Rexceluz Evangelista | Foto: Photographisches Atelier Erfurt

Philippinische Anna: Mezzosopranistin Rexceluz Evangelista singt die Hauptrolle im Hochschulsinfoniekonzert

Mezzosopranistin Rexceluz Evangelista übernimmt für ihr Konzertexamen die Rolle der Anna in Kurt Weills "Die sieben Todsünden"

Zentrales Werk des Hochschulsinfoniekonzerts am Donnerstag, 1. Februar um 19:30 Uhr in der Weimarhalle ist das Ballett mit Gesang „Die sieben Todsünden“ mit der Musik von Kurt Weill und dem Text von Bertolt Brecht. In konzertanter Form wird es vom Orchester der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar unter der Leitung Prof. Nicolás Pasquet aufgeführt.

Eröffnet wird der Abend mit Hindemiths Sinfonie „Mathis der Maler“, nach der Pause erklingt Beethovens Sinfonie Nr. 5, die sogenannte „Schicksalssinfonie“. Die Hauptrolle der Anna in „Die sieben Todsünden“ singt die philippinische Mezzosopranistin Rexceluz Evangelista (Klasse Prof. Siegfried Gohritz), die mit dem Konzert ihr Konzertexamen an der Weimarer Musikhochschule absolviert.


Frau Evangelista, wie klingt Ihre Anna in den „Sieben Todsünden“?

Die Rolle ist sehr interessant. Anna ist eine Frau mit zwei Persönlichkeiten. Sie spricht immer von ihrer Schwester, dabei gibt es nur eine einzige Person. Die Gesangspartie mit der Musik von Kurt Weill ist noch nicht so modern und hat viele schöne Passagen. Es ist keine typisch romantische Musik, aber auch nicht atonal oder schräg. Die Anna ist sehr angenehm zu singen. Man braucht in der tieferen Lage die Bruststimme, sonst würde man mich über dem satten Orchesterklang nicht hören.

Was führte Sie aus Ihrer Heimat nach Weimar?
Die Musikausbildung auf den Philippinen hat auch ein hohes Niveau, viele Professorinnen und Professoren haben vorher im Ausland studiert. Doch ich wollte mich persönlich noch fortentwickeln. Der damalige Weimarer Rektor Prof. Rolf-Dieter Arens kam extra nach Manila angereist und hat mich nach einem Vorsingen ausgewählt. Im Jahr 2008 bin ich nach Deutschland gekommen.

Wie haben Sie Ihr Studium dann finanziert?
Zuerst hat der Philippinische Honorarkonsul Joseph Wiedeler mich drei Jahre lang mit einem Stipendium unterstützt. Danach musste ich arbeiten und habe mich erfolgreich am Theater Erfurt als Altistin im Opernchor beworben. Dort singe ich seit 2011 fest angestellt im Ensemble, und nebenbei studierte ich weiter in Weimar bei Prof. Fuhrmann und Prof. Gohritz. Das war eine harte Zeit ... Ob ich nach dem Konzertexamen im Chor weitermache oder ob ich noch eine Solokarriere anstrebe, weiß ich noch nicht so genau. Ich bin sehr zufrieden im Chor!

Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Jan Kreyßig

22.01.2018