Komponist Nigel Westlake| Foto: Steve Forrest

Bedrohte Wildnis: Drei Fragen an den australischen Komponisten Nigel Westlake zur Erstaufführung seines Oboenkonzerts

Der australische Komponist Nigel Westlake gibt Auskunft über sein Oboenkonzert, das am 30. Januar in der Weimarhalle erklingt

Einen „Liebesbrief an die australische Wildnis“ nennt der Komponist Nigel Westlake sein Oboenkonzert „Spirit of the Wild“. Als Europäische Erstaufführung erklingt das Konzert im Rahmen des Sinfoniekonzerts des Orchesters der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar am Donnerstag, 30. Januar um 19:30 Uhr in der Weimarhalle.

Solistin ist die Oboistin Fanny Kloevekorn, die Leitung des Orchesters. übernimmt Prof. Nicolás Pasquet. Die weiteren Werke des Abends sind Sergej Rachmaninows „Sinfonische Tänze“ op. 45 sowie zu Beginn die berühmte „Feuervogel“-Suite von Igor Strawinsky. Eintrittskarten zu 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.
 

Herr Westlake, was war die Inspiration für Ihr Oboenkonzert „Spirit of the Wild“?

Nigel Westlake: Es ist ein Liebesbrief an die australische Wildnis. Ich habe es nach dem Besuch von Bathurst Harbout komponiert, einer malerischen Wasserstraße an der Südwestküste von Tasmanien. Fast gänzlich unberührt von der Zivilisation war diese Gegend Jahrtausende lang die Heimat eines Aborigines-Stammes namens „Needwonnee“. Es ist ein magischer Ort, der man nur zu Fuß, per Boot oder mit dem Flugzeug erreichen kann.
 

Wie würden Sie Ihr Werk klanglich beschreiben?

Westlake: Meine musikalische Sprache ist melodisch geprägt und sehr rhythmisch. Sie fußt auf einer generell zugänglichen harmonischen Logik und hat den Anspruch, die Menschen auf einer emotionalen Ebene zu erreichen. Ich versuche auch mit jedem Werk, die Grenzen der instrumentalen Techniken noch weiter auszureizen.  
 

Wie beeinflussen die Feuer in Australien momentan Ihre Arbeit?

Westlake: Während ich diese Antworten schreibe, sitze ich meinem Studio mitten in Sydney und versuche normal zu atmen! Denn in der Luft hängt der stechende Geruch von brennenden Wäldern, und über der Stadt hat sich seit Oktober eine dichte Decke aus Rauch gebildet. Wie alle Australier befinde ich mich in einem Schockzustand und beklage diese furchtbare Tragöde, die unsere Wildnis zerstört und viele Leben von Menschen und Tieren gefordert hat.

[23.01.2020]