Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto

Neue Lebensweisen entwickeln: Inhaberinnen und Inhaber von UNESCO-Lehrstühlen treffen sich zu internationaler Konferenz an der Universität Jena

Der Weimarer UNESCO-Chair-Inhaber Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto nimmt an internationaler UNESCO-Tagung in Jena teil

Wie kann unser Leben – und unser Zusammenleben – in Zukunft aussehen, das von Nachhaltigkeit durchdrungen ist, so dass wir nicht länger unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören? Diese Frage steht im Mittelpunkt der UNESCO-Chairs-Konferenz „Cultures for Sustainable Futures“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Vom 11. bis 13. Mai treffen sich über 60 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, vor allem Inhaberinnen und Inhaber eines UNESCO-Lehrstuhls sowie Vertreterinnen und Vertreter internationaler Organisationen wie dem Club of Rome. 

Dazu eingeladen haben, in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Benno Werlen, der Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für „Global Understanding for Sustainability“ der Universität Jena und Prof. Tiago de Oliveira Pinto, Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls für „Transcultural Music Studies“ an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Das Auswärtige Amt unterstützt die Tagung finanziell. 

Während der Eröffnungsveranstaltung am Mittwoch, 11. Mai, um 18:00 Uhr in der Aula des Universitätshauptgebäudes (Fürstengraben 1 in Jena), die auch per Livestream übertragen wird, werden verschiedene UNESCO-Lehrstuhlinhaberinnen und -inhaber ebenso zu Wort kommen wie die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer, die Thüringer Umweltministerin Anja Siegesmund, der Vizepräsident des Club of Rome, Carlos Alvarez Pereira, sowie der Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Prof. Dr. Walter Rosenthal – und dessen Amtskollege Prof. Dr. Christoph Stölzl von der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. 

Am 12. Mai um 18:00 Uhr ist ein Orgelkonzert in der Jenaer Friedenskirche geplant, zu dem die interessierte Öffentlichkeit eingeladen ist. Der Weimarer Musikwissenschaftler Prof. Dr. Tiago de Oliveira Pinto wird die Veranstaltung mit einem einführenden Vortrag zur „Orgel als immaterielles Kulturerbe“ begleiten. 

Im vergangenen Jahr initiierte Werlen bereits die „Jena Deklaration“, mit der ein internationales Netzwerk einen Strategiewechsel zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele forderte. Das Papier zog nach seiner Veröffentlichung große Aufmerksamkeit auf sich und fand einen großen Kreis an Unterstützerinnen und Unterstützern.

Sie liefert auch den inhaltlichen Rahmen der Konferenz. „Wir wollen gemeinsam einen neuen Ansatz in der Nachhaltigkeitsforschung und -politik entwickeln“, fasst Benno Werlen die Aufgabenstellung für die Tagung zusammen. 

„Wenn es darum geht, Ideen für Herausforderungen – wie etwa die Bekämpfung des Klimawandels – zu entwickeln, dann reden wir in erster Linie immer über naturwissenschaftliche Erkenntnisse, wirtschaftliche Strategien und technologische Lösungen. Aber das reicht nicht aus. Wir müssen uns auch fragen, wie Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Kulturen von Grund auf einbezogen werden können.“

Sozial- und Geisteswissenschaften könnten diesen Prozess fördern und dadurch helfen, neue Lebensweisen zu etablieren und dabei den kulturellen und regionalen Hintergrund zum Ausgangspunkt zu machen. 

Der Jenaer Sozialgeograph hat deshalb zur Tagung neben Kolleginnen und Kollegen aus der Wissenschaft auch Vertreterinnen und Vertreter sozialer und kultureller Organisationen eingeladen, die sich dem Thema verschrieben haben.

Während der Konferenz konzentrieren sich die Teilnehmenden auf drei Themenkomplexe: Zum einen werden Szenarien für unterschiedliche kulturelle und regionale Zugänge zur Nachhaltigkeit entworfen. Zudem werden Erfahrungen, wie Kunst und Kultur neue Lebensentwürfe und Lebensweisen schaffen und transportieren können, vorgestellt und evaluiert. 

Der dritte Bereich beschäftigt sich mit Bildung und Lernen, für Werlen ein besonders wichtiges Thema: „Auch für Bildungseinrichtungen stellt der Wandel hin zu einer nachhaltigen Lebensweise eine große Herausforderung dar. Denn wir dürfen Wissenschaft nicht mehr nur in den getrennten Disziplinen, wie sie an den Hochschulen oder auch im Schulunterricht existieren, betrachten. Vielmehr müssen wir die Anwendung von Wissenschaft neu denken, den Alltag der Menschen sowie die Bürgerinnen und Bürger stärker einbeziehen, um lokale Probleme mit globaler Perspektive zu lösen.“

Link zum Livestream:www.equanet.life 

Kontakt für Rückfragen:

Prof. Dr. Benno Werlen
Institut für Geographie der Universität Jena
Löbdergraben 32, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948840
E-Mail: benno.werlen@uni-jena.de 

[04.05.2022]