DFG HfM Weimar Stimme und Gesang in der
populären Musik der USA (1900–1960)


 

Nils Grosch, Universität Salzburg

The Musical Singer’s Body.

Zur Neuerfindung des Verhältnisses zwischen Star und Show durch Original Broadway Cast Recording

und integriertes Musical


 

Die Idee des „Original Broadway Cast Recording“ – ein konstruierter Repräsentant eines Musicals als zusammenhängendes Theaterwerk – ist älter als die für ihn entscheidende technologische Neuerung, die Vinyl-Schallplatte, und sie hat zweifelsohne ihr Pendant in der Aufnahme und Vermarktung „großer“ klassischer Werke. Bis Oklahoma! (Premiere und Veröffentlichung des OBCA: 1943) waren Songs, arrangiert und von Popstars interpretiert, die auf Tonträger gebannten Repräsentanten erfolgreicher Broadway Shows. Nun jedoch ging es darum, die Bühnenshow als solches im Medium des Tonträgers zu simulieren: Ihre Form und Dramaturgie, die Klanglichkeit und physische, bühnenhafte Präsenz der beteiligten Musiker galt es einem Medienwechsel zu unterziehen, der eine Übersetzung in eine grundlegend veränderte mediale Materialität und Ästhetik mit sich brachte. Als Schlüsselmoment erweist sich hier die Inszenierung des Stars mithilfe der aufgenommenen Stimme. Der Vortrag untersucht anhand von Beispielen der 40er und 50er Jahre die Strategien der Inszenierung von Stimme (unter Berücksichtigung unterschiedlicher Stimm-Typen) im Kontext dieses Medienwechsels.

 
Univ.-Prof. Dr. Nils Grosch ist stellvertretender Fachbereichsleiter und Abteilungsleiter der Abteilung Musik- und Tanzwissenschaft an der Universität Salzburg. Zu seinen Forschungsschwerpunkte zählen Musik und Medien, Musik des 19.–21. Jahrhunderts und der Frühen Neuzeit, Musik in Lateinamerika, Geschichte der populären Musik, populäres Musiktheater, Liedforschung und Jazz.
 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.10.2014