Studiengang M.A. Musikwissenschaft

Master-Studiengänge sind postgraduale Studiengänge, d.h. sie schließen an ein bereits abgeschlossenes Studium an. Der am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena angebotene Master-Studiengang Musikwissenschaft folgt i.d.R. auf einen Bachelor-of-Arts-Abschluss und schließt mit dem "Master of Arts" (M.A.) ab. Die Regelstudienzeit beträgt vier Semester.

Die vielfältige thematische und methodische Auseinandersetzung mit dem Forschungsgegenstand Musik am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena spiegelt sich auch im Studiengang M.A. Musikwissenschaft wider. Eine Hälfte des Studiums dient der Vertiefung der Kerndisziplinen der Musikwissenschaft, während der jeweils anderen Hälfte spezialisieren sich die Studierenden durch die Wahl eines Studienprofils auf einem bestimmten Teilgebiet innerhalb des Studienfaches. Folgende Profile werden im M.A. Musikwissenschaft angeboten:

Profil Historische Musikwissenschaft

Das Profil Historische Musikwissenschaft befasst sich mit der Geschichte der Musik und der Musik in der Geschichte. Seinem Fokus entsprechend bilden Quellen vom Musikmanuskript über Notendrucke, Egodokumente sowie Lehrwerke und Musikinstrumente, aber auch historische Quellen aller Art, die den Kontext der jeweiligen Musik verstehen und erhellen helfen, einen Schwerpunkt. Hinzu kommen empirische Ansätze, wie die Erschließung von Repertoire und die Dokumentation von Fakten. Dies gehört ebenso zum Methodenkanon eines Historischen Musikwissenschaftlers wie die Analyse und die theoretisch-hermeneutische Reflexion, also die Untersuchung und Diskussion von Gattungen, Stilen, Epochen, historischen Kontexten sowie auch der Ideen- und Diskursgeschichte des eigenen Faches.

Der Masterstudiengang vermittelt vertiefte wissenschaftliche und berufliche Qualifikationen sowohl im Hinblick auf den Gegenstand Musikgeschichte als auch auf seine methodische Erschließung. Ebenso wird auf die Erweiterung der Repertoirekenntnis großen Wert gelegt. Primäres Ziel ist die Befähigung zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten in der Kenntnis, kritischen Reflexion, Anwendung und schließlich selbständigen Entwicklung musikwissenschaftlicher Methodik. Die Lehrveranstaltungen vermitteln entsprechend ein breites musikhistorisches Spektrum von der Antike bis zum 21. Jahrhundert, während die Studierenden sich im Rahmen der Masterarbeit sodann ein individuelles Spezialgebiet erschließen.

Gestützt wird das breite Angebot zur Spezialisierung durch die vielfältigen Forschungsaktivitäten des Instituts. So haben Studierende nicht nur die Möglichkeit, in Forschungskolloquien direkt den wissenschaftlichen Austausch zu erproben und so auch die kommunikativen Fertigkeiten im Wissenschaftssystem gezielt zu erlernen. Auch erhalten sie mit zahlreichen Tagungen, Forschungsprojekten und Gastvorträgen am Hause sowie nicht zuletzt einem breiten Angebot an internationalen Studienaufenthalten die Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch, zur Aneignung von Vermittlungskompetenzen und zur gezielten Weiterqualifikation. Speziell an bestimmte Berufsfelder angepasste Seminarkonzepte (wie Schreibwerkstätten oder Forschungsseminare, darunter einen Intensivkurs Forschung), eine Studienstruktur mit einem hohen Anteil an mündlicher Leistung (für Vermittlungskompetenzen im Moderations- und Tutorienbereich) sowie die praktische Musikbezogenheit vieler Modulbereiche (wie Notensatz und Interpretation oder Aufführungspraxis) qualifizieren den Studierenden nachhaltig für Berufsfelder, in denen neben allgemeinen geisteswissenschaftlichen Kompetenzen spezielle Fachkenntnisse unverzichtbar sind.

Die Absolventen arbeiten in den Bereichen Forschung und Lehre – an Universitäten, Musikhochschulen und freien Forschungsinstituten, im Verlagswesen, in der Konzert- und Operndramaturgie, in Medienanstalten, im diplomatischen Dienst sowie in Bibliotheken und Archiven.

Zur Microsite des Studienprofils Historische Musikwissenschaft gelangen Sie hier.

Profil Transcultural Music Studies

Im Lehrbereich und Masterprofil "Transcultural Music Studies" (TMS) werden die Ansätze der Vergleichenden Musikwissenschaft/Musikethnologie am Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena weitergeführt, indem die Studierenden hier die Möglichkeit haben, Musikforschung im Rahmen von aktuellen Fragen kultureller Globalisierung und von unterschiedlichen Transferprozessen kennen zu lernen und zu untersuchen.

Globalisierung auf der einen Seite und die Konstituierung von Identität und die Hervorhebung von Differenz in wechselseitiger Artikulation mit Kultur, werden durch Musik sicht-, vor allem aber auch hörbar. Diese Vorgänge zu verfolgen und zu verstehen ist eines der zentralen Anliegen der Transcultural Music Studies.

Die Forschungsgegenstände werden bei Transcultural Music Studies multiperspektivisch, kontext- und standortbezogen untersucht. Es geht also um musikwissenschaftlichen Perspektivenpluralismus - und damit um ein grundlegendes Interesse an jeglicher Form des Musikmachens und des Musikrezipierens.

Musik wird vorrangig als Darbietung und in ihrem spezifischen sozialen und kulturellen Kontext untersucht. Es geht um musikalische Performance, d.h. um lebendige Aufführung in einem umfassenden Sinne, wobei sich Feldforschung als privilegierte Form der Datengewinnung herausstellt (Aufnahme, Filmen, Interviews, teilnehmende Beobachtung u.a.). Es geht bei Transcultural Music Studies also um Musik, bei der neben den von ihm erzeugten Klängen der musizierende und musikalisch denkende Mensch selbst mit im Mittelpunkt erkenntnistheoretischer Betrachtung steht.

Für die musikalische Analyse heißt dies, dass die Quellen, die sie ermöglichen, vielfältig sind (Tonträger, alternative Notationen, Berichte, Ikonographie, Fotos, Filme, Internet u.a.). Quellen können gewissermaßen Teil des Findungsvorgangs zum Verstehen von Musik sein und in der Analyse selbst mit verarbeitet werden. Erprobte Methoden der sozialwissenschaftlichen Nachbardisziplinen werden dabei mit hinzugezogen, wobei sich Transcultural Music Studies auch der kritischen, u.a. Gender-bezogenen oder der sogenannten World Music, bzw. den sog. Global Music Studies widmet.

Regelmäßig angeboten werden nicht nur Vorträge von Gastdozenten, sondern auch Kooperationsprojekte und internationale Feldforschungsexkursionen.

Schwerpunkte im Lehrplan Transcultural Music Studies sind u.a.:
  • Musikalische Ethnographie / Feldforschung
  • Transkription und visuelle Übertragung von musikalischem Klang
  • Musikwissenschaft und Tanz
  • Ikonographie, Filmanalyse
  • Musikinstrumentenkunde
  • Musik und Globalisierung
  • Musik als immaterielles Kulturerbe
  • Performance Studies
  • Virtuelles Musikarchiv
  • World Music
  • Kulturtheorien
Nähere Informationen finden Sie auf der Microsite des Lehrstuhls für Transcultural Music Studies.

Profil Geschichte des Jazz und der populären Musik

Populäre Musik und Jazz gehören inzwischen zu wichtigen musikwissenschaftlichen Forschungsgebieten, die sich durch zahlreiche interdisziplinär ausgerichtete Methoden auszeichnen. Im Zentrum des Master-Profils steht die Auseinandersetzung mit verschiedenen Genres und Stilen der populären Musik und des Jazz in Geschichte und Gegenwart. Dabei werden sowohl ihre klangliche Gestalt als auch die sozialen, ethnischen, ökonomischen und medialen Kontexte ihrer Produktion, Verbreitung und Rezeption untersucht. Das Master-Profil vermittelt hierzu historische und theoretische Kenntnisse sowie Methoden der Analyse von Musikaufnahmen und Performances, des Quellenstudiums und der empirischen Forschung. Mögliche Berufsfelder sind Musikverlagswesen, Journalismus und die Mitarbeit bei Plattenlabels.

Weitere Informationen finden Sie auf der Microsite des Lehrstuhls für Geschichte des Jazz und der populären Musik.

Profil Geschichte der jüdischen Musik

Im Studienprofil Geschichte der jüdischen Musik innerhalb des Masterstudiengangs Musikwissenschaft erfolgt eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Vielfältigkeit und Pluralität der jüdischen Musik, die grundsätzlich als Ausdruck jüdischer Identität verstanden wird. Im Vordergrund stehen vier Bereiche jüdischer Musik, die vor ihrem historischen und kulturellen Hintergrund dargestellt werden:
  • Jüdische Musik im Verhältnis zur Religion und Liturgie
  • Jüdische Musiktraditionen im weltlichen Bereich
  • Elemente jüdischer Identität in der Kunstmusik
  • Israelische Musikkultur
Nähere Informationen zum Studienprofil finden Sie auf der Microsite des Studienprofils Geschichte der Jüdischen Musik.

Das Studienprofil wird finanziert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für das Verbundprojekt Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.

Profil Kulturmanagement

Im Profil Kulturmanagement des Masters Musikwissenschaft erfolgt eine Spezialisierung im Bereich der kulturökonomischen, -juristischen und -wissenschaftlichen Inhalte des Faches. Die Ausbildung vermittelt vertiefte Kompetenzen in den Bereichen Kulturwirtschaftslehre, -controlling und -marketing, Kulturpolitik und Theorie der Moderne, Interkulturelle Kommunikation sowie Stiftungs-, Urheber- Vereins- und Verwertungsrecht.
Das Studium vermittelt Theorie- und Handlungskompetenz in unterschiedlichen Bereichen (Darstellende Künste, Musik, Film/Medien, Literatur, Bildende Kunst/Museum) und Institutionen (öffentlich-rechtlich, privatrechtlich, Dritte Ebene) von Hoch- bis Alltags- und Popularkultur.

Das Studium befähigt zu kritischen Urteilen zu ästhetischen und kulturökonomischen Fragestellungen des Faches, zu selbständigem wissenschaftlichem Arbeiten und zu angemessener Darstellung fachspezifischer Sachverhalte. Das Arbeitsgebiet von Kulturmanagement ist vielfältig und umfasst den gesamten Bereich der privaten und öffentlichen Kultursysteme und -institutionen auf nationaler und europäischer Ebene.

Nähere Informationen finden Sie auf der Microsite des Studienfachs Kulturmanagement.



Profil Musikpraxis

Das Profil Musikpraxis ist ähnlich wie das Bachelor-Ergänzungsfach Musikpraxis eine Besonderheit der Weimarer Ausbildung und ergänzt die wissenschaftliche Ausbildung durch künstlerisch-praktische Erfahrungen.

Voraussetzung ist der Abschluss im Bachelor Musikwissenschaft mit Ergänzungsfach Musikpraxis oder das Bestehen einer entsprechenden Eignungsprüfung.

Im Profil Musikpraxis sollen besonders die künstlerisch-praktischen Kompetenzen im Schwerpunktfach weiterentwickelt werden, was in Modul MA MuPr 1 über drei Semester geschieht. Studierende haben somit die Möglichkeit, sich auch künstlerisch zu profilieren und wichtige praktische Erfahrungen mit der eigenen Stimme oder am Instrument zu machen. Die verpflichtende Ensembletätigkeit in Modul MA MuPr 2 ermöglicht über drei Semester zusätzliche künstlerisch-praktische Einsichten in die Erarbeitung und Aufführung größerer Werke unterschiedlichen Genres. Dabei kann der Studierende aus den instrumentalen und vokalen Angeboten der Hochschule selbst wählen und Projekte mitgestalten; dadurch ergibt sich eine besondere Eignung der Absolventen dieses Profils für Musikvermittelnde Berufe, wie u.a. in Musikschulen, wo zugleich die historische Komponente vermittelt werden kann.

Das Profil Musikpraxis wird vom Institut für Musikpädagogik und Kirchenmusik unterrichtet.

Die ausführlichen Ordnungen | Modulkataloge, Musterstundenpläne und Vorlesungsverzeichnisse finden Sie unter den entsprechenden Links. Bei Fragen wenden Sie sich an die Studienberatung oder den Fachschaftsrat.

Zulassungsvoraussetzungen

Alle Profile

  • Abschluss eines berufsqualifizierenden Studiums (Magister, Diplom, Bachelor, o.ä. mit Musikwissenschaft als Kern- oder Ergänzungsfach, bzw. mit vergleichbarem fachlichem Profil) mit einer Gesamtnote von mindestens 2,5
  • Kenntnisse in zwei Fremdsprachen (Profil Historische Musikwissenschaft: Latein und eine andere Fremdsprache): fünfjähriger Unterricht ohne Abiturprüfung, dreijähriger Unterricht mit Abiturprüfung oder Bescheinigung des Niveaus B1 (A2 oder B1 bei Latein) gemäß dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen)
  • Bei ausländischen Bewerbern: Nachweis von Deutschkenntnissen des Sprachniveaus C1 durch zum Beispiel die "Deutsche Sprachprüfung für den Hochschulzugang" (DSH), den "Test Deutsch als Fremdsprache" (TestDaF), "The European Language Certificates" (telc) oder vergleichbare Sprachprüfungen z.B. Goethezertifikate. Wir empfehlen eine zertifizierte Sprachschule.

Profil Musikpraxis

  • Zusätzlich zu obigem: Abschluss eines Studiums, in dem Musikpraxis Ergänzungsfach war bzw. Absolvieren einer Eignungsprüfung zur Feststellung äquivalenter künstlerischer Fähigkeiten

Profil Kulturmanagement

  • Zusätzlich zu obigem: Abschluss eines Studiums, in dem Interkulturelles Musik- und Veranstaltungsmanagement oder ein Fach mit ähnlichem Profil Ergänzungsfach war

Bewerbungsablauf

Im Falle des Studiengangs M.A. Musikwissenschaft erfolgt die Bewerbung über das Online-Portal der HfM. Nach Eingang der Unterlagen prüft der Bachelor-Prüfungsausschuss des Instituts, ob die Voraussetzungen für das Studium erfüllt sind. Bei erfüllten Voraussetzungen erhalten die Bewerber einen Annahme-Bescheid verbunden mit der Aufforderung zur Einschreibung an der HfM. Die Einschreibung erfolgt schriftlich, mithilfe eines entsprechenden Formulars und setzt die Einzahlung des aktuellen Semesterbeitrags voraus.

Bitte beachten Sie: Ihre Bewerbung ist nur dann gültig, wenn Sie nach erfolgter Anmeldung im Online-Portal Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen auf dem Postweg eingeschickt haben. Weitere Informationen bezüglich Bewerbungsfristen und -unterlagen finden Sie unter Bewerbung.

Bei Fragen zum Bewerbungsprozess für BA und MA Musikwissenschaft, wenden Sie sich bitte an:

Jana Nickol (jana.nickol(at)hfm-weimar.de | 03643 555 230)

Besonderheiten

Das Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena beteiligt sich mit seinem Lehrangebot außerdem an folgenden interdisziplinären Master-Studiengängen der Friedrich-Schiller-Universität Jena:

M.A. Deutsche Klassik im europäischen Kontext
M.A. Literatur-Kunst-Kultur
M.A. Mittelalterstudien