Henri Vieuxtemps | Stich von Marie-Alexandre Alophe

„Franz Liszt der Violine“: Henri Vieuxtemps‘ 200. Geburtstag wird in einem Konzertreigen mit Schülerinnen des Hochbegabtenzentrums gewürdigt

Den Auftakt der Vieuxtemps-Ehrung zum 200. Geburtstag macht die Konzert-Fantasie "La Sentimentale" am 29. Februar

Dieses Jahr jährt sich nicht nur Ludwig van Beethovens Geburtstag zum 250. Mal: Auch der belgische Geiger und Komponist Henri Vieuxtemps (1820-1881) feiert ein rundes Jubiläum. Sein 200. Geburtstag am 17. Februar bildet den Anlass für einen ganzen Reigen seiner Werke, die in Konzerten in Weimar, Sondershausen, Paderborn und Plauen aufgeführt werden.

Die Idee zur Konzeption dieser Vieuxtemps-Reihe hatte der Geiger Olaf Adler, der am Institut für Streichinstrumente und Harfe der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar sowie am Musikgymnasium Schloss Belvedere als ihrem Hochbegabtenzentrum lehrt.

Den Beginn macht Henri Vieuxtemps‘ im Jahr 1838 komponierte Konzert-Fantasie in E-Dur „La Sentimentale“, die am Samstag, 29. Februar um 15:00 Uhr im Samstagskonzert des Musikgymnasiums Schloss Belvedere erklingt.

Interpretiert wird das Werk des damals 18-Jährigen in einer Fassung für Violine und Klavier von der Geigerin Sujung Yun, die von Olaf Adler am Hochbegabtenzentrum unterrichtet wird und schon bei internationalen Wettbewerben 1. Preise gewinnen konnte.

Die Schülerin des Musikgymnasiums wird das Werk dann erneut am 6. und 7. März in Paderborn mit dem Sinfonieorchester Paderborn zur Aufführung bringen.

In denselben Konzerten in Paderborn erklingt auch Henri Vieuxtemps‘ unvollendetes Violinkonzert Nr. 8. „Dieses Konzert kann in seiner Wiederentdeckung eine kleine Sensation sein“, betont Olaf Adler. Vieuxtemps stellte 1881 kurz vor seinem Tode nur den 1. Satz in einer Fassung für Violine und Klavier fertig – mit spärlichen Angaben zur geplanten Instrumentation.

Der Weimarer Kompositionsstudent Christoph Baumgarten hat aus diesen Fragmenten nun eine Orchesterfassung erstellt. Solistin in Paderborn ist die Geigerin Chiara-Marie Gaebelein, ebenfalls Schülerin der Klasse von Olaf Adler am Musikgymnasium.

Im Frühlingskonzert des Musikgymnasiums Schloss Belvedere wird am 2. April um 19:00 Uhr im Großen Saal des Musikgymnasiums u.a. Henri Vieuxtemps‘ Ouvertüre mit Belgischer Nationalhymne op. 41 vom Orchester des Musikgymnasiums gespielt. Vieuxtemps schrieb dieses Werk 1863 auf dem Höhepunkt seines Könnens als Komponist. Es ist Leopold I., dem damaligen König von Belgien gewidmet, der gleichzeitig Prinz von Sachsen-Gotha war.

Es folgen zwei thematische Kammermusikkonzerte am 26. April im Achteckhaus in Sondershausen und am 27. April im Festsaal Fürstenhaus der Weimarer Musikhochschule mit einem Querschnitt aus Vieuxtemps‘ Schaffen.

Das Konzert in Weimar trägt den Titel „Henri Vieuxtemps – dem Franz Liszt der Geige zum 200. Geburtstag". Zu hören sind u.a. der Chant d‘Amour op. 7, die Barcarole op. 8 und das Rondino op. 32.

Beim Konzert im Festsaal Fürstenhaus am 27. April wird zudem erstmals die Air varieé Nr. 3 erklingen, „ein reizendes kleines Variationswerk des 15-jährigen Vieuxtemps, gewidmet seinem finanzkräftigen Gönner Henry Genin, einem Amateur-Geiger“, wie Olaf Adler erklärt. Das Autograph des noch unveröffentlichten Werks liegt in der Königlichen Bibliothek Brüssel.

Eine Erstaufführung der Fassung mit Streicherbegleitung wird Olaf Adlers Belvederer Schülerin Lisa Wolf schließlich am 3. Mai gemeinsam mit der Vogtland-Philharmonie Greiz/Reichenbach in Plauen zur Aufführung bringen.

[14.02.2020]