DFG HfM Weimar Stimme und Gesang in der
populären Musik der USA (1900–1960)


 

Rebecca Grotjahn, Hochschule für Musik Detmold

Divendämmerung.

Zur Geschichte des Gesangsstars in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts


 

Gegenüber der lange verbreiteten Sicht, Stars hätte es nur unter den mediengeschichtlichen Bedingungen seit dem frühen 20. Jahrhundert geben können, wurde die Frühgeschichte des Stars mittlerweile ins 19. und sogar 18. Jahrhundert zurück ,verlängert' und darauf hingewiesen, dass entscheidende Aspekte des Stars bereits mit den Medien dieser Epochen funktionieren. Für den Erfolg des vielleicht wichtigsten frühen Typus des Stars, die Diva des 19. Jahrhunderts (man denke etwa an Henriette Sontag, Jenny Lind oder Adelina Patti) spielen Gender-Aspekte eine wichtige Rolle: Der Koloraturgesang fungierte als Zeichen einer ambivalenten Weiblichkeit, die zwischen der ‚Göttlichen‘ und dem erotischem Objekt changiert. Schreibt man die Geschichte des Stars von diesem Ausgangspunkt weiter (anstatt sie voraussetzungslos am Anfang des 20. Jahrhundert beginnen zu lassen), so fällt zunächst auf, dass dieser alte Typus des Stars an Bedeutung verliert. Der Vortrag versucht anhand verschiedener Beispiele zu zeigen, dass der Wandel des Stars in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch ein Wandel des Singens war.

 
Prof. Dr. Rebecca Grotjahn ist Professorin für Musikwissenschaft an der Universität Paderborn und der Hochschule für Musik Detmold. Forschungsschwerpunkte: SängerInnen und Geschichte des Singens, musikalische Sozial- und Alltagsgeschichte, Stars und Medien, Lieder, Genderforschung.
 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.10.2014