DFG HfM Weimar Stimme und Gesang in der
populären Musik der USA (1900–1960)


Sänger- und Stilportraits
 
Dahlhart, Vernon: »The Prisoner's Song«
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The Prisoner's Song war der erste große Hit der Country-Musik. Vernon Dalhart singt mit einer klassisch ausgebildeten Stimme, Inhalt und musikalische Begleitung des Songs sind aber dem Hillbilly zuzuordnen. Dalharts Verdienst im Kontext der populären Musik besteht darin, eine große Hörerschaft für die Country-Musik gewonnen zu haben. The Prisoner's Song ging in das Repertoire der Country-Musik ein und wurde vielfach gecovert.

 

Jackson, Mahalia
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Häufig wird Mahalia Jackson als »Queen of Gospel Music« bezeichnet. Ihr Stil hatte Einfluss auf zahlreiche Gospel- und R&B SängerInnen, und auch heute noch beziehen sich InterpretInnen auf Mahalia Jackson, wenn sie Ornamente, Vorschläge und Melismen verwenden. Wenn man Mahalia Jackson mit drei Worten beschreiben müsste, wären diese Worte wahrscheinlich Verzierungsreichtum, Unkonventionalität und Intensität. Ihre Ornamente, Vorschläge und Läufe sind in der Tat die wichtigsten Charakteristika, die auch immer wieder in der Literatur erwähnt werden. Jackson betonte den übergang von Tönen, häufig mit einem kleinen Sprung nach oben, gefolgt von einem Abwärts- und wieder Aufwärtslauf bis zum Erreichen des Zieltons. Jacksons zeigte keinen großen Stimmumfang, häufig nur eine Dezime. Ihre Phrasen waren kurz und sie scherte sich nicht darum, ob sie mitten in einem Satz atmete, oder gar inmitten eines Wortes. Abgesehen von diesen Eigenschaften, die man wohl mit »Untrainiertheit« bezeichnen könnte, wird der Hörer eine krafvolle tiefe Stimme vernehmen, die fähig ist, abhängig von der jeweiligen Dramaturgie des Titels zu schreien, zu flüstern, zu sprechen und zu vibrieren.

 

Patton, Charley
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Charley Patton, der »Father of the Delta Blues« zeigt beispielhaft viele Merkmale des Delta Blues: Eine rauhe Stimme, eine entspannte Artikulation und ein minimalistischer Ansatz bei der musikalischen Form, wie etwa bei der Gestaltung vo Melodie und Harmonie. In seinen Blues-Interpretationen vermied er, die Töne der siebten und dritten Stufe exakt auf einer Tonhöhe zu singen; er setzte eher ein permanentes Glissanto ein, ungefähr einen Halbton um die kleine siebte Stufe der temperierten Skala oder um die sogenannte »neutrale Terz« herum. Geboren im späten neunzehnten Jahrhundert, gehört Patton zu der ersten Generation der Blues-Sänger, die bereits Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte Musik machten, bevor sie von der Plattenindustrie entdeckt wurden. In diesem Zusammenhang ist Patton auch ein Beispiel eines Afro-Amerikanischen Musikers, der nahezu alle Stile bediente, die das Publikum wünschte. Er sticht insofern aus der Masse heraus, als er selbst sein Repertoire an Aufnahmen nicht auf Blues-Titel beschränkte.

 

Twang
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Es gibt verschiedene Definitionen von Twang. Mit Twang wird eine Klangqualität der menschlichen Stimme charakterisiert, aber auch die Klangqualität akustischer Signale im Allgemeinen. Bezogen auf die Singstimme, die hier von Interesse ist, kann sich »Twang« sowohl auf den wahrgenommenen Klang als auch auf seine physiologische Ursache beziehen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Twang einst als ein stimmtherapeutisch zu behandelndes Problem angesehen wurde, während hingegen heute Twang nicht nur in der Gesangspädagogik Einzug gehalten hat, sondern mitunter sogar das Therapieziel zur Verbesserung der Stimmqualitäten von bestimmten Patientengruppen definiert.

 

Waller, Fats
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Fats Waller war einer der bekanntesten Jazzpianisten der 1930er Jahre. Auf mehreren hundert Aufnahmen setzt er seine Stimme sehr flexibel ein. Als Entertainer kommentiert er die Musik häufig und mittels Rauheit und Rhythmus intensiviert er seinen Ausdruck. Waller kann schnell zwischen verschiedenen Stimmgebungen wechseln, um Inhalte von Songtexten zu verdeutlichen. Auf diese Weise erweitert er auch gerne deren Konnotation.

 

Waters, Ethel
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»Sweet Mama Stringbean«, wie Waters zu Beginn ihrer Karriere genannt wurde, war ein Vaudeville-Star. Ihr Vokalstil umfasste eine breite Palette an Klangfarben, mit denen sie die Rolle, die sie auf der Bühne spielte, ausdrückte. Sie war fähig zu schreien, zu brüllen, aber das wohl hervorstechendste Merkmal war eine klare Stimme mit einem großen Vibrato, eine deutliche Aussprache sowie ein ironischer und humorvoller Ansatz bei der vokalen Gestaltung. Ihre Art, mit der Stimme zu spielen, schien ihr selbst Spaß zu machen. Ethel Waters führte eine Reihe von Titeln ein, die zum Standardrepertoire des Jazz wurden, weshalb sie auch als eine Pionierin des Jazzgesangs bezeichnet werden kann.

 

Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.10.2014