DFG HfM Weimar Stimme und Gesang in der
populären Musik der USA (1900–1960)


Hier finden Sie ausgewählte Ergebnisse des Forschungsprojektes:
 

Aufsätze
 
Tilo Hähnel, Tobias Marx, Martin Pfleiderer: Methoden zur Analyse der vokalen Gestaltung populärer Musik, in: Samples. Online-Publikationen der Gesellschaft für Popularmusikforschung e.V., 12 (2014).

Abstract


Tilo Hähnel: Vokale Ausdrucksmuster im Kontext von Star-Images und kulturellen Stereotypen. Eine exemplarische Analyse der Vokalstile von Bert Williams und Bing Crosby, in: Samples. Online-Publikationen der Gesellschaft für Popularmusikforschung e.V., 12 (2014).

Abstract


Martin Pfleiderer: Popstimmen. Theoretische und methodologische Überlegungen zur vokalen Gestaltung populärer Musik, in: Singstimmen. Ästhetik. Geschlecht. Vokalprofil, hrsg. von Saskia Maria Woyke, Katrin Losleben, Anno Mungen und Stephan Mösch (= Thurnauer Schriften zum Musiktheater, Bd. 24), Würzburg: Könighausen & Neumann (2014).

Felix Schönfeld, Tilo Hähnel: Vocalmetrics: exploring multiple dimensions of singing in early popular music recordings, in: Proceedings of the Sempre MET 2014. Researching Music, Education, Technology: Critical Insights, hrsg. von Evangelos Himonides und Andrew King, London, 2014, S. 145–147.

Abstract


Martin Pfleiderer: Vocal Pop Pleasures. Theoretical, Analytical and Empirical Approaches to Voice and Singing in Popular Music, in: IASMP@Journal. Online Journal of the International Association for the Study of Popular Music, 1/1 (2010)

Martin Pfleiderer: Stimmen populärer Musik. Vokale Gestaltungsmittel und Aspekte der Rezeption, in: Musical Acoustics, Neurocognition, and Psychology of Music / Musikalische Akustik, Neurokognition und Musikpsychologie (= Hamburger Jahrbuch für Musikwissenschaft, Bd. 25), hrsg. von Rolf Bader, Frankfurt: Peter Lang 2009, S. 233–274.


Lexikon der Gesangsstimme
 
Ann-Christin Mecke, Martin Pfleiderer, Bernhard Richter und Thomas Seedorf (Hrsg.): Lexikon der Gesangsstimme (= Handbuch des Gesangs, Bd. 3), Laaber: Laaber 2015.
Sängerportraits
 

Vorträge
 
Martin Pfleiderer: Methodenvielfalt in der Popmusikforschung. Chancen und Herausforderungen am Beispiel der Popgesangsforschung.
1. IASPM-D-A-CH-Konferenz 2014 in Siegen: 'Conceptualising popular music. Öffnungen, Aneignungen, Positionen', 24.–26.10.2014.

Internationaler Forschungsworkshop: 'Stimme und Gesang in der populären Musik der USA (1900–1960)', Weimar, Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar (06.–07.06.2014):


Felix Schönfeld, Tilo Hähnel: Vocalmetrics: exploring multiple dimensions of singing in early popular music recordings.
SEMPRE MET 2014 in London: 'Researching Music, Education, Technology: Critical Insights', 03.–04.04.2014

Felix Schönfeld, Axel Berndt, Tilo Hähnel, Martin Pfleiderer, Rainer Groh: Vocalmetrics: An interactive software for visualization and classification of music.
Audio Mostly. A conference on interaction with sound in Aalborg: 'Imagining Sound and Music', In Zusammenarbeit mit dem Interactive Institute Swedish ICT, 01.–03.10.2014.

Tilo Hähnel: Gesangsstars populärer Musik. Vokale Ausdrucksmuster im Kontext von Star-Images und kulturellen Stereotypen
24. Arbeitstagung des Arbeitskreis Studium Populärer Musik e.V. in Gießen: 'Typisch Deutsch - (Eigen)Sichten auf populär Musik in diesem unseren Land', 22.–24.11.2013

17th Biennial Conference of the International Association for the Study of Popular Music, Gijón (Spain 23.–28.06.2013):


Martin Pfleiderer, Tilo Hähnel, Tobias Marx: Vokale Gestaltungsmittel populärer Musik. Analysemethoden, Geschichte, Systematik.
23. Arbeitstagung des Arbeitskreis Studium Populärer Musik e.V. in Basel: 'Geschichte wird gemacht. Zur Historiographie populärer Musik', 23.–25.11.2012

Martin Pfleiderer: Pop-Stimmen. Theoretische und methodologische Überlegungen zur vokalen Gestaltung populärer Musik.
Internationales Symposion "Singstimmen. Ästhetik – Geschlecht – Vokalprofil", Forschungsinstitut für Musiktheater (fimt) der Universität Bayreuth, Schloss Thurnau, 17.–19. Mai 2012.

Martin Pfleiderer: Geschichte des populären Gesangs.
5. Freiburger Stimmforum "Populärer Gesang", Freiburger Institut für Musikermedizin (fim), Hochschule für Musik Freiburg, 23./24. März 2012


Abstracts
 
Aufsätze
 
Tilo Hähnel, Tobias Marx, Martin Pfleiderer: Methoden zur Analyse der vokalen Gestaltung populärer Musik, in: Samples. Online-Publikationen der Gesellschaft für Popularmusikforschung e.V. (GfPM), Jg. 12 (2014).

Obwohl Stimme und Gesang eine entscheidende Rolle in vielen Genres der populären Musik spielen, gibt es bislang nur einige wenige Ansätze, die eine ausführliche Untersuchung des vokalen Ausdrucks ermöglichen. Dieser Beitrag beabsichtigt neue Formen der Beschreibung, Analyse und Visualisierung unterschiedlicher Aspekte des Gesangs durch computerbasierte Werkzeuge vorzuführen. Nachdem anfangs der theoretische Rahmen für die Untersuchung von Stimme und Gesang in der populären Musik dargestellt wird, werden einige dieser Werkzeuge vorgestellt und anhand von Gesangsaufnahmen verschiedener Genres (Blues, Gospel, Country Music, Jazz) veranschaulicht. Hierfür werden das Tonhöhengleiten und Vibrato mittels einer computerbasierten Visualisierung der Tonhöhenkonturen diskutiert. Danach werden der Stimmklang und die Artikulation (z. B. Rauheit) durch die Verwendung von Spektogrammen erkundet und visualisiert.
 

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Tilo Hähnel: Vokale Ausdrucksmuster im Kontext von Star-Images und kulturellen Stereotypen. Eine exemplarische Analyse der Vokalstile von Bert Williams und Bing Crosby, in: Samples. Online-Publikationen der Gesellschaft für Popularmusikforschung e.V. (GfPM), Jg. 12 (2014).

Unter der Annahme, dass Star-Images mit kulturellen Stereotypen in einer Wechselbeziehung stehen, analysiert der Artikel den vokalen Ausdruck als eine Möglichkeit, Star-Images und Stereotype herauszuarbeiten und deren Verhältnis zu kontrollieren. Eine Untersuchung des vokalen Ausdrucks des Blackface-Comedian Bert William zeigt exemplarisch, wie der vokale Ausdruck eine Bühnen-Person derart kontrapunktiert, dass die Star-Person durch sie durch scheint. Als zweites Beispiel wird anhand von Bing Crosby das Wechselverhältnis von vokalem Ausdruck, Star-Image und Stereotypen analysiert, wobei hier beide als «normal» charakterisiert und ex negativo definiert werden.
 

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Felix Schönfeld, Tilo Hähnel: Vocalmetrics: exploring multiple dimensions of singing in early popular music recordings, in: Proceedings of the Sempre MET 2014. Researching Music, Education, Technology: Critical Insights, hrsg. von Evangelos Himonides und Andrew King, London, 2014, S. 145–147.

When exploring large sets of data and seeking for a comprehensive understanding, data visualization generally helps making things more obvious or even revealing new insights. Analysing voice and singing in popular music in the USA from 1900 to 1960 in a funded research project, we developed a web tool called Vocalmetrics, which allows manoeuvring through a corpus of short and exemplary audio files, which had been rated in nine dimensions of vocal expression, namely vibrato, glissando, roughness, breathiness, articulation, off-beat frequency, rubato, loudness, and register emphasis. The newly developed tool helps the user focusing on all these dimensions, which is important not only for musicological reasons but also for educational purposes. Working with Vocalmetrics, students can make themselves familiar with the singing voice, its means of expression and relations between vocal expression, genre, time and many further dimensions. The tool allows for searching the co-occurrences of vocal dimensions as well as to relate vocal styles and metadata, such as genre, year, record label, title, and singer. Therefore, the tool is an intuitive and playful way of exploring voice and singing in music.
 

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Sängerportraits
 
Dahlhart, Vernon: The Prisoner's Song
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The Prisoner's Song war der erste große Hit der Country-Musik. Vernon Dalhart singt mit einer klassisch ausgebildeten Stimme, Inhalt und musikalische Begleitung des Songs sind aber dem Hillbilly zuzuordnen. Dalharts Verdienst im Kontext der populären Musik besteht darin, eine große Hörerschaft für die Country-Musik gewonnen zu haben. The Prisoner's Song ging in das Repertoire der Country-Musik ein und wurde vielfach gecovert.

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Jackson, Mahalia
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Häufig wird Mahalia Jackson als »Queen of Gospel Music« bezeichnet. Ihr Stil hatte Einfluss auf zahlreiche Gospel- und R&B SängerInnen, und auch heute noch beziehen sich InterpretInnen auf Mahalia Jackson, wenn sie Ornamente, Vorschläge und Melismen verwenden. Wenn man Mahalia Jackson mit drei Worten beschreiben müsste, wären diese Worte wahrscheinlich Verzierungsreichtum, Unkonventionalität und Intensität. Ihre Ornamente, Vorschläge und Läufe sind in der Tat die wichtigsten Charakteristika, die auch immer wieder in der Literatur erwähnt werden. Jackson betonte den übergang von Tönen, häufig mit einem kleinen Sprung nach oben, gefolgt von einem Abwärts- und wieder Aufwärtslauf bis zum Erreichen des Zieltons. Jacksons zeigte keinen großen Stimmumfang, häufig nur eine Dezime. Ihre Phrasen waren kurz und sie scherte sich nicht darum, ob sie mitten in einem Satz atmete, oder gar inmitten eines Wortes. Abgesehen von diesen Eigenschaften, die man wohl mit »Untrainiertheit« bezeichnen könnte, wird der Hörer eine krafvolle tiefe Stimme vernehmen, die fähig ist, abhängig von der jeweiligen Dramaturgie des Titels zu schreien, zu flüstern, zu sprechen und zu vibrieren.

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Patton, Charley
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Charley Patton, der »Father of the Delta Blues« zeigt beispielhaft viele Merkmale des Delta Blues: Eine rauhe Stimme, eine entspannte Artikulation und ein minimalistischer Ansatz bei der musikalischen Form, wie etwa bei der Gestaltung vo Melodie und Harmonie. In seinen Blues-Interpretationen vermied er, die Töne der siebten und dritten Stufe exakt auf einer Tonhöhe zu singen; er setzte eher ein permanentes Glissanto ein, ungefähr einen Halbton um die kleine siebte Stufe der temperierten Skala oder um die sogenannte »neutrale Terz« herum. Geboren im späten neunzehnten Jahrhundert, gehört Patton zu der ersten Generation der Blues-Sänger, die bereits Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte Musik machten, bevor sie von der Plattenindustrie entdeckt wurden. In diesem Zusammenhang ist Patton auch ein Beispiel eines Afro-Amerikanischen Musikers, der nahezu alle Stile bediente, die das Publikum wünschte. Er sticht insofern aus der Masse heraus, als er selbst sein Repertoire an Aufnahmen nicht auf Blues-Titel beschränkte.

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Waller, Fats
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Fats Waller war einer der bekanntesten Jazzpianisten der 1930er Jahre. Auf mehreren hundert Aufnahmen setzt er seine Stimme sehr flexibel ein. Als Entertainer kommentiert er die Musik häufig und mittels Rauheit und Rhythmus intensiviert er seinen Ausdruck. Waller kann schnell zwischen verschiedenen Stimmgebungen wechseln, um Inhalte von Songtexten zu verdeutlichen. Auf diese Weise erweitert er auch gerne deren Konnotation.

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Waters, Ethel
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«Sweet Mama Stringbean», wie Waters zu Beginn ihrer Karriere genannt wurde, war ein Vaudeville-Star. Ihr Vokalstil umfasste eine breite Palette an Klangfarben, mit denen sie die Rolle, die sie auf der Bühne spielte, ausdrückte. Sie war fähig zu schreien, zu brüllen, aber das wohl hervorstechendste Merkmal war eine klare Stimme mit einem großen Vibrato, eine deutliche Aussprache sowie ein ironischer und humorvoller Ansatz bei der vokalen Gestaltung. Ihre Art, mit der Stimme zu spielen, schien ihr selbst Spaß zu machen. Ethel Waters führte eine Reihe von Titeln ein, die zum Standardrepertoire des Jazz wurden, weshalb sie auch als eine Pionierin des Jazzgesangs bezeichnet werden kann.

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Twang
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Es gibt verschiedene Definitionen von Twang. Mit Twang wird eine Klangqualität der menschlichen Stimme charakterisiert, aber auch die Klangqualität akustischer Signale im Allgemeinen. Bezogen auf die Singstimme, die hier von Interesse ist, kann sich «Twang» sowohl auf den wahrgenommenen Klang als auch auf seine physiologische Ursache beziehen. Darüber hinaus ist festzuhalten, dass Twang einst als ein stimmtherapeutisch zu behandelndes Problem angesehen wurde, während hingegen heute Twang nicht nur in der Gesangspädagogik Einzug gehalten hat, sondern mitunter sogar das Therapieziel zur Verbesserung der Stimmqualitäten von bestimmten Patientengruppen definiert.

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Letzte Aktualisierung dieser Seite: 20.10.2014