Auf dem Bild sieht man singende Menschen, die in Noten blicken.
Kammerchor der HfM | Foto: Maik Schuck

Liszt Biennale Thüringen

Kammerchor der Weimarer Musikhochschule singt Auszüge aus Liszts „Christus“-Oratorium

Im Rahmen der „Liszt Biennale Thüringen“ ist der preisgekrönte Kammerchor der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar zu erleben. Einstudiert und angeleitet von Prof. Jürgen Puschbeck singt der Chor ein Konzert am Pfingstmontag, 29. Mai um 15:00 Uhr in der Weimarer Herz-Jesu-Kirche.

Den Anlass bietet die Uraufführung von Franz Liszts Oratorium „Christus“ vor dann genau 150 Jahren in der Weimarer Stadtkirche unter Leitung des Komponisten. Der Eintritt ist frei!

Auf dem Programm stehen unter anderem verschiedene Auszüge aus dem „Christus“-Oratorium, darunter „Paster noster“ für Chor a cappella, „Tu es Petrus“ für Chor und Orgel sowie „Die Seligpreisungen“ für Bariton-Solo, Chor und Orgel.

Die Solist*innen sind hier Wieland Thurmair-Lemke (Bariton), Mirijam Denz (Sopran), Dorothea Schmitt (Alt), Nikolaas Schmeer (Tenor) und Maximilian Thom (Bass). An der Franz-Liszt-Gedächtnisorgel spielt der Weimarer Orgelprofessor Martin Sturm, der auch über Motive von Franz Liszt improvisieren wird. Die Ansprache hält Hellmut Seemann, Altpräsident der Klassik Stiftung Weimar. 

Das Konzert wird ergänzt um Liszts „Missa choralis“ für gemischten Chor und Orgel aus dem Jahr 1865 sowie – zum Ausklang – um den „Kirchensegen“ Liszts nach Johann Sebastian Bach.

Die Uraufführung des „Christus“-Oratoriums am 29. Mai 1873 war ein überregionaler Erfolg von Rang in Gegenwart von Cosima und Richard Wagner. Verantwortlich zeichnete damals der Gründungsdirektor der Großherzoglichen Orchesterschule, der Kirchenmusiker Carl Müllerhartung, der zugleich als Musikdirektor an der Stadtkirche und als Leiter der Weimarer Singakademie wirkte. Er galt als Franz Liszts „treibendes Prinzip“ in Weimar. 

Dem Kammerchor der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar gehören vorwiegend Studierende der Fachrichtungen Schulmusik, Kirchenmusik und Dirigieren, jedoch auch Studierende der Bauhaus-Universität Weimar, der Universität Erfurt sowie der Friedrich-Schiller-Universität Jena an. Er wurde 1926 als überregionaler Madrigalchor von Walter Rein gegründet und entwickelte sich rasch zu einem Spitzenensemble der Musikhochschule. 

Der Kammerchor pflegt in erster Linie die a-cappella-Literatur des 16. bis 21. Jahrhunderts. Dabei wird bewusst immer wieder auch Werken thüringischer und sächsischer Komponisten sowie Uraufführungen Platz eingeräumt. Daneben gehört die Vokalsinfonik zum festen Bestandteil des Repertoires: Bachs Passionen, die h-Moll-Messe, das Weihnachtsoratorium, Mozarts Requiem, Bruckners Messe in e-Moll, Brahms‘ Requiem sowie Liszts Graner Messe sind nur einige Beispiele.

Hier wie auch bei anderen Projekten arbeitete der Chor mit namhaften Dirigenten, darunter Kurt Masur, Fabio Luisi, Max Pommer, Helmut Rilling, Georg Christoph Biller, Ton Koopman, Konrad Junghänel und John Butt. Konzerte wurden vom MDR, HR, BR und ORF aufgezeichnet sowie zahlreiche CDs produziert. Neben seiner Konzerttätigkeit fühlt sich der Kammerchor zugleich seinem Anspruch verpflichtet, Ausbildungsstätte für eigenes chorsängerisches und chordirigentisches Wirken zu sein.

Gesamtprogramm der Liszt-Biennale: https://deutsche-liszt-gesellschaft.de 

[22.05.2023]