Cembalo von Pascal-Joseph Taskin (Paris, 1787) | Foto: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg

Klingende Vergangenheit

Cembaloklasse mit Konzert in Weimar und Exkursion zu historischen Tasteninstrumenten in Hamburg

Nachbauten historischer Tasteninstrumente sind das klingende Medium der Cembaloklasse an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Nun geben die Studierenden von Prof. Bernhard Klapprott am Montag, 19. Juni um 19:30 Uhr im Festsaal Fürstenhaus ein Konzert auf mehreren historisch nachgebauten Cembali und dem Clavichord der Musikhochschule.

Dort kann man im direkten Vergleich ein Virginal nach italienischer Bauweise des 16. Jahrhunderts, Cembali nach italienischer, deutscher und französischer Bauweise des 17. und 18. Jahrhunderts sowie ein Clavichord nach mitteldeutscher Bauweise (1765) erleben. Es erklingen jeweils passende Werke von u.a. Henry Purcell, Johann Sebastian Bach, William Byrd und François Couperin. 

Direkt im Anschluss unternimmt die Cembaloklasse vom 20. bis 22. Juni eine Exkursion zur Sammlung Beurmann im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg – ein regelrechtes Mekka auf dem Gebiet historischer Tasteninstrumente. Denn diese Sammlung enthält bedeutende, größtenteils spielbare, im 16. bis 18. Jahrhundert gebaute Cembali, Virginale, Clavichorde und Hammerflügel.

„Interessante Erläuterungen zu den Instrumenten und deren Restaurierung wirken horizonterweiternd“, erklärt Prof. Bernhard Klapprott. „Mehrtägiges Probieren, Hören und gemeinsames Erarbeiten im Unterricht an diesen klingenden Zeugnissen sind wichtige Erfahrungen für die Studierenden.“

Zum Abschluss geben die Studierenden am Donnerstag, 22. Juni um 18:00 Uhr in der Sammlung Beurmann ein öffentliches Konzert an verschiedenen Cembali und Clavichorden und lassen die Erfahrung mit dieser „besonderen Tuchfühlung“ klingender Vergangenheit musikalisch gegenwärtig werden. In diesem Konzert erklingt als ältestes Instrument ein anonymes italienisches Cembalo von ca. 1540, als späteste ein französisches Cembalo von Taskin von 1787 und ein mitteldeutsches Clavichord von Horn aus dem Jahr 1788.

Eine ganz besondere Ehre kommt der Klasse zuteil: Dieses Konzert ist das erste öffentliche Konzert, in dem das gerade restaurierte berühmte Cembalo von Pascal-Joseph Taskin (Paris, 1787) zu erleben sein wird. 

Bei Nachbauten historischer Tasteninstrumente liegt die instrumentale Vielfalt nicht nur in den verschiedenen Instrumentenfamilien, sondern auch in den regional und epochal unterschiedlichen Bauweisen. „So klingt auf einem Cembalo in französischer Bauweise des 18. Jahrhunderts ein Francois Couperin einfach ‚süffiger‘ und verschmelzender, ein Johann Sebastian Bach jedoch nicht so transparent sprechend wie auf einem in deutscher Bauweise“, erläutert Bernhard Klapprott.

Um diese Klänge in ihren Ursprüngen annähernd erfahren zu können, reist die Cembaloklasse regelmäßig zu verschiedenen Museen wie der Sammlung Beurmann in Hamburg, dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg oder dem Bachhaus Eisenach.

[12.06.2023]