Exkursion nach Florenz, 23.–26.06.2019

Die Tagung „Musik vor 1600“ fand dieses Jahr erstmals in Florenz statt. Aus diesem Grund fuhren zwölf Studierende der HfM zusammen mit Frau Prof. Dr. Christiane Wiesenfeldt in diese beeindruckende Renaissancestadt. Vor Ort trafen wir auf Prof. Dr. Klaus Pietschmann aus Mainz, der uns dank seiner Kontakte in Florenz exklusive Besuche von Bibliotheken und Museen ermöglichen konnte.

Unsere Reise begann dank der Deutschen Bahn bereits am Anfang mit Spannung. Nachdem dann doch alle gut in Florenz angekommen waren, machten wir uns direkt auf den Weg über die Ponte Vecchio zu einem Stadtrundgang. Höhepunkt unseres ersten Tages waren die Galeria dell’Academia und der Palazzo Vecchio, der uns mit einer Sonderausstellung zu Leonardo da Vinci und der grandiosen Aussicht auf dem Turm begeisterte. Abends nutzten wir die Gelegenheit die Treppen zum Piazzale Michelangelo zu erklimmen und Florenz im Sonnenuntergang zu genießen.

Am nächsten Tag wurden wir mit den Feierlichkeiten eines florentinischen Festtages konfrontiert: Viele Museen waren geschlossen, und die Innenstadt war voll von katholischen Würdenträgern. Einige von uns besuchten auch den Gottesdienst, der zu Ehren des Stadtpatrons Johannes dem Täufer gehalten wurde. Nachmittags fuhren wir in die Nachbarstadt Prato, eine ebenfalls sehr schöne Stadt, die den Vorteil bot, nicht ganz so überlaufen zu sein. Nach dem Besuch des Doms war Ziel des Ausflugs das Archiv von Francesco Datini, einem jener Kaufleute des 14. Jahrhunderts, die durch den Tuchhandel in Florenz reich geworden waren. Er hat genau Buch über alle Geschäfte geführt und regen Briefkontakt zu seinen Partnern gepflegt. Besonders ist, dass diese Unterlagen fast vollständig erhalten geblieben sind und es somit möglich war, einige davon anzuschauen. Zurück in Florenz durften wir dank der dortigen Festlichkeiten den Ausklang des Abends mit einem großen Feuerwerk zelebrieren.

Den Dienstag füllten wir mit Bibliotheksbesuchen. Nach einem frühen Aufbruch vom Quartier war unser erstes Ziel die Biblioteca Medicea-Laurenziana. Hier warteten zwei besondere Prachthandschriften auf uns: Der Squarcialupi- und der Medici-Codex. Beeindruckend! Außerdem besuchten wir an diesem Tag die Biblioteca Riccardiana e Moreniana, das Conservatorio di Musica Luigi Cherubini und die Biblioteca Nazionale. Dass wir die Handschriften anfassen, sogar teilweise herumreichen durften, war für uns zwar sehr beeindruckend, aber doch auch überraschend.

Am letzten Tag fand die Tagung „Musik vor 1600“ im Palazzo Strozzi statt, deren besonderer Gast und Respondent Vincenzo Borghetti war. Neben Daniel Tiemeyer (Weimar) referierten Chantal Köppl (Mainz), Andrés Locatelli (Padua) und Alexandros Maria Hatzikiriakos (Verona). Themen waren unter anderem die Musik am Hofe der Margarethe von Österreich, Ferial-Messen, die Musik von Matteo da Perugia sowie Renaissance-Musik auf Kreta. Am Nachmittag trennten sich die Wege der Teilnehmer*innen: Einige reisten früh ab, andere nutzen die verbliebene Zeit für einen Besuch der Uffizien oder genossen die letzten Stunden im überwältigenden Palazzo Pitti und in den angrenzenden Boboli-Gärten. 

Insgesamt hatten wir eine sehr intensive, schöne Zeit, geprägt von eindrucksvollen, spannenden Besuchen von Museen und wertvollen Bibliotheksbeständen, leckerem Essen und brütender Hitze.

Jan Fuss, Judith Leu, Clarissa Mühlhausen und Magnus Theisling