an der Hochschule für Musik in Weimar wurde für mich ein Ort der Begegnung, der Inspiration und Entfaltung und hat mich im Hinblick auf meine künstlerische und persönliche Entwicklung als Cellistin sehr geprägt."

Simone Drescher

Simone Drescher lebt derzeit in Berlin und setzt dort ihre künstlerische Ausbildung im Rahmen eines Masterstudium an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" fort. Daneben konzertiert sie als Solistin und Kammermusikerin (u.a. "Konzerte junger Künstler" 2015/16 vom Deutschen Musikrat).
Nähere Informationen: www.simonedrescher.com 


Aktuelle Videos:
www.youtube.com/watch?v=pPJbNYNwb2A
www.youtube.com/watch?v=8bN7p6UImxE

"Positiv und existenziell beeinflusst": Markus Jung, Violoncello

"Wenn ich heute an mein Studium denke, so muss ich feststellen, dass es mich viel mehr in meinem Leben beeinflusst hat, als ich es mir je hätte vorstellen können. Bedingt durch meine Großfamilie – fast alle meine Verwandten haben in Weimar Musik studiert oder hatten gar Lehraufträge und Professuren – lag Weimar bereits auf der Hand. Durch den Unterricht meiner älteren Schwester am Musikgymnasium Schloss  Belvedere war auch ich früh an die Lokalitäten gebunden. Es folgte privater Unterricht bei den Weimarer Professoren Brunhard Böhme und Tim Stolzenburg, lange bevor ich in meiner eigentlichen Wohnstätte – dem ostthüringischen Altenburg – die Schule beendete.

Ich würde lügen, wenn ich sagen wollte, ich hätte das Studium bewusst ausgekostet. War für mich doch alles – bedingt durch die Familie – in gewohnten Bahnen. Selbst die musikalische Schule, nach der vorrangig unterrichtet wurde, schien mir bereits in die Wiege gelegt. Ob dies unbedingt positiv zu sehen ist, sei dahingestellt, aber es dauerte viele Jahre, bis mich die richtige Wertschätzung in meinem Leben erreichte.

Heute weiß ich, wie positiv und existenziell mich die Studienzeit in Weimar mit all ihren Möglichkeiten und Angeboten beeinflusst, bereichert und gelenkt hat. So vielseitig schon das Grundstudium begonnen hatte, so vielseitig bewege ich mich heute in meinem Beruf bei den Hofer Symphonikern. Während die meisten Absolventen hoch spezialisierte Berufe anstreben, ist mir die weitgefächerte Möglichkeit, verschiedene Musikberufe gleichzeitig auszuüben, deutlich lieber. Und so sitze ich im Orchester der Hofer Symphoniker und spiele Wagner, unterrichte fast 30 Schüler u.a. in den Fächern Violoncello und Kammermusik, betreue in vielen Schulkooperationen z.B. zwei Streicherklassen und organisiere mit den "Hofer Cellotagen" sogar ein kleines Festival. Seit 2014 kommem zwei 6. Klassen mit Musikunterricht am Gymnasium dazu. Die Grundlage für all diese Tätigkeiten legte mir das Studium in Weimar.

Einen besonderen Stellenwert in meinem Leben spielt die Kammermusik. Konzerte mit verschiedenen Besetzungen führen mich jedes Jahr durch ganz Deutschland. Dabei spielen "Die Vier EvangCellisten" – mein Celloquartett aus Absolventen der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar – die größte Rolle. Immer wieder erzähle ich auch in Konzerten, wie unsere Professorin Maria-Luise Leihenseder-Ewald mit viel Liebe und Elan Klassenvorspiele organisierte, in welchen wir Kommilitonen auch Kammermusik präsentierten. Ihre klug gewählte Literatur legte in diesen öffentlichen Abenden den Grundstein für meine Begeisterung für Kammermusik. Das gute Klima brachte Freunde gleicher Schule zusammen. Diese Voraussetzung, und dass sie uns auch nach vielen Jahren immer noch unterstützend zur Sa/eite steht, verdient meinen und unseren großen Dank. Und somit habe ich mir heute meine Hochschulzeit in mein tägliches Leben zurückgeholt – vielleicht recht spät, aber vielleicht auch mehr als je zuvor.

Markus Jung

Markus Jung ist seit 2011 Cellist bei den Hofer Symphonikern und unterrichtet u.a. Violoncello und Kammermusik. Seine Schüler wurden mehrfach Preisträger verschiedener Wettbewerbe. Er ist Organisator der "Hofer Cellotage", gibt Workshops und Meisterkurse mit seinem Quartett "Vier EvangCellisten" und war Juror beim Wettbewerb "Jugend musiziert".
Nähere Informationen:
www.evangcellisten.de
 

"Jedes Mal ein wichtiges und einschlägiges Erlebnis": Maximilian Junghanns, Violine

"Weimar! Stadt der Klassiker. Bezugsort wichtiger Persönlichkeiten der Musik- und Kunstgeschichte. Nicht überall hat man dieses besondere Flair und diese Historie.

Als ich 2006 zum Studieren an die Hochschule für Musik FRANZ LISZT nach Weimar kam, war mir zwar in allererster Linie die Wahl des Lehrers wichtig, aber ich merkte sofort, dass es etwas Besonderes war, dort ausgebildet zu werden. Für mich war das schlagende Wort "Zeit". Auf den ersten Blick scheint die Zeit in dieser Stadt ja etwas "stehen geblieben" zu sein, doch muss ich sagen, dass es genau die Zeit ist, die man braucht, um persönlich und künstlerisch zu reifen. So war auch die Art und Weise wie mein Lehrer Prof. Dr. Friedemann Eichhorn mit mir die Werke erarbeitete genau die richtige für mich.

Neben der technischen Bewältigung der Musik sollte der Interpret immer eine ganz persönliche und individuelle Sprache finden. Auch habe ich in meiner Ausbildung nie den Eindruck verspürt, man müsste zu einem Solisten werden, um letztendlich berufliche Chancen zu haben. Vielmehr war es wichtig, zu einem mündigen und kommunizierenden Musiker zu reifen. So habe ich in keinster Weise ein ungesundes Konkurrenzdenken zwischen den Studierenden an der Hochschule verspürt, sondern fühlte mich in meiner Einstellung bestätigt, dass Musik nur als Zusammenwirken funktionieren kann.

Eine große Besonderheit war für mich auch der Stellenwert, den das Hochschulsinfonieorchester an der Hochschule einnahm. Die meist zwei Projekte pro Semester wurden immer mit hoher Aufmerksamkeit der Dozenten und der Studierenden verfolgt und haben bei mir vor allem das Empfinden dafür geweckt, was es heißt, Orchestermusiker zu werden. Zudem wurden die vorderen Positionen bei den Streichern für jedes Projekt ausgespielt und waren ein optimales Training für spätere Probespiele.

Für mich waren die zahlreichen Projekte zusammen mit Dozenten und das Miteinander der Studierenden jedes Mal ein wichtiges und einschlägiges Erlebnis und haben zur künstlerischen Entwicklung, gerade in der Orchesterpraxis stark beigetragen. So waren die Kurse mit Prof. Stefan Mai und die Projekte des Hochschulsinfonieorchesters immer ein wichtiger Bestandteil meines Studiums.

Blicke ich nun auf die Zeit in Weimar zurück, möchte ich all diese Erlebnisse und Erfahrungen in musikalischer und auch in menschlicher Hinsicht nicht missen und erinnere mich sehr gerne daran."

Maximilian Junghanns

Maximilian Junghanns studierte an der Weimarer Musikhochschule Geige in der Klasse von Prof. Dr. Friedemann Eichhorn, bei dem er auch den Master of Music und im Februar 2016 das Konzertexamen abschloss. Von 2010 bis 2012 war Maximilian Junghanns 1. Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Gera-Altenburg. 2012 wechselte er dann zum hr-Sinfonieorchester und ist seitdem festes Mitglied. Seit 2017 ist er 2. Konzertmeister im hr-Sinfonieorchester.

"Werkstatt für angehende Künstler": Anna Mehlin, Violine

"Als ich 2013 das erste Mal nach Weimar kam, konnte ich mir zunächst schwer vorstellen ausgerechnet dort mein Studium zu beginnen. Der Hauptgrund nach Weimar zu gehen war natürlich mein Lehrer Prof. Friedemann Eichhorn, aber schnell lernte ich die Stadt zu schätzen und zu lieben. Heute, wo ich im hektischen Berlin lebe und arbeite, komme ich umso lieber an dieses ruhige Fleckchen zurück.

Die Stadt und vor allem die Hochschule bot mir Raum und Zeit mich zu entwickeln und zu wachsen. Der geschützte Rahmen mit familiärem Flair ist besonders am Anfang des Studiums sehr von Vorteil, weil man sich fernab jeder Ablenkung auf das Wesentliche konzentrieren kann. Trotzdem bietet die Stadt sowie die Hochschule genügend Inspiration und Leben um nach und nach zu einer Künstlerpersönlichkeit heran zu wachsen.

Für mich war die Hochschule ein fruchtbarer Nährboden. Ich denke da in allererster Linie an den wunderbaren Unterricht mit meinem Prof. Herrn Friedemann Eichhorn, der es schafft  mit viel Geduld, Enthusiasmus und großer Gabe seine Studenten typgerecht  und individuell zu entwickeln.
Daneben hat mich das Hochschulsinfonieorchester und den Stellenwert, den dieses Orchester hat sehr beeindruckt. Mit großer Ernsthaftigkeit wurden die Projekte Semester für Semester durchgeführt und besonders das Vorspielen für die vorderen Positionen – das sogenannte Probespieltraining – hat mir bei meinem Probespiel im Ernstfall sehr geholfen.

Wenn ich an die Zeit in Weimar zurückdenke kommt mir das Bild eines großen Labors oder einer Werkstatt für angehende Künstler. Es bietet die Möglichkeit sich auszuprobieren und meiner Meinung nach ist das ein Hauptbestandteil auf dem langen Weg zu einer gefestigten Künstlerpersönlichkeit."


Anna Mehlin, Berlin
Die Geigerin Anna Mehlin (Klasse Prof. Dr. Friedemann Eichhorn) gewann im November 2016 das Probespiel für die 2. Violinen der Berliner Philharmoniker. Die zu diesem Zeitpunkt erst 22-jährige Anna Mehlin trat ihre neue Aufgabe zum 1. Januar 2017 an.

"Entscheidende Weichenstellungen": Klenke Quartett, Kammermusik

Die Gründung des Klenke Quartetts fiel in eine Zeit des Umbruchs und der großen Veränderungen. Als wir – noch zu Vorwendezeiten – unser Studium in Weimar aufnahmen, hatten wir die typische, nach strengen Planvorgaben organisierte Karriere von Orchestermusikern vor Augen. Aber mit dem Fall des Eisernen Vorhangs ergaben sich plötzlich überwältigende neue Möglichkeiten. Als Streichquartett stand uns nun die Teilnahme an internationalen Meisterkursen und Wettbewerben offen. Wir begannen, an eine gemeinsame Ensemble-Karriere zu denken und diesen Plan Schritt für Schritt in die Tat umzusetzen. Die Weimarer Musikhochschule hat uns dabei jede nur erdenkliche Unterstützung gegeben – unbürokratisch und manchmal auch unkonventionell.

Besonders der damalige Rektor Prof. Wolfram Huschke half uns mit entscheidenden Weichenstellungen, den Weg als professionelles Quartett zu finden. Sehr dankbar sind wir unseren geschätzten Hauptfachlehrern Prof. Brunhard Böhme, Prof. Karl-Georg Deutsch, Prof. Maria-Luise Leihenseder-Ewald, Prof. Alfred Lipka und Prof. Frank Strauch, die mit ihrer ausgezeichneten Ausbildung dafür die Grundlage gelegt haben.

Durch die Einrichtung einer Kammermusikprofessur, für die Ulrich Beetz (Abegg Trio) berufen wurde, bekamen wir einen Lehrer an die Seite gestellt, der uns fachlich fundiert und mit ganz praktischen Impulsen in die Welt des Konzertlebens begleitet hat. Und mit der Berufung Norbert Brainins – dem Primarius des legendären Amadeus Quartetts – zum Gastprofessor machte uns die Hochschule ein wunderbares Geschenk: Wir konnten die Beziehung zu diesem wichtigen Mentor und geschätzten Freund vertiefen. Mit seinem Charisma hat er die Liebe zu den großen Klassikern Mozart, Beethoven, Schubert und Haydn in uns entfacht und damit den Grundstein für unsere erfolgreichen CD-Einspielungen gelegt.

Auf die inspirierenden Lehrjahre an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT und auf eine wundervolle Studienzeit in Weimar blicken wir mit großer Dankbarkeit zurück. Wir freuen uns, vieles von unserem Wissen und unserer Erfahrung an die nächste Generation weitergeben zu können.

Klenke Quartett: Annegret Klenke (Violine), Beate Hartmann (Violine), Yvonne Uhlemann (Viola) und Ruth Kaltenhäuser (Violoncello)

Das Klenke Quartett blickt inzwischen auf eine 20-jährige gemeinsame Karriere zurück. Eine Vielzahl von CD-Einspielungen dokumentiert das vielseitige künstlerische Schaffen der vier Hochschulabsolventinnen.
Nähere Informationen: www.klenke-quartett.de

"Meine Heimat": Christian Elsner, Fagott

"Mein Studium von 2007 bis 2012 in Weimar war für mich sehr prägend. Noch nie zuvor war ich im positiven Sinne so gefordert worden! Insbesondere mein Fagott-Professor Frank Forst vermochte es, genau zu erkennen, woran es mir noch mangelt und das Beste aus mir herauszukitzeln, um mich als Künstler zu formen. Von ihm habe ich gelernt, wie wichtig es sowohl für diesen Beruf als auch für das ganze Leben ist, sich selbst zu disziplinieren, um das zu erreichen, was man möchte. Besonders gut gefiel mir in meinem Diplom-Studium die Flexibilität meiner Dozenten. Als ich wegen meiner Stelle in Hamburg schon nicht mehr in Weimar lebte, konnte ich trotzdem meinen Unterricht je nach Dienstplan gestalten.

Weimar hat eine extrem hohe Dichte an Studenten, deshalb war es überhaupt nicht schwer, neue nette Menschen kennen zu lernen. Daraus entwickelten sich langjährige Freundschaften, die auch nach meinem Studium weiterhin bestehen geblieben sind. Für eine Kleinstadt hat Weimar außerdem ein sehr reichhaltiges Kulturangebot – wie es sich für die Stadt von Goethe und Schiller gehört! –, das ich sehr gerne wahrgenommen habe. Toll waren insbesondere die sehr günstigen Theaterkarten für Studenten der Musikhochschule. Überhaupt ist das Leben für Studenten in Weimar sehr angenehm. Auf der einen Seite kann man sich mit vielen netten Menschen treffen, auf der anderen Seite wird man vom Studium nicht zu stark abgelenkt und kann gut für sich sein.

Die enge Zusammenarbeit der Hochschule für Musik FRANZ LISZT und der Staatskapelle Weimar war eine gute Möglichkeit, bereits im Rahmen des Studiums professionelle Orchestererfahrung als Substitut zu sammeln. Das galt vor allem für Streicher – ich hatte als Bläser aber auch das Glück. Ein weiterer Höhepunkt meiner Zeit in Weimar waren die Meisterkurse im Sommer, die für Studenten der Hochschule unschlagbar günstig angeboten wurden. So konnte ich zum einen von renommierten Persönlichkeiten wie Prof. Klaus Thunemann oder Prof. Sergio Azzolini Unterricht erhalten, zum anderen bei allen anderen interessanten Kursen hospitieren.

Alles in allem freue ich mich sehr auf meinen nächsten Besuch in der Stadt, die fünf Jahre meines Lebens meine Heimat war: auf ein Wiedersehen mit guten Freunden, ein Bier in der Studentenbar M18 oder eine Pizza bei Antonio."

Christian Elsner, Hamburg

Christian Elsner ist seit 2011 Solo-Kontrafagottist der Hamburger Symphoniker. 2012 schloss er sein Studium in Weimar mit dem Künstlerischen Diplom (Note 1,3) ab.

Dirigieren | Komposition

"Konzentration auf die Materie": Johannes Klumpp, Dirigieren

"Großes persönliches Engagement, ein Interesse am Vorankommen der Studenten – und ein Können, das zum Wollen dazukommt: Die einzigartige Erfolgsgeschichte der Dirigierklasse der Weimarer Musikhochschule fußt stark auf diesen Komponenten der dort Lehrenden. Auf das Studium in den Jahren 2001 bis 2008 bei Prof. Nicolás Pasquet und Prof. Gunter Kahlert zurückzuschauen, bedeutet für mich die Erinnerung an viele Momente des außergewöhnlichen "Kümmerns", die mich mit Dankbarkeit erfüllen.

Weimar zwingt zur Konzentration auf die Materie, zur Konzentration auf sich selbst – und doch ist der Blick nach außen (und nach vorne) gewandt, nie hatte ich das Gefühl, dass hier im eigenen Saft geschmort wird.

Das "Weimarer System" bedeutet, dass alle Studierenden nicht nur beim eigenen Lehrer, sondern auch bei allen Kollegen Unterricht haben können, so dass unterschiedliche Augen auf einen schauen und unterschiedliche Köpfe sich um einen Gedanken machen. Auf diese Weise bekommt man als Student verschiedene "Handschriften" mit. Diese Tatsache ist natürlich ein Schatz für alle Studenten!

Und: Für die Ausbildung zum Dirigenten ist der direkte Kontakt mit dem Orchester das Wichtigste. Weimar ist auch hier führend. Durch die konstruktive Kooperation mit den Orchestern in Jena, Sondershausen, Gotha und Greiz, dazu nicht zu vergessen die Reisen nach Marienbad, Lodz oder Teplice – hinzu kam noch das institutseigene "Orchester für den praktischen Dirigierunterricht" –, konnte man die Arbeit mit Orchestern nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis lernen.

Ein schlagtechnisches Koordinatensystem also als Rüstzeug für einen Beruf als Dirigent, verbunden mit der Ausbildung des Geistes. All das mit Plan – und doch undogmatisch. So einfach – und doch so schwer. Hier wurde der Weg gegangen."

Johannes Klumpp, Essen


Johannes Klumpp ist Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Folkwang Kammerorchesters Essen. Außerdem wirkt er als Dirigent des Festivalorchesters und Künstlerischer Leiter der Sommermusikakademie Schloss Hundisburg. Von 2009 bis 2011 war Johannes Klumpp 1. Kapellmeister am "Musiktheater im Revier" Gelsenkirchen.

"Lehrer, deren Horizont weit ist": David Afkham, Orchesterdirigieren

"Die Hochschule für Musik in Weimar hat einen großartigen Ruf, insbesondere das Institut für Dirigieren! Wir Dirigenten haben am Anfang unseres Weges selten die Gelegenheit unser "Instrument" also das Orchester zu "spielen". Wir brauchen einfach die praktische Erfahrung: die konkrete Arbeit mit einem Orchester, die Erfahrung des Klanges im eigenen Körper, die Kommunikation und Psychologie mit den Menschen, ganz zu schweigen von der Realisation der musikalischen Interpretation eines Werkes.

Die Hochschule in Weimar hat gleich zu Beginn des Studiums diese praktische Komponente angeboten: Ich erinnere mich an die wunderbare Zusammenarbeit mit der Jenaer Philharmonie und der Vogtland Philharmonie Greiz Reichenbach, an die Hospitanzen beim Hochschulorchester wie auch an die Kurse in Marienbad und Teplice. Diese Zeit vor dem Orchester war von so unschätzbarem Wert: Hier konnten wir uns ausprobieren, Fehler machen, lernen, was es heißt zu führen und führen zu lassen – der Beginn eines hochkomplexen Lernprozesses, der ein ganzes Leben andauert!

Ich persönlich war sehr dankbar, mich bei diesem Prozess immer in guten Händen zu wissen: Ich verdanke meinen Lehrern sehr viel. Jedes einzelne Fach fügt sich ein in das große Bild des Berufes des Dirigenten. Selbst wenn Weimar im Vergleich zu Berlin beispielsweise eine kleinere Stadt ist – in Verbindung mit der reichen und inspirierenden Geschichte dieser Stadt kann man sich gut auf sich und sein Studium konzentrieren.

Und wenn man dann noch Lehrer an seiner Seite weiß, deren Horizont weit ist und die verstehen, was es heißt, einmal "schnell" Proben in Berlin zuhören zu müssen, und einen über das "normale" Hochschulleben hinaus unterstützen , dann ist dies einfach eine perfekte Kombination!"

David Afkham

David Afkham ist seit 2019 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Orquesta Nacional de España in Madrid und darüber hinaus ein international gefragter Dirigent im Opern- und Konzertbereich.

"Weltweit einzigartige Quadratur des Kreises": Ansgar Beste, Komposition

"Der Franz Liszt-Musikhochschule in Weimar verdanke ich eine solide Spitzen-Ausbildung (2002-07) zum künstlerisch-administrativen Generalisten. Sie hat mir eine weltweit wohl einzigartige Quadratur des Kreises ermöglicht, nämlich in fünf Jahren fünf Studiengänge (Opernkorrepetition, Komposition, Musiktheorie, Klavier, Kulturmanagement) zu belegen und zwischen 2007 und 2010 abzuschließen, dazu außerplanmäßig an Dirigierprojekten der "Dirigentenschmiede" teilnehmen sowie im Orchester "Collegium Musicum" (1 Jahr), im Hochschul-Kammerchor (2 Jahre), in fünf verschiedenen Hochschulgremien und in einer Berufungskommission (Dirigieren) mitwirken zu dürfen.

Unter unzähligen bleibenden Erinnerungen an mein Weimarer Vollgas-Studium denke ich besonders gern zurück an das unfehlbare dirigentische Handwerk von Prof. Gunter Kahlert und Prof. Jürgen Puschbeck, an das exzessiv-virtuose Hochdruck-Blattspieltraining an zwei Klavieren bei Prof. Ulrich Vogel, an den funktional-klinischen Gesangsunterricht bei Martin Ulrich, an die hochsensible Detailarbeit bei Prof. Gerhard Erber (Klavier), Prof. Karl-Peter Kammerlander (Liedgestaltung) und Gerd Amelung (Cembalo), an die kreativ-unkonventionellen Herangehensweisen bei Prof. Christoph Ritter (Liedgestaltung) und Prof. Dr. Albrecht von Massow (Musikwissenschaft) sowie an diverse Opernprojekte, Opernpraktika und internationale Dirigier-Meisterkurse.

Am prägendsten aber war mein Kompositionsstudium bei Prof. Michael Obst: Als begnadeter Pädagoge hat er mich an die Geheimnisse und Faszinationskraft der Neuen Musik herangeführt und mich von Anfang an ermutigt, einen eigenständigen kompositorischen Weg zu gehen: "Sie sind der Komponist!" Unvergesslich bleibt das Komponisten-Kolloquium, wo gemeinsam mit meinen kritischen Kommilitonen die Werke etablierter Zeitgenossen in die Zange genommen und gleichermaßen bewundert und zerrissen wurden.

Ich kam nach Weimar als Suchender und fand nach fünf intensiven Jahren meine Berufung als Komponist, der ich seitdem (sehr eigenständig) nachgehe. Mein Weimarer Rüstzeug – die Praxiserfahrung als Instrumentalist, Vokalist, Dirigent, Musiktheatermensch und Kulturmanager – trage ich dabei voller Dankbarkeit als Inspirationsquelle in meinem Gepäck!"

Ansgar Beste

Ansgar Beste ist als freischaffender Komponist tätig. Nähere Informationen: www.ansgarbeste.com

Gesang

"Wertschätzung von Stimme und Persönlichkeit": Frederik Beyer, Gesang / Musiktheater

"Kleinstadt mit Weltruhm, Open-Air-Museum, Hotspot der Kultur – Weimar ist ein Paradies. Auch fürs Studium. Ich habe es immer als inspirierend empfunden, in einer Stadt zu leben, in der sich die größten Dichter, Denker und Musiker quasi 'die Klinke in die Hand gegeben haben'. So stolpert man von Lucas Cranach zu Johann Sebastian Bach, von Schiller und Goethe zu Herder und Wieland, von Hummel zu Wagner – und irgendwie ist es so, als atme dieser Ort nach wie vor den Geist dieser Großen.

Weimar ist groß genug, um sich künstlerisch entfalten, und klein genug, um sich aufs Wesentliche konzentrieren zu können. Das war eines der Hauptargumente, genau in dieser und keiner anderen Stadt zu studieren. In den 90er Jahren hatte die Gesangsabteilung durch Prof. Eugen Rabine und seine funktionale Methode an Strahlkraft gewonnen. Ich empfand diese moderne Gesangspädagogik, die Wertschätzung von Stimme und Persönlichkeit unheimlich wohltuend. Nach wie vor unterrichten viele funktionale Gesangspädagogen an der Hochschule.

Als besonders förderlich für meine künstlerische Entwicklung empfand ich Liedkurse bei Prof. Karl-Peter Kammerlander. An die gemeinsame intensive Arbeit an Liedern und fast vergessenen Melodramen denke ich gern zurück. Wertvolle Impulse für meine gesangspädagogische Entwicklung habe ich von Evan Bortnick erhalten. Evan Bortnick ist neugierig auf alles, was mit Stimme zu tun hat. Dieser Funke ist übergesprungen. Heute unterrichte und coache ich Menschen, die in ihrem Beruf  besonders auf ihre Stimme angewiesen sind.

Frederik Beyer, Erfurt

Frederik Beyer war mehrmaliger Preisträger beim Internationalen Melodramen-Wettbewerb in Prag. Er arbeitet heute erfolgreich als Sprecher in Funk und Fernsehen, unter anderem für den Mitteldeutschen Rundfunk und das ZDF. Darüber hinaus ist er deutschlandweit gefragter Stimm- und Sprechtrainer.  Er hat Lehraufträge u.a. an der Universität Erfurt und der Hochschule der Medien Stuttgart inne, trainiert als Diction Coach im Lyric Opera Studio Weimar internationalen Sängernachwuchs und unterrichtet regelmäßig an der Schule des Sprechens in Wien.
Mehr unter
www.frederikbeyer.de

"Gerade für einen Sänger etwas Großartiges": Ulrich Burdack, Gesang / Musiktheater

"Die sechs Jahre meines Gesangsstudiums in Weimar trage ich als besondere Erfahrung in mir. Diese Zeit als junger Erwachsener in diesem ganz besonderen Raum der deutschen (Kultur)geschichte, malerisch eingebettet in Thüringens Hügellandschaft, hat mich künstlerisch und menschlich sehr geprägt. Die Gesangsabteilung auf Schloss Belvedere hatte – besonders im Sommersemester – immer eine ganz besondere Atmosphäre. Gerade für einen Sänger, der sich im Liedgesang ja auch zwangsläufig mit deutscher Literatur beschäftigt, muss das Leben in einer Stadt, in der sich eigentlich alle Großen der Kultur die Klinke in die Hand drückten, etwas Großartiges sein. Auch oder gerade weil es eben keine pulsierende Großstadt ist. Wo hat man sonst die Möglichkeit, zwischen zwei Unterrichtsstunden mal eben in drei Schritten in einem der schönen Parks der Stadt spazieren zu gehen?

Mit meinem Gesangsprofessor Herrn Lanskoi stehe ich nach wie vor in engem Kontakt und tausche mich über jeden meiner Schritte im Berufsleben aus. Spannend war für mich zu erleben, dass er mich nach meinem ersten Berufsjahr am Tiroler Landestheater Innsbruck nicht mehr nur als Schüler, sondern auch als Kollegen wahrnahm.

Wunderbare Stunden mit Ursula Lenk oder Professor Kammerlander im Liedstudium habe ich genauso im Gedächtnis wie intensive Proben mit Professor Fulda im Studiotheater für die Opernproduktionen der Hochschule.

Als ich nach meinem Liederabend für das Konzertexamen im Sommer 2011 aus dem Fürstenhaus trat und begriff, dass ich an der Hochschule nun eigentlich wirklich alles erledigt hatte, was es zu erledigen gibt als Student, wusste ich, dass ich immer wieder gerne nach Weimar kommen würde. Und da ich nach den Stationen Innsbruck und Kiel nun in Halle / Saale das Ensemble verstärke und somit wieder in der Nähe bin, werde ich das bestimmt auch!

Ulrich Burdack, Halle / Saale

Seit der Spielzeit 2016/2017 singt Ulrich Burdack bei der TheaterPhilharmonie Thüringer in Gera und Altenburg. 2018 wurde er von den Theatervereinen der Städte Gera und Altenburg mit dem Theateroskar ausgezeichnet. Nähere Informationen: www.ulrichburdack.de
 

"Entscheidende Prägung": Indra Tedjasukmana, Jazz-Gesang

"Meine Studienjahre an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar in den Jahren 2005 bis 2013 haben meine musikalische Identität entscheidend beeinflusst und geprägt. Prof. Michael Schiefel und Prof. Jeff Cascaro haben mir sehr individuell zugeschnittenen Hauptfachunterricht in Jazzgesang erteilt, wofür ich sehr dankbar bin. Prof. Wieland Reißmann (Komposition und Arrangement) ist bis heute mein Mentor in musikphilosophischen und Arrangement-Fragen. Ihm habe ich auch zu verdanken, dass ich das Komponieren und Arrangieren als zweites Standbein etablieren konnte.

Prof. Leonid Chizhik hat mich im Bereich Jazz-Klavier geprägt wie kein Zweiter. Die besonderen Stunden, die ich in seiner Klasse verbringen durfte, werden mir immer in Erinnerung bleiben. Der Raum 203 am Fürstenhaus war das kreative Zuhause einer einzigartigen Klasse von Künstlern, die heute in der ganzen Welt verteilt sind und ihren eigenen Weg höchst erfolgreich gehen.

Die Tonmeister "par excellence" Matthias Middelkamp und Joachim Müller waren stets mit einem offenen Ohr für mich da. Im Tonstudio lernte ich mehr über die Musikerrealität als an irgendeinem anderem Ort sonst. Der Unterricht mit Hinrich Steinhöfel im Weiterbildungsstudium "Klavierimprovisation" hat meine Zeit in Weimar abgerundet."

Indra Tedjasukmana

Indra Tedjasukmana ist inzwischen einer der weltweit gefragtesten Beatboxer und wurde mit seinen weltweiten Auftritten u.a. in Singapur, Montréal und Helsinki zu einer eigenen Marke. Er wurde vielfach mit internationalen Preisen, wie dem World Vocal Award in Taipei, Taiwan, ausgezeichnet.

Musikpädagogik | Musikwissenschaft | Kulturmanagement

"Kaum einen schöneren Ort, um über Lieder und Lyrik der Romantik zu promovieren": Dr. Maria Behrendt, Musikwissenschaft

Es gibt wohl kaum einen schöneren Ort, um über Lieder und Lyrik der Romantik zu promovieren, als das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena. Angesiedelt in der „Weimarer Akropolis“, mit Blick auf den englischen Landschaftsgarten des Ilmparks (wo die Romantisierung der Natur und des Mittelalters bei einem Spaziergang sinnlich erfahrbar werden!), und nur 15 Minuten entfernt von der Frühromantiker-Stadt Jena. Ich habe am Weimarer Institut von 2012 bis 2021 neun intensive Jahre verbracht, zunächst als Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin, dann als Postdoc-Stipendiatin und Lehrbeauftragte, bevor mich 2021 eine Postdoc-Stelle an die Philipps-Universität Marburg führte (Märchenstadt, also auch durchaus romantisch!).

An Weimar habe ich vor allem die kurzen Wege geliebt – nicht nur geographisch zwischen Wohnung, Institut, Crêperie und Uni-Kita, sondern auch innerhalb der Hochschule: So habe ich mehrere künstlerisch-wissenschaftliche Projekte organisiert, was nur durch das wunderbare Beisammensein von Wissenschaft und künstlerischer Praxis unter einem Dach möglich war. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir meine Mitwirkung bei den Weimarer Liedtagen, zusammen mit Prof. Kammerlander. Mehrfach durfte ich Vorträge halten und Gesprächskonzerte organisieren, und so das von mir wiederentdeckte romantische Liedrepertoire auch tatsächlich zur Wiederaufführung bringen.

Auch die Vielfalt der Forschungsschwerpunkte am Institut habe ich als sehr inspirierend empfunden. Die Bandbreite an unterschiedlich ausgerichteten Professuren und Forschungsprojekten, die das Weimarer Institut beherbergt, sucht wirklich ihresgleichen, und ich fand es großartig, den Fortschritt der verschiedensten Projekte bei den allwöchentlichen Kolloquiumssitzungen mitzuerleben. Doch auch abseits der künstlerisch-wissenschaftlich orientierten Kolleg*innen habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, etwa in der Verwaltung und in der Bibliothek, die mir stets gut gelaunt mit Rat und Tat zur Seite standen.

Ich bin jeden Morgen gern den steilen Weg zunächst ans Horn und später in die Altenburg hochspaziert, habe mich an der grandiosen Aussicht, den netten Kolleg*innen und den wissbegierigen Studierenden erfreut. Zum Glück muss ich aber auch in Marburg auf vieles davon nicht verzichten: Statt an der Ilm schlendere ich nun morgens an der Lahn entlang, blicke auf das Landgrafenschloss und den Spiegelslustturm und freue mich, meine in Weimar gesammelten Erfahrungen in das Marburger Institut einzubringen.

"Schupra hat einen großen Stellenwert": Tobias Usbeck, Schulmusik

"Ich habe an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar von 2002 bis 2007 Schulmusik, mit Schwerpunkt klassisches Klavier, studiert. Außerdem ein Ergänzungsstudium im Fach Stimmbildung mit den Schwerpunkten klassischer Gesang und Jazz/Rock/Pop Gesang abgelegt. Während meines Schulmusikstudiums habe ich bei Prof. Gero Schmidt-Oberländer Seminare besucht. Unterricht in schulpraktischen Klavierspiel (oder auch kurz Schupra) hatte ich größtenteils bei Stefan Bauer und zwei Semester bei Wolfgang Drengk.

Das Fach Schupra hat in Weimar einen so großen Stellenwert wie an kaum einer anderen Hochschule. Das zeigt sich in der Anzahl der Professuren und festen Stellen für Schulpraktisches Klavierspiel und auch in den vielen Semestern Einzelunterricht, die jedem Schulmusikstudierenden zustehen – was keine Selbstverständlichkeit an deutschen Musikhochschulen und Universitäten ist.

Für mich ist das Fach Schupra eines der wichtigsten Fächer für Schulmusikstudierende, da es ein sehr breit angelegtes und zusammenfassendes Fach ist, das hauptsächlich die Bereiche Liedspiel, Blattspiel und Improvisation umfasst. So bündeln sich hier Kompetenzen aus den Bereichen Klavierspiel, Gesang, Musiktheorie und Musikpädagogik und kommen zur praktischen Anwendung. Das Fach soll auf die spätere Berufspraxis vorbereiten und gleichzeitig die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten der Studierenden erweitern. Letzteres ist im Fach Schupra besonders gut möglich, z. B. durch Improvisation aber auch durch die große Bandbreite an Stilistiken – von Generalbass und (internationaler) Folklore, über Jazz bis hin zu aktueller Popmusik.

Eine gute Musiklehrkraft sollte sich meines Erachtens sicher in vielen dieser Sparten bewegen können, sowohl im Klavierspiel als auch im Gesang und in der Anleitung von Gruppen. Von der künstlerischen Qualität des Faches konnte man sich erst kürzlich wieder beim bundesweiten Schupra-Wettbewerb in Weimar überzeugen. Rückblickend kann ich sagen, dass mich meine Ausbildung in Weimar (und an verschiedenen Hochschulen) und meine Erfahrungen als Musiklehrer sehr gut auf eine Lehrtätigkeit in diesem Fach vorbereitet haben. In diesem Zusammenhang bin ich der HfM Weimar sehr dankbar, dass sie seit Jahren vielen (ehemaligen und aktiven) Studierenden die Möglichkeit gibt, im Lehrauftrag erste Unterrichtserfahrungen in diesem Fach zu sammeln."

Prof. Tobias Usbeck, Würzburg

Tobias Usbeck war bereits während seines Studiums als Tutor für Schupra tätig. Während seines Referendariats am Humboldt-Gymnasium in Weimar und seiner anschließenden Tätigkeit als Musiklehrer nahm er schon Lehraufträge für das Fach Schupra in Weimar, Leipzig und Erfurt wahr. Zum Sommersemester 2016 wurde Tobias Usbeck auf eine Professur für Schulpraktisches Klavierspiel an der HfM Würzburg berufen.

"Großer Praxisbezug": Kathrin Kondaurow, Musikwissenschaft / Kulturmanagement

"Weimar –  ein magischer Ort. Malerische Gassen, herrschaftliche Gebäude und Plätze, die zum Wandeln auf den Spuren Goethes, Schillers, Bachs, Liszts und vielen anderen einladen. Doch Weimar lebt kulturell nicht nur in und von der Vergangenheit, sondern steht mit beiden Beinen fest und schillernd in der Gegenwart: Neben den großen Institutionen wie der Klassik Stiftung und dem Deutschen Nationaltheater Weimar sind es zuvorderst die Hochschule für Musik FRANZ LISZT und die Bauhaus-Universität Weimar, die die neue – junge!–  Hochkultur vor Ort weiterprägen, mitgestalten und voranbringen.

Meine Liebesgeschichte mit Weimar begann im Jahr 2005, als ich mein Studium in den Fächern Musikwissenschaft, Kulturmanagement und französische Literaturwissenschaft in Weimar und Jena aufnahm. Der Reiz, Musikwissenschaft und Kulturmanagement in Weimar zu studieren, bestand vor allem in dem großen Praxisbezug, den ein Studium an einer Musikhochschule mit sich bringt. Und dieses Versprechen löste sich schnell ein: Von Beginn meines Studiums an war ich in praxisnahe Projekte eingebunden. So arbeitete ich über mehrere Jahre in der hochschuleigenen Künstleragentur weim|art, kuratierte eine eigene Konzertreihe in Kooperation mit der TU Ilmenau und assistierte beim Internationalen LOUIS SPOHR Wettbewerb für Junge Geiger.

Das breitgefächerte Seminarangebot ermöglichte eine gute Orientierung für eine spätere Berufsausrichtung im Bereich Musikwissenschaft und Kulturmanagement. Neben den hochqualifizierten Professoren und Dozenten der Hochschule –  mir sind vor allem die Opernseminare von Prof. Dr. Helen Geyer sowie die Ausflüge in die Kulturwissenschaft mit Prof. Dr. Steffen Höhne in lieber und wertvoller Erinnerung geblieben –  gab es ein breites Angebot an Lehrveranstaltungen mit Gastdozenten aus Wissenschaft und Praxis. Futter für meine Opern- und Theaterbegeisterung fand ich demnach zur Genüge: theaterwissenschaftliche Seminare mit Dr. Arne Langer, dem Chefdramaturgen des Theaters Erfurt, Theatermanagementkurse mit dem damaligen Geschäftsführer des DNT Weimar, Thomas Schmidt, Einblicke in die Kulturpolitik mit dem Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats Olaf Zimmermann u.v.m.

Der große Praxisbezug im Studium an der HfM FRANZ LISZT Weimar bereitet auf vielfältige Weise auf das Berufsleben vor und vereinfacht den Berufseinstieg. Ich bin der Hochschule nach wie vor sehr verbunden und freue mich, auch im Berufsleben als Musiktheaterdramaturgin des DNT Weimar nach wie vor im künstlerischen Austausch mit der Hochschule stehen zu können."

Kathrin Kondaurow, Weimar

Kathrin Kondaurow ist seit der Spielzeit 2011/12 als Musiktheaterdramaturgin am Deutschen Nationaltheater Weimar engagiert. Die Stückentwicklung "Die erleuchtete Fabrik" nach Luigi Nono, die sie gemeinsam mit der Regisseurin Julia Huebner konzipiert hat, wurde mit dem Götz-Friedrich-Preis ausgezeichnet. Mit der Spielzeit 2019/20 übernimmit sie die Intendanz der Staatsoperette Dresden.
 

"Prägende Begegnungen": Lena Voss, Musikwissenschaft

"Ich glaube, es gibt kaum einen Menschen, der weniger ein typischer Musikwissenschaftler ist als ich. Dennoch hat mein Musikwissenschaftsstudium in Weimar mein Leben verändert. Nicht direkt durch das Studium selbst, sondern vielmehr durch die Begegnung mit den einzigartigen, völlig unterschiedlichen Persönlichkeiten während meines Studiums in Weimar.

Auf der einen Seite standen die Professoren und Lehrenden: Wo für viele eine gute Aufnahmeprüfung reicht, kamen bei mir weitere Schwierigkeiten aufgrund der nicht ganz standardmäßigen Vorbildung hinzu. Damals hat mir Dr. Christoph Meixner, ganz ohne mich zu kennen, durch seinen persönlichen Einsatz den Einstieg in das Studium in Weimar dennoch ermöglicht. Prof. Albrecht von Massow hat mich während des Studiums persönlich unterstützt und betont, ich hätte pädagogisches und vermittelndes Talent, welches ich fördern müsse – noch bevor ich selbst auch nur ahnte, dass dies mein beruflicher Alltag werden würde. Ebenfalls für mich ein 'Lehrender' war der Pressesprecher der HfM Weimar, Jan Kreyßig, von dem ich während meiner knapp dreijährigen Hiwi-Tätigkeit in der Presseabteilung und im Printmedienbüro fachlich sowie menschlich sehr viel mitgenommen habe.

Auf der anderen Seite standen die Begegnungen im Weimarer Alltag: Besonders prägend war die Zeit im Collegium Musicum Weimar, denn hier kommen Menschen aus den verschiedensten Bereichen zusammen. Das Orchester vereint nicht nur die Studierenden der Fachrichtungen der HfM Weimar (Musikwissenschaft, Kulturmanagement, Schulmusik, Kirchenmusik, Dirigieren, Jazz usw.), sondern auch der Bauhaus-Uni Weimar (Architektur etc.), der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Medizin etc.) sowie Einzelpersonen, die dem Studentenalter schon längst entflogen sind. Im Collegium Musicum war und ist es völlig gleich, aus welchem Bereich man kommt, welche Sprache man spricht oder wie alt man ist. Uns alle verband einfach die Lust am Musizieren und die Liebe zur klassischen Orchesterliteratur. In diesem Kreise sind Freundschaften entstanden, die mich geprägt haben und bis heute begleiten.

Für meine jetzige Tätigkeit als Konzertpädagogin eines klassischen Orchesters sind all diese Begegnungen während meines Studiums in Weimar mehr als nur Gold wert. Sie sind unersetzbar! Denn um einen Menschen an die Musik eines Sinfonieorchesters heranführen zu können, muss ich ihn dort abholen, wo er ist. Egal aus welchem Bereich er kommt, welche Sprache er spricht oder wie alt er ist. Es darf nicht das Ziel sein, jemanden zur klassischen Musik 'bekehren' zu wollen. Sondern primär, die Tür zu dieser meist sehr fremden Welt erst einmal zu öffnen und Wege zu finden, sich ihr zu nähern. Die Kraft, die in der Musik steckt, wird die Menschen erreichen, die offen für sie sind."

Lena Voss

Lena Voss arbeitet seit 2017 als Redakteurin bei Production Partner. 

"Sympathische und familiäre Atmosphäre": Uwe Wagner, Kulturmanagement

"Mit meiner Zeit in Weimar verbinde ich sehr viel Positives. Weimar ist familiär, außergewöhnlich und liebenswert. Ein Weltkulturerbe – von Touristen wie Klassenfahrten gerne und häufig aufgesucht und doch nicht dominiert. Denn es herrscht das junge, bunte und vor allem musikalische Leben. Es kommen einfach sehr viele interessante Menschen an diesem Ort zusammen – Musiker, Architekten, Wissenschaftler, Filmemacher, Studenten und Professoren. Dazu natürlich auch noch die Weimarer selbst, die mit diesem Mix sehr gut klarzukommen scheinen. Dies alles ergibt eine unvergleichbare, sympathische und familiäre Atmosphäre.

Hinzu kommt, dass die Stadt gerade für Studenten sehr lebenswert ist. Ich habe es genossen, die vielen (kostenlosen) Konzerte der Jazzstudenten auf höchstem Niveau zu besuchen, das Sportangebot der Bauhaus-Uni wahrzunehmen oder im Kammerchor der Musikhochschule partizipieren zu können – eine großartige Erfahrung, die mich bis heute geprägt hat. Mein herzlicher Dank gilt an dieser Stelle noch einmal Professor Puschbeck, der das Wagnis einging, einen Kulturmanager und Cellisten in den Chor aufzunehmen ... Daneben waren für mich die schöne Altstadt, der tolle Park (ideal zum Joggen oder Spazierengehen) und natürlich auch die Möglichkeiten des Weimarer Umlandes wichtige Aspekte: In 20 bis 30 Minuten ist man mit dem Zug in Erfurt oder Jena, verbunden mit "großstädtischen" Angeboten, einer größeren Kneipenszene und grundsätzlich etwas mehr Trubel.

Dank Professor Höhne und seinem tollem Team rund um Ralph-Philipp Ziegler, der inzwischen in Offenbach die Geschicke der dortigen Kultur leitet, war auch der Studiengang Kulturmanagement für mich persönlich eine Bereicherung. Durch die Verbindungen der Hochschule nach Finnland konnte ich meinen Horizont über das Pop-Business in Jyväskylä (Mittelfinnland) im Rahmen des dortigen "International Music Management"-Studiums erweitern. Eine tolle Sache. Weimar ist sicherlich nicht für jeden Charakter geeignet. Doch wer die ruhige, persönliche Atmosphäre dieser liebenswerten Stadt mag und es versteht, die vielfältigen Möglichkeiten für sich zu nutzen, der wird eine großartige Zeit erleben."

Uwe Wagner

Uwe Wagner, geboren 1982, ist seit Anfang 2014 Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft gGmbH. Er verantwortet mit seinem Team die Städtische Galerie, die Volkshochschule, die Musik- und Musicalschule sowie über 140 Veranstaltungen mit rund 70.000 Besuchern jährlich. Zuvor wirkte Wagner unter anderem als Verwaltungsleiter des Rheingau Musik Festivals.