Komponist Giordano Bruno do Nascimento | Foto: Marina Belikova

Kompositionsaufträge und ein 2. Preis: Weimarer Student Giordano Bruno do Nascimento war mehrfach erfolgreich

Kompositionsstudent Giordano Bruno do Nascimento blickt auf einen ertragreichen Herbst voller Erfolge zurück

Die vergangenen Monate waren für ihn trotz der Coronakrise ertragreiche: Der Weimarer Kompositionsstudent Giordano Bruno do Nascimento blickt auf eine ganze Reihe von berufsförderlichen Erfolgen zurück.

Der gebürtige Brasilianer studierte zunächst bei Prof. Reinhard Wolschina, inzwischen im Aufbaustudium zum Konzertexamen in der Klasse von Prof. Michael Obst an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.

Im September 2020 wurde er vom Programm „Op Enheim“ in Warschau als „Artist in Residence“ ausgewählt. In dieser coronabedingten Online-Residenz feilte Giordano Bruno do Nascimento an einem neuen Kompositionsverfahren, dem von ihm so bezeichneten „Artifiziellen Spektralismus“.

„Den Begriff verwende ich für den konsequenten Einsatz der Instrumentation als Pseudo-Teiltöne, um illusionistische Klangfarben zu erzeugen und nach neuen psychoakustischen Ereignissen zu suchen“, beschreibt der Komponist seinen Ansatz.

Im Oktober gewann er den 2. Preis beim internationalen Kompositionswettbewerb des Franz Schubert Konservatoriums in Wien für sein Stück „Tsasa Takuma“.

„Das Werk ist eine musikalische Performance für Ensemble, Video und Lichter“, erklärt Giordano Bruno do Nascimento. Es solle planmäßig im Februar 2021 in Antwerpen uraufgeführt werden und sei von einem Film von Sam Debaecke inspiriert worden.

Im November wurde der Weimarer Student von MDR Klassik dafür ausgewählt, ein Miniaturwerk zu komponieren, das vom MDR Sinfonieorchester eingespielt und später im Radioprogramm ausgestrahlt werden soll.

Do Nascimento taufte sein Werk „Still Alive“: „Das kurze Stück soll die Zuhörer*innen in eine sehr lebendige und abenteuerreiche Atmosphäre versetzen und ihnen das Gefühl von neuer Kraft nach einem schwierigen Sturm verleihen“, so der Komponist.

Im Dezember gewann der Brasilianer schließlich eine Ausschreibung des Ensembles „Quillo“ zum Thema „Industriekultur“ – im Rahmen eines Themenjahres im Land Brandenburg. Damit verbunden ist ein Kompositionsauftrag für das Ensemble „Quillo“, das das Werk in verschiedenen Industrieräumen Brandenburgs zum Klingen bringen will.

In dem Stück „Interface Factory“ für Violoncello, Klarinette, Celesta, Elektronik und Video „werden die drei Musiker als Akteure verdoppelt und mit sich selbst in digitaler Form interagieren“, erklärt der Komponist.

Giordano Bruno do Nascimento, geboren 1981 im brasilianischen Paranagua, komponierte in den letzten fünf Jahren die Opern „Lucie“, „Die Marmorpuppe“, „Die schönere Wahrheit“, „Global Players“ und „Die Wahrheitsschwestern“, deren Uraufführungen in Weimar er auch stets selbst dirigierte.

Viele weitere Werke des Komponisten kamen bereits weltweit auf Festivals zur Aufführung, u.a. beim „Pan Music Festival“ in Seoul, beim Festival „Il Suono“ in Italien, beim „Sao Paulo Contemporary Music Festival“, beim „B-Classic Festival“ in Belgien sowie auch bei der „Pyramidale“ in Berlin.

Er gewann die Ausschreibung „Klänge hinter Mauern“ der Kammerakademie Potsdam, den Kompositionspreis „Harmonia Classica“ in Wien und den 1. Preis des Sondershäuser Kompositionswettbewerbs. Außerdem war er Finalist des „Valentino Bucchi Competition“ in Rom und einer der Gewinner des „Call for Composers – Opera Elect“ in Idaho, USA.

Seit fünf Jahren ist Giordano Bruno do Nascimento im Vorstand des Vereins für zeitgenössische Musik in Thüringen „Via Nova e.V.“ Nach einem Masterstudium an der Weimarer Musikhochschule studiert er derzeit im Aufbaustudium zum Konzertexamen in der Weimarer Klasse von Prof. Michael Obst.

[18.12.2020]