Ensemble "Het Collectief" | Foto: Emanuel Maes

Gastkonzert zwischen Romantik und Moderne: Drei Fragen an Thomas Dieltjens, den Pianisten des Ensembles „Het Collectief“

"Sehr romantisches Konzert": Das Ensemble "Het Collectief" beantwortet drei Fragen zu seinem Gastspiel am Sonntagmorgen

Die Welt der „Zweiten Wiener Schule“ wird im Rahmen des Jubiläumsjahres der Weimarer Musikhochschule klangvoll zum Leben erweckt: Das exzellente belgische Kammermusikensemble „Het Collectief“ spielt ein Gastkonzert am Sonntag, 3. April um 11:00 Uhr im Festsaal Fürstenhaus der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar.

Auf dem Programm stehen – noch im Zeichen der Spätromantik komponierte – frühe Schlüsselwerke Arnold Schönbergs und Alban Bergs. Der Pianist des Ensembles, Thomas Dieltjens, beantwortet drei Fragen zum Konzert, in dem unter anderem Schönbergs „Verklärte Nacht“ op. 4, seine Kammersinfonie op. 9 sowie Bergs Klaviersonate Nr. 1 erklingt. 

Herr Dieltjens, worauf darf sich das Publikum am Sonntag besonders freuen?

Thomas Dieltjens: Das Publikum erwartet ein sehr romantisches Konzert, denn alle Werke wurden ja noch vor dem Ersten Weltkrieg komponiert. Die Musik dieser Zeit zeigte zwar schon den starken Willen zur Innovation, sprach aber noch die Sprache des 19. Jahrhunderts. Die fünf Spieler kommunizieren als Solisten permanent miteinander, das ist eine sehr aufregende und kraftvolle Erfahrung für die Zuhörer. 

Woher stammt die Liebe Ihres Ensembles zur sogenannten „Zweiten Wiener Schule“ um Arnold Schönberg?

Dieltjens: Wir hatten uns damals in ein bestimmtes Stück verliebt: Schönbergs Kammersinfonie op. 9 in einer Quintettversion von Anton Webern. Die Sinfonie steht für das Ringen zwischen der romantischen Tradition und der „Musik der Zukunft“ und ist der Schlüssel zu einer Vielzahl von modernen Werken des 20. und 21. Jahrhunderts. 

Am Tag Ihres Konzerts beginnt der JOSEPH JOACHIM Kammermusikwettbewerb in Weimar. In welcher Weise kann ihr spezialisiertes Ensemble ein Vorbild sein?

Dieltjens: Das ist schwer zu sagen, weil die Musik des 20. Jahrhunderts solch eine Vielfalt an Stilen hervorgebracht hat – seien es der Expressionismus, der Spektralismus, der Serialismus, der Neo-Klassizismus oder der Minimalismus, die alle ganz eigene Kompositions- und Spieltechniken mit sich bringen. Mein Tipp wäre, zeitgenössische Musik so zu behandeln wie jede andere Musik auch. Man sollte frei und inspiriert spielen, die Partituren immer wieder neu entdecken und die Grenzen der eigenen Ausdruckskraft erkunden. 

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Jan Kreyßig. 

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Eintrittskarten zu 15 Euro, ermäßigt 10 Euro, gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse. 

Nähere Informationen: www.hfm-weimar.de/150 

[30.03.2022]