Marta Kowalczuk bei den MDR-Aufnahmen in Leipzig | Foto: MDR

„Still Alive“: Drei Studierende der Weimarer Musikhochschule realisieren Mikro-Kompositionen für MDR KLASSIK

Kompositionsstudentin Marta Kowalczuk bei den Aufnahmen mit dem MDR-Sinfonieorchester in Leipzig Anfang Februar

Der Platz der Demokratie vor dem Hauptgebäude der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar inspirierte Kompositionsstudentin Marta Kowalczuk zu einem kurzen Werk. Ihre Idee zu „Platz der Demokratie“ für Klaviertrio überzeugte den Hörfunksender MDR KLASSIK, der im November 2020 zur Schöpfung neuer Radiomusik aufgerufen hatte.

Anfang Februar durfte die 22-Jährige nun nach Leipzig reisen und bei der Aufnahme ihrer „Mikro-Komposition“ durch drei Musiker des MDR-Sinfonieorchesters und des MDR-Rundfunkchors dabei sein.

„Die Arbeit mit den Musikern war toll“, berichtet die Weimarer Studentin der Kompositionsklasse von Prof. Michael Obst. „Sie haben sehr gut verstanden, worum es im Stück geht, und mir sehr positives Feedback gegeben.“

Neben Zitaten aus Sibelius‘ Violinkonzert oder Liszts „Totentanz“ hat Marta Kowalczuk auch vielfältige Geräusche einfließen lassen. „Ich bin spazieren gegangen und kam am Fürstenhaus vorbei. Ich hörte eine Geige, ein Cello und Klaviertöne, sprechende Musiker und den alltäglichen Straßenlärm. Ich wusste: Diesen Augenblick will ich festhalten!“

Insgesamt 140 Komponist*innen und Musikschaffende vornehmlich aus Mitteldeutschland hatten neue Werke eingereicht. Alle 30 ausgewählten Kompositionen sollen künftig regelmäßig im Programm von MDR KLASSIK zu hören sein.

Über die instrumentalen Besetzungen durften die Bewerber*innen selbst entscheiden, lediglich eine Werklänge von 30 bis 90 Sekunden war vorgegeben. Verbunden mit den Kompositionsaufträgen ist ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.800 Euro.

In die Endauswahl haben es auch die Vorschläge zweier weiterer Weimarer Studierender geschafft. Komponist Giordano Bruno do Nascimento hat sich mit seinem Werk „Still Alive“ für Orchester beworben.

„Das Stück ist vom ersten bis zum letzten Takt bewegungsreich, voller Leben und kraftvoll. Es soll die Zuhörer*innen in eine sehr lebendige und abenteuerreiche Atmosphäre versetzen und ihnen das Gefühl von neuer Kraft nach einem schwierigen Sturm verleihen“, erzählt der Student aus der Klasse von Prof. Michael Obst in Hinblick auf die aktuelle Lage in der Kulturbranche.

„Ich wollte die Möglichkeit nutzen, für eine Besetzung zu schreiben, in der ich selbst nicht spiele“, erklärt der dritte Weimarer Felix Kothe seine Motivation. Der Jazz-Drumset-Student aus der Klasse von Prof. Jo Thönes setzt sich in seinen Soloprojekten schon länger mit Miniaturwerken auseinander.

Mit seinem Stück „Von Eben“ für Streichquartett, Klavier und Percussion will er eine Kurzgeschichte erzählen, mit einem erzählerischen Bogen, viel Bewegung und schnellen Wechseln für Spannung und Entspannung. Im Laufe des Jahres sollen auch diese beiden Mikro-Kompositionen von den MDR-Ensembles eingespielt und im Programm von MDR KLASSIK gesendet werden.

[15.02.2021]