Prof. Meike Britt Hübner | Foto: Niklas Marc Heinecke

Der Körper als „Ur-Instrument“: Meike Britt Hübner ist neue Professorin für Musik- und Bewegungspädagogik / Rhythmik an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar

Meike Britt Hübner wurde zum 1. Oktober als neue Professorin für Musik- und Bewegungspädagogik / Rhythmik berufen

Meike Britt Hübner ist seit dem 1. Oktober neue Professorin für Musik- und Bewegungspädagogik / Rhythmik an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Sie tritt damit die Nachfolge von Prof. Marianne Steffen-Wittek an, die bis zu ihrem Ruhestand mehr als 20 Jahre lang am Institut für Musikpädagogik und Kirchenmusik der Weimarer Musikhochschule gelehrt hatte.

„Riesig freue ich mich über den Start hier in Weimar, dieser zauberhaften Stadt in der Mitte Deutschlands“, sagt die frisch berufene Professorin. Ihr erster Besuch in Weimar sei das Rhythmik-Symposium im Jahr 2004 gewesen, das „meine fantastische und von mir sehr geschätzte Vorgängerin Prof. Marianne Steffen-Wittek mit dem Kollegium“ konzipiert und umgesetzt habe: „Die tollen Vorträge, Workshops und der Performance-Abend im Studiotheater Belvedere verschmolzen mit dem reizenden Stadtbild. Klar, da will ich hin, dachte ich sofort, als 2018 zunächst ein Lehrauftrag im Institut für Musikpädagogik ausgeschrieben war.“

Sie schätze sich sehr glücklich, in dieses Kollegium aufgenommen worden zu sein und brenne auf gemeinsame Taten, so die erfahrene Musik-Bewegungspädagogin. „Die Verbindung von Pädagogik und Kunst ist, was Musikhochschulen besondere Relevanz verleiht. Gerade in der Ausbildung von Künstler-Pädagog*innen wächst die Chance, Musikerleben und Musikpraxis nicht als elitäre Angelegenheit verkommen zu lassen. Stattdessen möchte ich zusammen mit den Studierenden die Praxisangebote verbreitern.“

Zu ihren Zielen gehöre, die Bedeutung des Körpers als „Ur-Instrument“ bewusst zu aktivieren und intensiv in die musikalische Ausbildung einzubeziehen, was nicht unbedingt in Tanz geschehen müsse, sondern vor allem auch in bewusst gestalteter Bewegung.

Es gelte, den Körper als „materielle Heimat“ zu pflegen und in seiner Lebendigkeit nicht nur zu erhalten, sondern für ein Mehr an Ausdrucksfähigkeit zu entwickeln. Besonders im Musizieren verbessere die differenzierte Bewegung die Klangqualität und verfeinere die nonverbale Kommunikation, die den Großteil der Verständigung ausmache und wirkliche Ensemblearbeit präge.

Das solle auch ein Akzent in ihrer Lehre sein: „Durch die Bewegung den Dualismus von Körper und Geist verschmelzen zu lassen und dadurch Musik in ihrer Sinnlichkeit zu verstärken: Bewegung ist ja, was Wahrnehmung – sprich: sinnliche Erfahrung – also intensive Eindrücke als Voraussetzung für wirklichen Ausdruck aufzufassen, ermöglicht. Durch Bewegung spüren wir uns und vergewissern uns unserer Existenz und Gegenwart. Bewegung aktualisiert.“

Meike Britt Hübner, geboren 1969 in Hannover, absolvierte zunächst eine Schauspielausbildung und studierte später Rhythmik an den Hochschulen für Musik und Theater in Hannover und Hamburg. Mehrere Jahre lang war sie Schauspielerin und Performerin an Häusern wie dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, den Städtischen Bühnen Münster oder Kampnagel Hamburg.

Außerdem wirkte sie als Moderatorin und Sprecherin für Rundfunk- und Fernsehsender wie u.a. den WDR, ffn und „Hastings Media Music“.

Ihre künstlerisch-pädagogischen Erfahrungen und Kompetenzen beruhen auf einer breiten Basis: Die 51-Jährige war als Musiklehrerin im Schuldienst, hat mit verschiedensten Altersstufen in Krippe, Kindergarten und Musikschule, Jugendlichen und Senior*innen gearbeitet, sowie auch mit Menschen mit Fluchterfahrung und/oder Migrationshintergrund, mit und ohne Behinderung ebenso wie mit Obdachlosen oder Hochbegabten.

In Kooperation mit verschiedenen Institutionen konzipierte und realisierte sie Projekte mit unterschiedlichsten Gruppen an der Schnittstelle von Musik und Bewegung, zum Beispiel mit dem Obdachlosenheim „Die Mission“, dem Institut zur Frühförderung musikalisch Hochbegabter Hannover, der Richard-Wagner-Gesellschaft sowie an der Staatsoper Hannover.

Als Referentin ist sie regelmäßig insbesondere mit dem Schwerpunkt „Musik-Bewegung-Szene-Stimme“ im In- und Ausland bei Fachforen und an Aus- und Weiterbildungseinrichtungen tätig, darunter den Berliner Festspielen, der Akademie der kulturellen Bildung Remscheid, dem Institut Jaques-Dalcroze in Brüssel etc.

Seit 2006 lehrte Meike Britt Hübner an verschiedenen Hochschulen und Universitäten als künstlerische Mitarbeiterin, Lehrbeauftragte und als Gastdozentin. Dazu zählten die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, die Kunstuniversität Graz und das Central Conservatory of Music Beijing.

An der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar unterrichtete sie seit 2018 im Lehrauftrag im Masterstudium Elementare Musikpädagogik / Rhythmik und wirkte hier seit April 2020 bereits als Vertretungsprofessorin für Musik- und Bewegungspädagogik / Rhythmik.

[05.10.2020]