Niklas Benjamin Hoffmann | Foto: Anne Hornemann

Erfolg für Weimarer Dirigentenschmiede

Niklas Benjamin Hoffmann gewinnt internationalen Dirigierwettbewerb in Zagreb 

Das Finale des 8. Internationalen Dirigierwettbewerbs „Lovro von Matačić“ in Zagreb (Kroatien) konnte ein Absolvent der „Weimarer Dirigentenschmiede“ für sich entscheiden: Niklas Benjamin Hoffmann gewann am letzten Wochenende den mit 10.000 Euro dotierten 1. Preis und den Sonderpreis des Kroatischen Rundfunksinfonieorchesters.

Mit den Preisen verbunden sind Anschlusskonzerte mit dem Zagreb Philharmonic Orchestra, das auch beim Wettbewerb spielte, mit dem Sinfonieorchester Rijeka, der Schlesischen Philharmonie Katowice sowie ein Engagement beim Kroatischen Rundfunksinfonieorchester.

„Ich freue mich sehr besonders für Niklas Benjamin Hoffmann. Es ist der zweite große internationale Wettbewerb, den er – nach ‚Donatella Flick‘ in London – gewann. Für ihn persönlich ist dies eine große Bestätigung und Ermunterung, seinen dirigentischen Weg weiter mit der gleichen Zielgerichtetheit wie bisher zu verfolgen. Und der Preis bleibt gewissermaßen „in Weimar“, da der letzte Gewinner in Zagreb unser Student Valentin Egel war“, freut sich sein ehemaliger Dirigierprofessor Nicolás Pasquet.

„Es ist großartig, dass seine überbordende Emotion und kreative Empathie vom Orchester und von Jury gleichermaßen gewürdigt wurden“, ergänzt sein Kollege, Dirigierprofessor Ekhart Wycik

„Ich bin unglaublich glücklich über diesen Erfolg“, sagt Niklas Benjamin Hoffmann. „Es war eine unfassbar intensive Wettbewerbswoche und ich bin von Dankbarkeit darüber erfüllt, dass meine Energie und musikalischen Visionen vom Orchester und von der Jury so angenommen wurden! Ich bin sehr stolz auf die Stimmung, die das Zagreb Philharmonic Orchestra und ich im Konzert erreicht haben. Es war für mich bisher eines der emotionalsten Konzerterlebnisse überhaupt“

Insgesamt 183 Bewerber*innen hatten sich für den 8. „Lovro von Matačić Conducting Competition“ beworben, davon waren 18 nach Zagreb eingeladen worden.  
 
Damit setzt das Institut für Dirigieren und Opernkorrepetition an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar seine Erfolgsserie fort. Zuletzt gewann im Sommer 2023 Giuseppe Mengoli den 1. Preis beim Gustav-Mahler-Dirigierwettbewerb in Bamberg, und am vergangenen Wochenende – zeitgleich zu Niklas Hoffmann – sicherte sich der Weimarer Masterstudent Swann van Rechem den Grand Prix, Publikumspreis und Sonderpreis beim 58. Internationalen Dirigierwettbewerb in Besançon (Frankreich).

„Für mich persönlich ist der Erfolg von Swann van Rechem sehr bewegend, weil ich die 37. Ausgabe dieses Wettbewerbs 1987 gewann und seitdem Swann der allererste Student unserer Klasse ist, der mich ‚vom Treppchen stößt‘. Ich freue mich sehr für Swann und bin stolz auf ihn“, sagt Prof. Nicolás Pasquet. 

"Wahnsinn. So etwas passiert nur alle Jubeljahre einmal“, sagt Prof. Ekhart Wycik. „Gleich drei erste Preise von internationalen Wettbewerben in zwei Monaten. Wir sind sehr dankbar für die Arbeit mit wunderbaren jungen Dirigent*innen – das inspiriert und gibt Kraft, so weiterzuarbeiten!"

Niklas Benjamin Hoffmann hat zum ersten Mal internationales Aufsehen erregt, als er 2016 den Donatella Flick & LSO Conducting Competition in London gewann. Er wurde infolgedessen Assistant Conductor des London Symphony Orchestra und ist mittlerweile ein gefragter Gastdirigent in Europa.

Er studierte Orchesterdirigieren an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar bei Prof. Nicolás Pasquet, Prof. Gunter Kahlert, Martin Hoff, Markus Frank und Prof. Ekhart Wycik und dirigierte bereits während des Studiums professionelle Orchester wie die Jenaer Philharmoniker, das Orchester des Mitteldeutschen Rundfunks Leipzig und die Staatskapelle Weimar. Er war außerdem Künstlerischer Leiter der Akademischen Orchestervereinigung Göttingen und Stipendiat des Forums Dirigieren des Deutschen Musikrats. 

In seiner Position beim London Symphony Orchestra arbeitete er eng mit allen Gast- und Chefdirigenten wie z.B. Sir Simon Rattle, Bernard Haitink und Fabio Luisi zusammen und dirigierte auch eigene Konzerte. Seitdem führten ihn Einladungen als Gastdirigent unter anderem zum Haydn Orchester Bozen, dem Folkwang Kammerorchester Essen, dem Aarhus Symphony Orchestra, dem St. Petersburg Symphony Orchestra, der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz und dem Orchestra della Toscana in Florenz.

Neben seiner Begeisterung für die Werke der klassischen Literatur ist er auch als Komponist aktiv und setzt sich für die Entwicklung neuer Konzertformate ein. Er arbeitete bereits mit dem STEGREIF.orchester zusammen und hat 2018 das „Ensemble Momentum“ gegründet: seiner Vision folgend, mit interdisziplinären Konzepten und Musik auf höchstem Niveau neue Wege zu gehen und einzigartige Konzerterlebnisse zu erschaffen. Das Ensemble war seitdem bereits bei Festivals wie dem Detect Classic Festival, dem Fuchsbau Festival und bei den Thüringer Bachwochen im Rahmen der neuen Konzertreihe „Bach Forward“ zu Gast.

[27.09.2023]