Annika Bosch

Musikalisches Kinderhörspiel "Nepomuk & der Rabel"

Mit zwei Liedern über die Wüste Namib fing es an. Annika Bosch hatte sie für ihr Masterstudium der Elementaren Musikpädagogik geschrieben und später in ihren eigenen Unterricht mit Vorschulkindern einfließen lassen. Dann erinnerte sie sich an die Geschichte eines Freundes, der als Kind einen kleinen Raben gepflegt hatte. Die Idee für "Nepomuk & der Rabel" war geboren! Jetzt soll sie Wirklichkeit werden.

Annika Bosch arbeitet mit ihrem Mann Martin, der ebenfalls an der HfM Weimar studiert hat, und vielen weiteren Künstler*innen bereits seit mehreren Monaten an ihrem musikalischen Kinderhörspiel. "Aber als uns alle Auftritte und Engagements ab März weggebrochen sind, war klar: Jetzt widmen wir uns komplett dem Hörspiel", erzählt die freischaffende Sängerin und Musikpädagogin.

Nicht nur für die beteiligten Künstler*innen stellt das Projekt eine Alternative in der Coronakrise dar. Gerade für die Adressat*innen - Kinder zwischen vier und acht Jahren - bereitet "Nepomuk & der Rabel" den Alltag in der Coronakrise auf: "Manche Kinder wurden zum ersten Mal wirklich mit Einsamkeit konfrontiert", erklärt Annika Bosch. Das Thema "Alleinsein" taucht deshalb mehrmals in der Geschichte auf und bildet einen roten Faden.

Darum geht es in dem 40-minütigen Hörspiel: Der kleine Junge Nepomuk findet einen verletzten Starenvogel im Wald. Bis er wieder gesund ist, darf er bei Nepomuk wohnen. Jeden Abend erzählt der Vogel ihm eine Gute-Nacht-Geschichte aus nahen und fernen Ländern. In diesem ersten Hörspiel erzählt er von seiner unglaublichen Reise nach Afrika.

"Ziel ist es bei dieser Geschichte, liebevoll und spielerisch andere Kulturen darzustellen und dabei den musikalischen Entdeckerreiz zu fördern", so die HfM-Absolventin. Für den Text erhielt sie Unterstützung von Theresia Schuler von MDR Thüringen.

Die Geschichte wird von Musik verschiedener Genres begleitet. Viele Lieder sind aus musikpädagogischer Sicht komponiert und eignen sich daher gut, um dazu zu musizieren, zu improvisieren, zu singen und spielerisch mit dem Material umzugehen. Geplant sind auch Kinderkonzerte mit der Geschichte und den Liedern.

Gemeinsam mit ihrem Mann Martin hat Annika Bosch die Lieder geschrieben und mit Musiker*innen aus Weimar, Leipzig und Köln eingespielt. "Wir wollten auch, dass Kinderstimmen aus dem Chor der Singschule des Kantorats Weimar und dem Musikkindergarten Weimar-Niedergrunstedt mitsingen, aber da hat uns Corona leider einen Strich durch die Rechnung gemacht."

Durch viel Herzblut steht das Hörspiel nun trotzdem kurz vor der Fertigstellung. Damit es auch bald viele Hörer*innen findet und die beteiligten Künstler*innen angemessen bezahlt werden können, finanziert Annika Bosch ihr Projekt auch über Crowdfunding. Wenn dabei sogar mehr als geplant zusammenkommt, soll es "Nepomuk & der Rabel" auch als Buch geben.


→ Mehr zum Hörspiel auf der Website von Annika Bosch

Annika Bosch über den Hintergrund der Geschichte

"Ein Freund, der auch an der HfM studiert hat, hat mir vor vielen Jahren von einem kleinen Raben erzählt, den er als Kind gepflegt hatte und der dann immer auf seinem Fahrradlenker oder seiner Schulter saß. Ein Jahr später kam er wohl vom Himmel herabgeflogen und setzte sich kurz auf seine Schulter. Diese Geschichte fand ich so rührend, dass ich sie als Grundlage meiner eigenen Geschichte machen wollte. Doch wie sollte ein Rabe in die Wüste Namib kommen? Roy Müller, ein befreundeter Tierfotograf, mit dem ich ein Natur & Tiervideo für meine Band 'Cayoux' gemacht habe, empfahl mir, den Star als Zugvogel zu nehmen. Und dann ging es los. Der Vogel behielt seinen Namen "Rabel", obwohl es ein Star war - und ab diesem Zeitpunkt habe ich fast alle meine Projekte um dieses Thema gebaut und auch mit meinen Studierenden gemeinsam ein Kindermitmachkonzert zum Thema Zugvögel geplant. Leider fliegen keine Stare so weit in den Süden Afrikas. Aber warum der kleine Rabel in der Wüste landet, wird im Hörspiel aufgeklärt."

Mehr zu Annika Bosch

Annika Bosch studierte Schulmusik und Elementare Musikpädagogik (EMP) an der HfM Weimar und an der Sibelius Akademie Helsinki. Seit 2008 arbeitet sie als Gesangslehrerin, Stimmbildnerin und Elementare Musikpädagogin in verschiedenen Institutionen. Als Sängerin dreier fester Ensembles bewegt sie sich vor allem im Spannungsfeld von Jazz, Pop und Indie-Pop.

An der HfM Weimar lehrt sie seit 2018 am Institut für Musikpädagogik und Kirchenmusik die Fächer EMP für Schulmusik, Unterrichtspraxis EMP/Rhythmik in "Eltern-Kind Kursen" und mit "Vorschulkindern". Seit dem Wintersemester 2019/20 lehrt sie auch an der Universität Erfurt in der musisch-rhythmischen Grundbildung.

Neben weiteren Unterrichtstätigkeiten im Musikkindergarten Weimar und dem Kinderchor der Stadtkantorei Weimar leitet Annika Bosch regelmäßig Workshops im Laien-, Kinder- und Jugendbereich zu den Themen "Musik & Bewegung", "Elementare Musikpädagogik" und "Gesang & Stimmbildung".


[26.05.2020]